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Gerüchte um Team-Reduktion – die Formel 1 bald ohne Sauber? 

Sauber hat heuer einen schweren Stand. Der Rennstall aus Hinwil hat diese Saison noch keinen Punkt geholt.
Sauber hat heuer einen schweren Stand. Der Rennstall aus Hinwil hat diese Saison noch keinen Punkt geholt.Bild: Getty Images Europe
Nur noch acht Teams?

Gerüchte um Team-Reduktion – die Formel 1 bald ohne Sauber? 

Erneut tauchen Gerüchte auf, dass ab nächster Saison acht Teams mit je drei Autos in der Formel 1 fahren sollen. Das sind die Pros und Contras zu einer solchen Umstrukturierung. 
08.09.2014, 14:3508.09.2014, 15:15
Corsin Manser
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Auslöser der jüngsten Diskussion um eine Reform im Formel-1-Zirkus ist ein Tweet von Adam Parr. Der Brite arbeitete fünf Jahre für den Williams-Rennstall und bekleidete dort unter anderem das Amt des CEOs. Durch diese Tätigkeit erhielt er tiefen Einblick in die Welt der Formel 1 und veröffentlichte 2012 ein Buch in Comic-Form darüber.

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Der Tweet des mittlerweile bei Williams zurückgetretenen Geschäftsmannes ist deshalb durchaus ernst zunehmen. Eine Stunde nach dem gestrigen Rennen in Monza teilte er der Internetwelt mit: «Das ist das letzte Jahr der F1, wie wir sie kennen. 2015 werden acht Teams an der Meisterschaft teilnehmen, wovon einige drei Autos haben werden.»

Das Gerücht machte bereits Ende 2013 die Runde und geistert seit da in den Internetforen der Formel-1-Fans rum. Sollte die angekündigte Umstrukturierung tatsächlich stattfinden, hätte dies natürlich schwerwiegende Folgen auf das Formel-1-Business. Der Schweizer Rennstall Sauber müsste sogar um die WM-Teilnahme bangen. Was wären die Vor-, was die Nachteile dieser Reform?

Pro 

– Aufgrund der grossen Qualitätsunterschiede der Autos fahren die WM-Teilnehmer in verschiedenen Ligen. Würden die langsamsten Boliden ausgeschlossen werden, wären auch schwächere Fahrer wieder konkurrenzfähiger. 

Pastor Maldonado gehört zwar zu den besten 22 Piloten der Welt, doch im Cockpit von Lotus hat er kaum eine Chance, Punkte zu ergattern. 
Pastor Maldonado gehört zwar zu den besten 22 Piloten der Welt, doch im Cockpit von Lotus hat er kaum eine Chance, Punkte zu ergattern. Bild: VALDRIN XHEMAJ/EPA/KEYSTONE

– Lotus, Marussia, Caterham und Sauber haben in dieser Saison zusammen 10 Punkte geholt. WM-Leader Rosberg hatte alleine bereits nach dem ersten Rennen zweieinhalb Mal mehr Zähler auf dem Konto. Zum wirklichen Renngeschehen tragen die vier schlechtesten Teams sowieso nichts bei.

– Behindern sich Hamilton und Rosberg nicht wieder gegenseitig, haben sie den Sieg praktisch auf sicher. Selten war die Dominanz eines Rennstalls derart gross wie diese Saison. Die Folge: Der Kampf um den WM-Titel ist zu einer Zwei-Mann-Show verkommen und die Konstrukteure-Wertung ist schon lange entschieden. Zumindest was Rang 1 betrifft. Höchste Zeit also, etwas zu ändern und wieder Spannung ins Geschäft zu bringen.

Auch in Monza gab es ein Doppelsieg von Mercedes. Die Dominanz der Silberpfeile sorgt für Langeweile. 
Auch in Monza gab es ein Doppelsieg von Mercedes. Die Dominanz der Silberpfeile sorgt für Langeweile. Bild: MAX ROSSI/REUTERS

Contra

– Von den derzeit elf teilnehmenden Teams würden deren drei ausgeschlossen werden. Streicht man einfach das Schlusstrio, so wäre aktuell auch Sauber nicht mehr mit von der Partie. 

Wären nur noch acht Teams zugelassen, müsste Sauber neben Lotus, Caterham und Marussia um einen Startplatz bangen. 
Wären nur noch acht Teams zugelassen, müsste Sauber neben Lotus, Caterham und Marussia um einen Startplatz bangen. Bild: Getty Images Europe

– Bei drei Fahrern in einem Team dürften die Stallorder markant zunehmen. 

– Vielleicht würde das Podest nächste Saison regelmässig aus drei Mercedes-Fahrern bestehen.

– Die Vielfalt der Autos würde merklich abnehmen, weshalb die bestehenden Teams, Manager und Sponsoren noch mehr Geld und noch mehr Macht ansammeln würden.

Fazit

Da sich Adam Parr vor seiner Kündigung im Jahr 2012 angeblich mit Bernie Ecclestone überworfen hat und seitens Formel 1 noch kein offizielles Statement zu dessen Tweet gemacht wurde, könnte die Ankündigung Parrs auch lediglich Provokation und heisse Luft sein. Die Formel 1 hat diese Saison aus sportlicher, kompetitiver und marketingtechnischer Sicht aber deutlich an Qualität und Spannung verloren. Daher dürfte eine grundlegende Umstrukturierung des Rennzirkus wohl auch im Sinne von Ecclestones Formel-1-Holding sein. 

Ohne ihn läuft nichts im Formel-1-Business: Bernie Ecclestone.
Ohne ihn läuft nichts im Formel-1-Business: Bernie Ecclestone.Bild: POOL

Eine frühzeitige Diskussion um Sinn und Unsinn einer allfälligen Reform und um deren Ausarbeitung kann auf alle Fälle nicht schaden. Eine Zweiklassen-Ordnung – Mercedes und der Rest – wie diese Saison vorzufinden ist, entspricht wohl kaum dem Interesse des Publikums. Eine grundlegende Veränderung wäre aus Sicht des nicht Mercedes-Fans also definitiv wünschenswert. Solange Sauber nicht ausgeschlossen wird, versteht sich. 

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