Den Sound hat die Formel 1 aus dem Star Trek-Automaten, oder?
#f1
— Thorsten Kuelper (@wortwuerfler) 16. März 2014
Für einen richtigen Formel-1-Fan ist der Sound der Motoren etwas vom Wichtigsten. Was für Otto Normalverbraucher einen ohrenbetäubenden Krach darstellt, ist für die Fans feinste Musik in den Gehörgängen. Die Chefs der Formel 1 haben in diesem Jahr aber die Wünsche der Ohrenärzte nach Ruhe über den Anspruch der Fans auf lautes Gedröhne gestellt.
Viele TV-Zuschauer, die noch nichts von den Regeländerungen mitgekriegt haben, dürften am frühen Sonntagmorgen bei der Fernbedienung den Knopf beim Lautstärkeregler gedrückt gehalten haben, um die fehlende «Musik» zu suchen.
Der "neue" Formel 1 Sound !........ Gnhihihi mein Rasierapparat ist lauter :-)
— xvoffo (@xvoffo) 16. März 2014
Als Blinder würde ich niemals auf Formel 1 tippen, eher auf frisierte Rasenmäher bei diesem Sound.... #Formel1
— Christian (@Chris_25390) 16. März 2014
«Der Sound der Formel 1 ist weg! Wir brauchen den alten Sound zurück», forderte Force-India-Teamchef Vijay Mallya vor laufenden TV-Kameras, als der Inder realisierte, wie leise die neue Generation Grand-Prix-Prototypen tatsächlich ist.
Wie das Internetportal «motorsport-total» schreibt, ist auch der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel überhaupt nicht angetan von den neuen Motorengeräuschen: «Ich denke, es ist vieles verloren gegangen», klagt der Deutsche nach seinem frühen Ausfall beim Saisonauftakt in Australien.
In seinem Frust doppelt Vettel nach: «Es hört sich eher an, als würde der Staubsauger nebenher laufen und nicht, als würde ein Rennauto fahren». Um am Schluss noch sarkastisch hinzuzufügen: «Schön, dass man sich wegen der leiseren Motoren nun unterhalten kann.»
Die neue Formel 1 ohne Saugkraftverlust... Dyson Sound!!!!!!
— Josip Glavas (@JosipGlavas) 16. März 2014
Die Meinung von RTL-Experte und Formel-1-Insider Nikki Lauda zum Thema Nr. 1 auf dem deutschen Privatsender: «Ich habe mich eigentlich gewehrt gegen die Blödheiten, die die Menschen gesagt haben – es sei langweilig und es klinge nach nichts. Darum habe ich gesagt: ‹Nehmen wir die Ohropax heraus, dann ist es gleich wie früher›. Ich muss aber ehrlich sagen, ich war heute auch leicht enttäuscht. Am Fernseher, aber auch beim Start – es fehlt einfach etwas.»
Die sind: wichtigsten Änderungen im Reglement
– Motor: Nicht mehr 2,4-Liter V8-Motor, sondern 1,6 Liter V6-Turbomotor. Die PS-Zahl geht von 750 auf 600 zurück. Ausserdem sind neu pro Pilot und Saison anstatt acht nur noch fünf Aggregate erlaubt.
– Benzin: Die Renndistanz darf nicht mit mehr als 100 Kilogramm Treibstoff bewältigt werden, 30 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Eine nicht ganz unwichtige Vorgabe, wie beim Grand Prix in Melbourne der an zweiter Stelle klassierte Daniel Ricciardo erfahren musste, der wegen zu grossem Benzindurchfluss noch nachträglich disqualifiziert wurde.
Gucke gerade Formel 1. Am Sound der neuen Hybridmotoren sollte man noch etwas machen - viel zu leise.
— Stefan Anker (@StefanAnker) 16. März 2014
– Durch Energierückgewinnung wird der Extra-Boost von 80 auf 160 PS verdoppelt. Ausserdem steht die Zusatzleistung eine halbe Minute pro Runde zur Verfügung (vorher nur 6,7 Sekunden).
– Nur mehr eine Getriebeübersetzung für die gesamte Saison. Dafür steht aber ein zusätzlicher Gang zur Verfügung, sodass nun mit acht Vor- und einem Rückwärtsgang gefahren wird.
Die Regeländerungen simpel zusammengefasst von Mercedes-Motorenchef Andy Cowell: «Die neue Formel 1 dreht sich vor allem darum, möglichst viel Leistung aus einer festgeschriebenen Menge Kraftstoff bei einer maximal festgelegten Durchflussmenge zu quetschen».
«Der Hybrid ist nun mal Zukunft (und Gegenwart) der Automobilindustrie. Dies ist eine moderne Technologie, die Strassenautos gehen in die gleiche Richtung. Downsizing ist das Motto», erklärt Totto Wolff.
«Wir müssen akzeptieren, dass sich die Formel 1 verändert hat. Diese Autos werden in ein paar Rennen schneller sein als die alten. An den Sound gewöhnen wir uns.» Und weiter: «Ich verspreche Ihnen, dass Sie nächstes Jahr keinen Unterschied mehr merken werden.»
Hier sehen Sie den Spanier Fernando Alonso bei einem Rundenvergleich mit sich selbst in Melbourne. Zuerst im neuem Ferrari von 2014, danach wird das Vorjahresmodell hinzugefügt. Interessant sind auch die fast drei Sekunden grosse Differenz bei der Rundenzeit. Ob der Sound-Unterschied wirklich so gravierend ist, urteilen Sie am besten selbst.
Der "Sound" der neuen V6-Motororen ist vermutlich eine der peinlichsten Dinge in den letzten 20 Jahren Formel 1-Geschichte. #F1
— Timo (@ChackZz) 15. März 2014
Der Sound der neuen V6-Turbomotoren in der Formel 1, hmm neja, gewöhnungsbedürftig.. Karosserie okay #Formel1 #AusGP #AustralianGP
— Onur (@aslanonur1905) 16. März 2014
Also, ich finde den Sound der Formel 1 gar nicht so schlecht. Aber Onkyo und Teufel müssen an sein. Bravia alleine kann es nicht.
— FormelLMS (@FormelLMS) 15. März 2014
Die Formel-E-Saison wird am 13. September 2014 in Peking beginnen. Das Saisonfinale wird am 27. Juni 2015 in London sein. Initiator der Serie ist FIA-Präsident Jean Todt. Alle Teams werden im Startjahr mit dem gleichen Fahrzeug unterwegs sein. McLaren liefert den Elektro-Motor, das Getriebe und die Elektronik. Die Höchstgeschwindigkeit der Boliden ist auf 225 km/h begrenzt, die bei voller Power von 270 PS angetrieben werden. Dazu gibt es Einheitsreifen und eine Budget-Obergrenze für das operative Geschäft eines Team von gut 2,5 Millionen Schweizer Franken.
Am meisten Freude an der ganzen Diskussion haben übrigens die Boliden-Designer. Die neuen hässlichen Nasen der Rennwagen sind nämlich durch die Sound-Debatte ziemlich in den Hintergrund gerückt. Am Schluss wird es hingegen wie immer in der Formel 1 ausgehen: Nach dem ersten Gezeter werden Rufe nach neuen Renn-Serien laut.
Doch trotz neuen Serien wie der angekündigten Formel E, die Vergangenheit lehrt uns: Seit Visionär Bernie Ecclestone anfangs der Siebziger Jahre das Ruder übernommen hat, wird über zu viel Macht und vor allem zu viel Abschöpfung seitens der Organisatoren geklagt – doch dem Formel-1-Zampano Ecclestone gelang es noch immer irgendwie, alle Beteiligten an Bord zu halten. Deshalb wird die Formel 1 weiterhin auf grünem Kurs bleiben. Auch wenn es in Zukunft eine leisere Musik geben wird.
Süß:
Mimimimi, Formel 1, zu viel Strategie, mimimimi, der neue Sound ist scheiße, mimimimimi, die Formel 1 wird sterben.
— Sven *fluff* (@einFluff) 15. März 2014