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Die Kehrseite des Erfolgs: Southampton wird das Kader weggekauft. Was bleibt sind 120 Millionen und viel Spott 

Rickie Lambert (l.) und Luke Shaw sind zwei der fünf Stars, die Southampton bereits verlassen haben.
Rickie Lambert (l.) und Luke Shaw sind zwei der fünf Stars, die Southampton bereits verlassen haben.Bild: Getty Images Europe
Ausverkauf der Stars

Die Kehrseite des Erfolgs: Southampton wird das Kader weggekauft. Was bleibt sind 120 Millionen und viel Spott 

Southampton war das Überraschungsteam der letzten Premier-League-Saison. Mit Luke Shaw, Adam Lallana und Rickie Lambert schafften es gar drei Spieler ins englische WM-Kader. Doch die Stars sind alle verkauft. Was bleibt ist Spott und Selbstironie.
29.07.2014, 11:1529.07.2014, 11:26
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Reto Fehr
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Wir wissen nicht genau, ob der neue Trainer Ronald Koeman auf den Ausverkauf anspielte oder einfach glücklich war, dass er für seine (restlichen) Spieler alles so schön vorbereitet hat. Aber gestern twitterte er Folgendes:

Kurz davor wurde bekannt, dass das englische Supertalent Calum Chambers für 20 Millionen Euro zu Arsenal wechselt. Es ist bereits der fünfte Topspieler von Southampton, der das Team verlässt. Zuvor gingen Luke Shaw für 37,5 Millionen Euro zu Manchester United sowie Adam Lallana (31 Millionen), Dejan Lovren (25 Millionen) und Rickie Lambert (5,5 Millionen) zu Liverpool. Damit ist Gareth Bale seit diesem Sommer nicht mehr der Rekordverkauf der «Saints», sondern liegt nur noch auf Rang 5 dieser Bestenliste.

120 Millionen eingenommen: Volle Kassen, leeres Kader

Bale war bisher der prominenteste Transfer des Klubs in einer doch illustren Liste mit Theo Walcott, Alex Oxlade-Chamberlain oder früher Matt Le Tissier und Alan Shearer. Der Ausverkauf in diesem Sommer ist aber noch nicht beendet. Jay Rodriguez und Morgan Schneiderlein stehen auf der Wunschliste von Tottenham, wo der letztjährige Trainer Mauricio Poccettino neu arbeitet. Southampton hat mit den Verkäufen jetzt schon 120 Millionen Euro eingenommen, womit die «Saints» weltweit klar die Nummer 1 in Sachen «Transfereinnahmen in diesem Sommer» sind.

Southampton weist momentan mehr als 20 Millionen Euro Mehreinnahmen im Vergleich zu anderen Klubs aus.
Southampton weist momentan mehr als 20 Millionen Euro Mehreinnahmen im Vergleich zu anderen Klubs aus.Bild: Transfermarkt.ch

Aber: Southampton dürfte von der Stammelf der erfolgreichen letzten Saison gerade einmal vier Spieler übrig bleiben. Dabei erklärte Les Reed (verantwortlich für die fussballerische Entwicklung im Verein) noch im Mai: «Wir sind kein Klub, der Spieler verkauft. Unser Ziel ist, unsere Starspieler in den nächsten Jahren weiterzuentwickeln.» Nachdem mit Lallana der erste Star den Abgang machte, korrigierte Reed: «Wir sind kein Klub, der Spieler verkauft, aber wenn einer gehen will und die Umstände stimmen, lassen wir ihn gehen.» Was Reed nach den jüngsten Entwicklungen sagt, ist nicht bekannt.

Verpflichtet Liverpool bald auch die Southampton-Fans?

Viele in England leiden mit Southampton. Doch es macht sich auch Wut breit. Insbesondere Liverpool, das gleich drei Spieler vom Klub holte, kommt aufgrund der letzten Transfers schlecht weg. Unbestätigten Gerüchten zufolge wollen die «Reds» bald auch die Fans von Southampton ausleihen: 

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Auch Southampton selbst macht sich zum Gespött

Doch auch die «Saints» selbst müssen in diesen Tagen einiges über sich ergehen lassen:

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2009 vor dem finanziellen Kollaps

Dass ausgerechnet Southampton junge Topspieler produziert, ist kein Zufall. Auch wenn natürlich der aktuelle Umfang aussergewöhnlich ist. Southampton musste allerdings zum Glück gezwungen werden. 2009 stand der Verein vor dem Ende. In der zweithöchsten Liga fehlte das Geld. Obwohl mit dem Schweizer Markus Liebherr ein Milliardär zur Rettung kam, stiegt der Klub 2010 in die dritthöchste Liga ab. 

Gezwungenermassen setzte man auf die Jugend und marschierte direkt zurück in die Premier League und auf den 8. Rang im letzten Jahr. Das Jugendzentrum wird landesweit als eines der besten gelobt. Les Reed hat sich für die Umsetzung unter anderem in Barcelonas La Masia und in verschiedenen Jugendzentren Deutschlands umgeschaut. 

Er scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben. Bleibt nur zu hoffen, dass Southampton für die kommende Saison, die in knapp drei Wochen startet, mit den vielen Millionen auf der hohen Kante eine schlagkräftige Mannschaft zusammen bringt. Ansonsten müssten wir im Sinne der Umwelt hoffen, dass der Verein sich den Tweet von Jake zu Herzen nimmt:

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