Der FC Basel scheint in seine Einzelteile zu zerfallen. Erst das Aus in der Europa League gegen Apollon Limassol, dann die 1:7-Pleite in Bern und zuletzt wurden die Basler von YB beim 1:3 im eigenen Stadion vorgeführt. Der Rückstand auf die Berner ist auf ein Rekord-Hoch von 19 Punkten angewachsen. Der FCB auf Platz 4 abgerutscht.
Und nun steht der Klub vor dem ganz grossen Knall wie der «Blick» schreibt. Es scheint bloss noch eine Frage, wer gehen muss: Sportchef Marco Streller? Trainer Marcel Koller? Oder gleich beide?
«Nach dem Spiel gegen YB und in der momentanen Situation ist klar, dass intensive interne Gespräche zwischen allen Beteiligten stattfinden. Dies immer mit dem Ziel, schnellstmöglich wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden. Der Fokus des FCB gilt dem nächsten Spiel», teilt der FC Basel auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Die Hintergründe: Seit der Verpflichtung von Marcel Koller ist Sportchef Marco Streller immer weiter in den Hintergrund gerückt. Es war klar, dass Streller weniger nah am Team sein will als noch unter Raphael Wicky. Aber die Rollen waren nie klar definiert. Nun sollen Trainer und Sportchef derart über Kreuz liegen, dass eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich scheint.
Sicher ist: Streller hat sich seit geraumer Zeit selbst ein Schweigegebot auferlegt. Anders Trainer Marcel Koller. Immer wieder hat er in der jüngsten Vergangenheit sein Team kritisiert, das Kader, das Streller zusammengestellt hat. Und gegenüber der «NZZ» sagte Koller über seinen Vorgesetzten: «Marco weiss selber auch, dass er Erfahrungen sammeln muss, da ist er dran.» Und als Streller nach dem 1:1 gegen Schlusslicht Xamax in der Kabine tobte, meinte Koller: «Solche Mittel muss man dosiert einsetzen.»
Kommt hinzu, dass sich zuletzt auch die Spieler über ihren Trainer zu beschweren begannen. Bei Sportchef Marco Streller, aber auch bei Präsident Bernhard Burgener direkt. Die defensive Spielweise soll nicht allen gefallen. Ebenso wenig wie die strenge Hand, mit der der 58-Jährige das Team führt. An Wicky wurde derweil kritisiert, dass er alles durchgehen liess, so den Respekt der Spieler verlor und Streller deswegen immer wieder in die Kabine musste.
Das Tuch zwischen den verschiedenen Parteien soll laut «Blick» derart zerfetzt sein, dass nur noch eine Trennung möglich scheint, wenn es nicht in letzter Sekunde zu einer hollywoodreifen Versöhnung kommt. Bloss von wem, das scheint noch offen. Von Streller, der seine letzte Patrone verschossen hat? Oder von Koller, weil er eine noch schwächere Bilanz hat als Vorgänger Wicky? Oder von beiden zugleich?
Während das Chaos beim FCB um sich greift, weilt Präsident Bernhard Burgener im Ausland. Er wird aber schnell reagieren müssen und versuchen, die Wogen zu glätten. Sollte das nicht gelingen, so ist davon auszugehen, dass Koller die schlechteren Karten hat, wenn Burgener nicht einen kompletten Neustart will und sowohl Trainer als auch Sportchef entlässt. Marco Streller ist Aushängeschild des FC Basels und sein Herz schlägt für Rotblau wie es bei Koller nie der Fall sein kann.