Er habe seit 25 Jahren im Rennsport nur einen Traum, ein einziges grosses Ziel gehabt: Formel-1-Weltmeister zu werden. So beginnt Nico Rosberg seinen grossen Abschiedspost auf Facebook. So scheint dieser Schritt logisch, andererseits überraschte er damit den kompletten Rennsport-Zirkus. «Ich bin nicht mehr bereit, mit dieser Art und Weise zu attackieren, das ganze Jahr. Jeden Tag, Tag ein, Tag aus. Von daher möchte ich hiermit stoppen. Ich folge einfach meinem Herzen», so der Deutsche in seiner Videobotschaft.
Primär macht der 31-jährige Deutsche familiäre Gründe für seinen Entscheid geltend. «Ich kann euch sagen, diese Saison war verdammt hart. Nach den grossen Enttäuschungen der letzten zwei Jahre habe ich wie verrückt alles gegeben, habe jeden Stein umgedreht und nichts unversucht gelassen.»
Der Mercedes-Fahrer hatte am vergangenen Sonntag in Abu Dhabi nach der bislang längsten Saison der Formel-1-Geschichte als dritter Deutscher nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel in der Fahrer-WM triumphiert. In einem packenden Finale genügte ihm ein 2. Platz hinter seinem britischen Dauerrivalen und Teamkollegen Lewis Hamilton, der in den beiden Vorjahren den Titel gewonnen hatte. «Am Montagabend habe ich mich dann endgültig zu diesem Schritt entschieden», sagte Rosberg.
Der Sohn des früheren Weltmeisters Keke Rosberg hatte seine Karriere in der Formel 1 im Jahr 2006 begonnen. Nach vier Jahren beim Mittelklasse-Team Williams wechselte er zum Werksteam von Mercedes und fuhr dort zunächst an der Seite von Rekordchampion Schumacher. 2012 gewann er in China seinen ersten von insgesamt 23 Grands Prix. Total fuhr Rosberg 57 Mal aufs Podest.
Mit Hamilton duellierte er sich dann von 2014 an dreimal nacheinander um die WM. Zweimal musste Rosberg bittere Niederlagen gegen seinen Silberpfeil-Kollegen einstecken, ehe er in diesem Jahr die Oberhand behielt. «Jetzt bin ich im Hier und Jetzt, werde den Moment noch voll geniessen. Ich spüre eine grosse Erleichterung. In den nächsten Wochen werde ich bestimmt noch mehr verstehen, was und wie dieses Jahr alles passiert ist», sagte Rosberg.
Am Freitag sollte er bei der Gala des internationalen Automobilverbandes FIA in Wien die WM-Trophäe entgegen nehmen. Für Samstag war ein Besuch bei der Daimler-Spitze in Stuttgart geplant. «Danach werde ich das nächste Kapitel in meinem Leben aufschlagen. Ich bin gespannt, was es bereit hält für mich», sagte Rosberg. (drd/sda)