Er trägt das vielleicht berühmteste Trikot der Welt: die «10» der brasilianischen Nationalmannschaft. Und er muss an der Heim-WM den Druck einer ganzen Nation auf seinen schmächtigen Schultern tragen. Er macht das bislang: fantastisch.
Den jüngsten Beweis seiner Extraklasse lieferte Neymar in Brasiliens drittem Gruppenspiel ab. Beim 4:1-Sieg gegen Kamerun schoss er zwei Tore, er hat an der WM 2014 nun bereits vier Mal getroffen. So oft wie sonst keiner. Hier sind weitere Fakten über den Superstar des Turniers.
Neymar besitzt eine Torgarantie. Gegen Kamerun bestritt er seinen 52. Einsatz für Brasilien und er buchte dabei seine Länderspiel-Tore 34 und 35. Zum Vergleich: Nati-Rekordtorschütze Alex Frei benötigte für seine 42 Treffer für die Schweiz 84 Länderspiele – eine ebenfalls sehr starke Bilanz, die aber neben Neymar verblasst. Die Nummer 10 liess damit Ronaldinho (33) hinter sich und überholte auch Rivaldo (34). Neu liegt er somit auf Rang 6 der Rekordtorschützen. Vor ihm halten sich noch: Bebeto (39), Zico (52), Romario (55), Ronaldo (62) und Pelé (77).
Vor der WM 2010 in Südafrika forderten brasilianische Fussballgrössen, Neymar trotz seiner erst 18 Jahre ans Turnier mitzunehmen. Trainer Carlos Dunga verzichtete aber auf ihn. So bestritt Neymar nach der WM sein erstes Länderspiel. Er spielte gegen die USA gleich von Beginn an und schoss nach einer halben Stunde das 1:0.
Davi Lucca war eher kein Wunschkind. «Als ich hörte, dass ich Vater werde, fühlte ich Angst. Dann Freude. Jetzt geniesse ich es», sagt Neymar.
Als nach dem Testspiel in Südafrika im März 2014 ein Dreikäsehoch auf den Platz und in Richtung Neymar stürmt, stoppen ihn Sicherheitskräfte. Aber Neymar sieht die Szene, setzt sich für den kleinen Fan ein. Er trägt ihn zu seinen Teamkollegen, sie lassen ihn hochleben und schiessen Fotos mit ihm. Was für ein Erlebnis für den Knirps! Ein ähnliches Spielchen wiederholt er kurz vor der WM 2014 im Training.
Brasilien konnte Bruna Marquezine beim Aufwachsen zuschauen. Als Vierjährige hatte sie ihre erste Rolle in einer Telenovela, seither folgte einer Serie die nächste. Die heute 18-Jährige und Neymar waren von Februar 2013 bis Februar 2014 ein Paar, nach der Trennung versöhnten sich die beiden rechtzeitig vor der WM wieder.
Stand: Dienstagmorgen, 2.30 Uhr. Seine Fans versorgt Neymar nicht nur mit Einblicken hinter die Kulissen der Glitzerwelt, sondern vor allem: mit Selfies.
Da Silva ist der Familienname der Mutter, Santos derjenige des Vaters. Und weil der mit Vornamen auch Neymar heisst, ist der berühmte Fussballer eben «Neymar Jr». So steht es auch auf dem Nati-Trikot.
Im Sommer 2013 wechselte Neymar von seinem Stammklub FC Santos zu Barcelona. Während als Ablöse zunächst 57 Millionen Euro im Raum standen, gab Barcelona-Präsident Sandro Rosell im Januar 2014 zu, tatsächlich 86 Millionen Euro überwiesen zu haben. Daraufhin trat er zurück und die Staatsanwaltschaft kündigte an, Steuernachzahlungen einzufordern.
Lesen Sie diese Information bitte noch ein Mal: Just an seinem 20. Geburtstag schoss Neymar sein hundertstes Tor als Profi. Dieser Wert ist phänomenal. Vollbracht hat Neymar das Kunststück am 5. Februar 2012 mit diesem Treffer gegen Palmeiras:
2011 schoss Neymar im Match gegen Colo Colo das herrliche 3:0 für Santos und machte sich danach auf in die Fankurve. Dort krallte er sich von einem Anhänger eine Neymar-Kartonmaske und setzte sie sich auf. Eine lustige Aktion, die leider einer nicht ganz so witzig fand: Der Schiedsrichter zeigte Neymar wegen übertriebenem Torjubel die Gelbe Karte und weil es seine zweite des Spiels war, kam gleich noch Rot hinterher.
Kein Werbeblock im brasilianischen Fernsehen ohne Neymar. Der Superstar macht für ein Dutzend Produkte Werbung, scheffelt Geld ohne Ende. Rund 100 Millionen Franken hat er als erst 22-Jähriger bereits verdient.
Sänger Michel Teló war mit seinem Lied in Brasilien bereits erfolgreich, als es im Winter 2011 auch international bekannt wurde. Neymar tanzte zur «Zumba-Hymne» in der Garderobe, das Video machte die Runde und mit ihm das Lied: Platz 1 in der Schweiz, in Deutschland und Österreich.
Aber wie sagte schon der Turnlehrer zum dicken Jungen vor der Kletterstange: «Versuche es doch wenigstens!»
Wäre man gemein, würde man formulieren: Neymar ist eine Heulsuse. Beim Abschied von Santos weinte er ebenso wie bei der brasilianischen Nationalhymne an der WM.
… aber nicht ganz alleine. Vor dem Turnier zierte er das Titelblatt der «Vogue» gemeinsam mit Landsfrau Gisele Bündchen, dem Topmodel. Gerüchteweise soll Bündchen dem Captain des neuen Weltmeisters den Pokal überreichen. Ob sie Neymar dann wieder sieht?