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FC Basel

Trotz der höchsten Heimniederlage seit fast 49 Jahren ist der Meisterkampf noch nicht entschieden

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Tordifferenz als Zünglein?

Trotz der höchsten Heimniederlage seit fast 49 Jahren ist der Meisterkampf noch nicht entschieden

Die Grasshoppers sind gestern im Heimspiel gegen Thun gleich mit 0:5 getaucht. Dies, obwohl GC bis gestern eine Serie von sechs Siegen hintereinander aufweisen konnte. Doch bei einem Sieg im Direktduell mit Basel könnte es nochmals eng werden.
17.04.2014, 11:3717.04.2014, 13:43
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Stéphane Grichting, normalerweise ein Fels in der Hintermannschaft, unterläuft in der 6. Minute ein unglückliches Missgeschick, welches in einem Eigentor des Wallisers mündet. Mit dem rechten Fuss will er den Ball aus der Gefahrenzone spedieren, doch dieser landet mit einem Lob des Goalies Roman Bürki im Netz. In diesem Stil geht es weiter für die Zürcher. 

Nach einem Zweikampf in der Luft zwischen Thuns Sékou Sanogo und Amir Abrashi, bei dem der stämmige Mann von der Elfenbeinküste seine Arme zur Hilfe nimmt und der Ellbogen im Gesicht von Abrashi landet, muss dieser blutüberströmt ausgewechselt werden. GC ist für einen kurzen Moment in Unterzahl, das genügt den Berner Oberländern. 

Der Knackpunkt der Partie: Amir Abrashi ist nach dem Foul ausser sich, die Teamkollegen stehen in den nächsten Minuten neben den Schuhen, das 0:2 folgt auf dem Fuss.
Der Knackpunkt der Partie: Amir Abrashi ist nach dem Foul ausser sich, die Teamkollegen stehen in den nächsten Minuten neben den Schuhen, das 0:2 folgt auf dem Fuss.Bild: KEYSTONE

Über das Zentrum, wo üblicherweise der kleine Kämpfer Abrashi die Löcher stopft, geht der nächste Thuner Angriff, der im 0:2 durch Adrian Nikci resultiert. Dann folgen bald mal das 0:3, 0:4 und das 0:5. Die Deklassierung von GC ist am Ende eine von historischem Ausmass: Letztmals war es im Oktober 1965 den Young Boys (6:1) gelungen, in Zürich derart klar zu gewinnen. 

«Wenn man nicht Normalniveau erreicht, sogar ein gutes Stück davon entfernt ist, kann es eben in der Super League auch eine Klatsche geben».
Michael Skibbe.

An der Motivation der Zürcher kann es nicht gelegen haben. «Wir waren hoch motiviert, wollten auf Sieg spielen», so GC-Captain Vero Salatic. Denn Siege waren sich die Zürcher schliesslich gewohnt. Sechs mal behielten sie bis anhin in den letzten sechs Partien der Super League das bessere Ende für sich. Dies trotz einer «ausgeglichenen Liga, in der jeder jeden schlagen kann», wie GC-Cheftrainer Michael Skibbe an der gestrigen Pressekonferenz erklärte.

Die Ausgeglichenheit der Super League 

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Bild: sfl.ch

Auch der Stadtrivale kann ein Liedchen davon singen, wie schmerzhaft es ist, wenn die Erfolgsserie abreisst. Die Spieler vom charismatischen Trainer Urs Meier legten zur Rückrunde in der Meisterschaft eine imposante Serie hin. Der FCZ hatte sechs Mal gewonnen, als ihn der FC Luzern stoppen konnte. Seit diesem Spiel sieht jedoch die Bilanz düster aus: In sechs Partien gab es gerade mal zwei mickrige Pünktchen.

Falls St. Gallen heute Abend in Bern gegen die Young Boys gewinnt, überholen sie den FCZ und übernehmen dessen 6. Tabellenrang. Die Zürcher wären also wieder da, wo sie zu Beginn der Rückrunde waren: in der hinteren Tabellenregion.

Es gibt noch Hoffnung für den Fussball in Zürich

Während im Eishockey der bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz durch die Affiche ZSC Lions gegen Kloten im Fokus steht, ist trotz der gestrigen Schlappe der Grasshoppers und der Negativserie des FCZ noch nicht alle Hoffnung verloren.

Der FCZ kann realistischerweise seit dem Cupfinaleinzug mit dem europäischen Geschäft rechnen. Die Frage ist nur noch, wie viele Qualifikationsrunden die Zürcher in Angriff nehmen müssen. Die Meisterschaft ist daher nur eine Kür, wichtiger und somit Pflicht ist jedoch der Cupsieg, mit dem mühsame Qualirunden gespart werden können. 

Am Ostermontag die Chance zur Revanche für den FCZ.
Am Ostermontag die Chance zur Revanche für den FCZ.Bild: KEYSTONE

Auch die Grasshoppers sind noch nicht abzuschreiben. Sechs Spieltage vor Schluss liegen sie vier Punkte hinter Leader Basel. In zehn Tagen kommt es zum Direktduell. Würden sie dort einen Lucky Punch landen, wären sie nur noch einen Punkt hinter Basel. 

Das Restprogramm
Grasshoppers:             Basel:

Basel (a)                      Grasshoppers (h)
YB (h)                           St. Gallen (a)
St. Gallen (h)                Luzern (h)
Aarau (a)                      YB (a)
Luzern (h)                     Aarau (a)
Sion (a)                        Lausanne (h)

Meistertitel möglich trotz der Traumserie von Basel

Falls eine Niederlage in Basel resultiert, ist die Saison trotzdem gelungen. Auch nach dem Abgang von Uli Forte, der nach dem Cupsieg und dem zweiten Platz letztes Jahr die Mannschaft verliess, weil keine Steigerung mehr möglich gewesen sei. Jetzt kann GC zwar nicht Cupsieger werden (was letztes Jahr trotzdem nicht für die Gruppenphase der Europa League gereicht hat), aber dafür Vizemeister. Keine Steigerung, aber eine Konstanz auf hohem Niveau. 

Nicht zu vergessen: GC ist noch dabei im Titelrennen. Trotz einer überragenden Spielzeit des FC Basels, der seit 25 (!) Partien oder seit der Niederlage gegen den FCZ am fünften Spieltag Mitte August nicht mehr verloren hat. Was also bei einem allfälligen GC-Sieg über Basel in zehn Tagen mehr schmerzen wird als die Niederlage, ist vielleicht die gegenüber Basel nun deutliche schlechtere Tordifferenz (neu +29 zu +20). 

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Bild: freshfocus

Somit muss GC nicht nur einen Sieg und ein Remis aufholen – sprich vier Punkte – sondern neu realistisch fünf Punkte. Aber wer weiss, vielleicht reisst die Erfolgsserie des FCB im dümmsten Moment. Ausschliessen kann man nichts mehr. Denn auch Basel durfte in dieser Saison das 0:5 schon kennenlernen...

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