Der frühere Schweizer WM- und EM-Goalie Marco Pascolo sitzt während der Entscheidung im Cup-Halbfinal zwischen Sion und Luzern oben auf der Tribüne des Stade de Tourbillon und schüttelte den Kopf. Viel zu früh hat sich Anton Mitryushkin bei den ersten drei Luzerner Schüssen bewegt – und keine Chance gehabt.
Deshalb greift der Torhüter-Trainer des FC Sion zum Handy und tippt eine Message für einen Sittener Betreuer auf dem Rasen. «Viel länger stehen bleiben», steht darin. Mitryushkin soll etwas Geduld haben und nicht bloss spekulieren. Der Betreuer gibt die Message an den erst 21-jährigen Torhüter weiter.
Und tatsächlich: Den vierten Luzerner Penalty von Markus Neumayr pariert Mitryushkin bereits, später auch den siebten und entscheidenden von Nicolas Haas. Es sind starke Paraden, denn die beiden Schüsse sind durchaus gut und platziert. Beide Male hält Mitryushkin die Bälle in der von ihm aus gesehen rechten unteren Ecke.
«Es hat uns mit diesen phantastischen Reflexen gerettet», sagt Präsident Christian Constantin später. Das präsidiale Lob ist auch fachlich wertvoll, schliesslich war Constantin früher selbst Nationalliga-Torhüter.
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— MiniPeople.ch (@SwissMinipeople) 5. April 2017
Dank Mitryushkins Paraden geht das Sittener Cup-Penalty-Märchen gegen den FC Luzern weiter. Und der Russe nimmt die Spur auf des erfolgreichsten Goalies in der Geschichte des FC Sion. Stephan Lehmann wurde in den Neunzigerjahren mit Sion zweimal Meister und viermal Cupsieger. Im letzten Spiel vor seinem Wechsel zum ... FC Luzern bescherte er dem FC Sion im Cupfinal mit zwei Paraden im Penaltyschiessen den Sieg, gegen den ... FC Luzern. Lehmann wehrte damals die Schüsse von Gürkan Sermeter und Agent Sawu ab.
Während der Name von Lehmann im (Fussball-)Wallis noch heute verehrt wird, ist ein anderer Sittener Penalty-Held fast vergessen. Nicolas Beney ebnete 2009 den Sittenern im Halbfinal in Luzern den Weg ins Endspiel. Unter Coach Christian Constantin, der damals mal wieder den Trainer entlassen hatte und für ein paar Spiele selbst an der Linie stand, parierte er die Schüsse von Paiva und Pacar.
Beney war allerdings nur Held für einen Abend. Schon im Final stand er nicht mehr im Tor. Er musste dem Ägypter Essam El-Hadary Platz machen. Solches wird Mitryushkin nicht widerfahren. Er ist im Wallis die unbestrittene Nummer 1. Und in diesen Wochen für die Fans ein Held; auch dank dem SMS von Marco Pascolo. (pre/sda)