Eigentlich schien zur Pause alles entschieden: Thun führte 2:0, Sion hatte schon beim Stand von 0:1 einen Elfmeter verschossen. Carlitos sah seinen Schuss von Guillaume Faivre pariert. Doch Sion kam durch Daniel Follonier auf 1:2 heran und in der 76. Minute überschlagen sich die Ereignisse.
Was ist passiert: Nach einem Eckball fängt Thuns Goalie Faivre den Ball. Er wird dabei hart angegangen und hört einen Pfiff. Im Glauben, dass er einen Freistoss erhielt, setzt er sich den Ball. Sions Stürmer Moussa Konaté steht dort und schiebt das Leder ins Gehäuse.
Jetzt wird es hektisch. Schiedsrichter Fedayi San bespricht sich mit seinen Schiri-Kollegen. Wie im TV-Bild gerade noch zu sehen, unterbricht er die Partie Augenblicke bevor Konaté das Tor erzielt.
Selbst Sion-Präsident Christian Consantin stürmte zuvor mit dem Telefon am Ohr auf den Platz und forderte eine Erklärung. Sein Sohn Barthelemy spielt sich ebenfalls an vorderster Front auf. Doch San bleibt hart: Er gibt den Treffer nicht.
Ein richtiger Entscheid. Im «Sport aktuell» erklärt sich der Referee: «Faivre wurde von einem lauten Pfiff von der Tribüne irritiert. Er meinte, dieser käme von mir.» Warum hat er dann aber so lange mit dem Entscheid gezögert, das Tor nicht zu geben? «Es war eine aussergewöhnliche Situation. Aber nach Reglement ist der Fall klar: Bei einem Pfiff aus dem Publikum wird die Partie mit einem Schiedsrichterball fortgesetzt.»
Sion legte erst Spielfeldprotest ein, nahm diesen aber nach der Partie wieder zurück. Alles war korrekt, das Spiel wird gewertet.