Im Anflug auf die neue Ausgabe von «Football Porn» ist das Schweizer Fussball-Nationalteam. David Sesa, Murat Yakin, Ciriaco Sforza und Co. reisen 1996 luxuriös nach Aserbaidschan. Der Trip nach Baku endet mit einer desaströsen 0:1-Niederlage gegen den Fussballzwerg, in Erinnerung bleiben Yakins verschossener Penalty und die Wortschöpfung «Debaku». Es ist das erste Länderspiel von Rolf Fringer, der nur etwas mehr als ein Jahr im Amt bleiben darf.
Der 26. Mai 1984 ist ein Freudentag in Stuttgart: Schon vor dem Anpfiff steht so gut wie fest, dass der VfB seinen dritten Meistertitel holen wird. Einige der 71'110 Zuschauer im Neckarstadion feiern dies, indem sie ein Spanferkel mit ins Stadion nehmen und es dort in Stücke schneiden. Auch Polizisten kommen in den Genuss der Köstlichkeit – das scharfe Messer im Publikum ist für sie kein Grund, um einzuschreiten. Der VfB Stuttgart wird am Ende einer spannenden Saison trotz einer 0:1-Niederlage gegen den HSV Meister. Die Hamburger sind als Vizemeister punktgleich, genau wie das drittplatzierte Borussia Mönchengladbach. Doch die Tordifferenz spricht klar zugunsten der Stuttgarter.
Der eine ist als rauchendes Raubein des FC St.Pauli bis heute eine Kultfigur, der andere gilt als Symbol für eiserne Disziplin – unterschiedlicher könnten Walter Frosch (links) und Felix Magath kaum sein. Einst standen sie sich auf dem Platz gegenüber, Ende der 70er-Jahre entschied Magath im Millerntor mit seinem 3:2-Siegtreffer ein Hamburger Derby zugunsten des HSV. Ob sie sich auf diesem Bild, drei Jahrzehnte später, darüber unterhalten?
Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Vor 50 Jahren «grüssen» Mönchengladbacher Fans Inter Mailand nach dem berühmt-berüchtigten Büchsenwurf. Ein Jahrhundertspiel mit 7:1-Sieg von Gladbachs Fohlen wird annulliert, weil Roberto Boninsegna von einer Getränkebüchse am Kopf getroffen und ausgewechselt wird. Die Deutschen werfen den Italienern Schauspielerei vor, Borussia-Verteidiger Luggi Müller schildert noch Jahrzehnte später:
Bewegtbilder der Szene gibt es nicht, weil es zu einem Streit um die Übertragungskosten kam. Auch dieses Fehlen von «Beweisen» trägt in der Folge zur Mythenbildung bei. Mönchengladbach verliert das Rückspiel mit 2:4 und weil das nach dem Büchsenwurf angesetzte Wiederholungsspiel in Berlin 0:0 endet, scheidet es aus dem Meistercup aus.
Entweder eine unfassbar fussballbegeisterte Familie oder ein Bild aus dem Souvenir-Katalog der WM 1966 in England.
Bevor jeder von uns ein Smartphone besass und im Stadion auch live ein anderes Spiel sehen konnte, musste man sich anderweitig informieren. Plätze neben Zuschauerinnen wie dieser mit ihrem Radio waren begehrt. Die Fans hier sehen einen 2:0-Sieg von Rot-Weiss Essen gegen Union Solingen, dank dem RWE im Frühsommer 1978 gegen Nürnberg um den Aufstieg in die Bundesliga spielen darf (und dieses Duell verliert).
Zu sagen, das EM-Vorrundenspiel 1980 zwischen Deutschland und der Niederlande habe ganz Neapel still gelegt, wäre eine kühne Behauptung. Das Stadio San Paolo ist mit knapp 30'000 Zuschauern nur halb voll. Die Anwesenden sehen einen Hattrick von Klaus Allofs beim 3:2-Sieg der DFB-Elf, die eine Woche später in Rom Europameister wird. Auch beim 2:1-Sieg über Belgien ist das Stadio Olimpico bei Weitem nicht ausverkauft. Auch in diesem Sommer werden wir wieder schlecht gefüllte EM-Stadien erleben – leider aus einem traurigeren Grund als Desinteresse.
Dieses vermeintlich alltägliche Bild eines Zweikampfs ist gleich aus drei Gründen bemerkenswert. Einerseits natürlich wegen der riesigen Aufforderung auf dem gelben Trikot, Milch zu trinken. Andererseits, weil es sich bei diesem Trikot um dasjenige des Vereins Thor Waterschei handelt, einem Klub, den es so heute nicht mehr gibt. 1988 entstand aus ihm der KRC Genk, mittlerweile vierfacher belgischer Meister. Und drittens ist der Träger des gelben Trikots zwar 40-facher Nationalspieler, aber seine Tochter ist noch berühmter: Wir sehen Leo Clijsters, den Vater von Kim Clijsters, einst die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste und vierfache Siegerin von Grand-Slam-Turnieren.
Google gibt es 1997 noch nicht. Damit niemand dicke Bücher wälzen muss, um herauszufinden, in welchem Land eigentlich Oliver Bierhoff stürmt, hockt ihn der Fotograf deshalb vor einen Teller Spaghetti.
Auch dank der Paraden von Billy Mercer wird Huddersfield 1925 und 1926 englischer Meister. Doch es soll auch Tage geben, an denen der Goalie es bereut, sich für diese Position entschieden zu haben.
Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass dieses Foto eher nicht an dem Tag 2001 entsteht, als aus dem FC St.Pauli dank einem Sieg über Bayern München der berühmte Weltpokalsiegerbesieger wird.
Kongeniale Duos gibt es auch neben dem Platz. Trainer Werner Lorant (links) und Präsident Karl-Heinz Wildmoser führen in den 90er-Jahren den TSV 1860 München aus der Drittklassigkeit in den Europacup. Ein Heisssporn und früherer Brutalo-Verteidiger an der Seitenlinie, ein einstiger Schwergewichts-Boxer und Wiesn-Wirt als Zampano – die «Sechzger» bieten zu jener Zeit grosse Unterhaltung. Sie können auch die grossen Bayern ärgern, doch ausgerechnet nach einem 1:5 in einem Münchner Derby endet Lorants Ära bei 1860.
Der Hardturm bietet im März 1933 nicht allen, die dabei sein wollen, Platz. Also nisten sich zahlreiche Zuschauer auf einem Hausdach neben dem Zürcher Stadion ein. Sofern sie etwas vom Spiel sehen, gehen sie begeistert nach Hause: Die Schweiz und Belgien trennen sich in einem Freundschaftsspiel 3:3.
Viele Pokale hat Hertha BSC nicht in seiner Vitrine, doch man kann ja auch anderes feiern. So wie Alexander Madlung (links) und Goalie Gabor Kiraly 2004 den Klassenerhalt.
«Endlich mal einer, dem ich in die Augen schauen kann», denkt sich wohl Queen Elizabeth II. (1,63 m). Deutschlands Kapitän Jürgen Klinsmann stellt ihr Thomas Hässler (1,66 m) und seine anderen Teamkollegen vor, die 1996 Europameister werden.
Die ganz grosse Nummer ist Perry Groves nie, aber der Flügel bringt es bei Arsenal dennoch auf 150 Einsätze und wird 1989 und 1991 mit den «Gunners» zwei Mal englischer Meister. Kürzer waren kurze Hosen selten!
Werder Bremens österreichischer Regisseur Andi Herzog hat nicht nur auf dem Platz mit bissigen Gegenspielern zu tun. Kathi, damals Herzogs Freundin und später seine Ehefrau, hat sich fürs Fotoshooting sicherheitshalber die Katze geschnappt.
Vom monumentalen Baumkuchen darf Karl-Heinz Rummenigge aber erst nach dem Spiel naschen! Der deutsche Nationalspieler bekommt die Süssigkeit 1983 vor dem Testländerspiel gegen Jugoslawien überreicht, das in Luxemburg ausgetragen wird und welches die DFB-Elf 4:2 gewinnt.
Vizekusen? Von wegen! Dass Bayer Leverkusen auch Titel gewinnen kann, belegt dieses Bild mit Paulo Sergio, Franco Foda und dem Pokal vom … Hallenmasters 1994. Nun gut. Bei allem Spott über knapp verpasste Gelegenheiten muss indes erwähnt werden: Die «Werkself» hat auch zwei wirklich wertvolle Trophäen gewonnen: 1988 den UEFA-Cup und 1993 den DFB-Pokal.
So, jetzt aber fertig mit Fussball. Barcelonas «blonder Engel» Bernd Schuster lädt uns zum Stierkampf an der Seite der Star-Toreros Paco Camino und Manuel Benitez ein. 1982 geht das noch, heute ist der Zeitvertreib umstritten und in einigen Regionen Spaniens verboten.