In statistischer Hinsicht hat der bald vierfache EM-Teilnehmer ein paar spannende Gesichtspunkte zu bieten, mit welchen einige eher skeptische Anhaltspunkte widerlegt werden könnten. Die Zahlen, Auszüge, Quoten und Vergleiche im Detail.
Eher früher als später wird Xherdan Shaqiri (24) in der 55-jährigen EM-Statistik der Schweizer in der Kategorie der erfolgreichsten Torschützen an die Spitze vorstossen. Mit acht Treffern – 50 Prozent davon markierte er in der aktuellen Ausscheidung – ist der Stoke-Professional hinter dem Ex-Rekord-Stürmer Kubilay Türkyilmaz (9 Tore), aber auf gleicher Höhe wie Fritz Künzli klassiert.
Mit 23 Plustoren figurieren Shaqiri und Co. nach dem vorletzten Spieltag unter den Top 3 Europas. Einzig Polen mit dem Bayern-Superstar Robert Lewandowski (31 Tore) und England (28) erzielten einen höheren Output. Deutschland und Spanien (je 22) sind unmittelbar dahinter klassiert. Portugal hingegen, das Ensemble des dreifachen Weltfussballers Cristiano Ronaldo, hatte bis zum vorletzten Spieltag erst neun erfolgreiche Abschlüsse vorzuweisen.
Die Konstanz der Schweizer auf Qualifikationsebene ist imposant. Nur europäische Schwergewichte wie beispielsweise der Weltmeister Deutschland oder der EM-Titelhalter Spanien haben innerhalb der letzten zwölf Jahre ähnlich oft ein EM- und WM-Ticket gelöst. Von den vergangenen sieben relevanten Events verpasste der Schweizer Verband einzig die Euro 2012, war im gleichen Jahr aber an den Olympischen Spielen vertreten.
In Leverkusen bemühte sich Josip Drmic vergeblich um einen regelmässigen Startplatz, der Transfer zu Mönchengladbach veränderte an seiner Nebenrolle (noch) nichts. Im Nationalteam hingegen hat sich der Stürmer klammheimlich einen höheren Status erkämpft. Als einziger der insgesamt 30 eingesetzten Spieler der Ära Petkovic stand er bei sämtlichen neun Spielen der EM-Qualifikation auf dem Platz – sechsmal gehörte der 23-Jährige zur Startelf.
Breel Embolo (Basel), Roman Bürki (Dortmund), Luca Zuffi (Basel), Jean-François Moubandje (Toulouse), Silvan Widmer (Udinese), Marco Schönbächler (Zürich) und Renato Steffen (Young Boys) debütierten seit dem Amtsantritt von Petkovic im Juli vor einem Jahr. Embolo, mit 18 schon der wichtigste Hoffnungsträger beim FCB und bereits an mehreren Treffern im Nationalteam beteiligt, steht dem Stamm näher als alle übrigen Emporkömmlinge.
Petkovics taktische Grundhaltung ist offensiv. Nahezu immer formiert er seine Equipe in einem 4-3-3. Auszüge aus der UEFA-Statistik belegen seinen couragierten Stil. In jeder Partie waren die Schweizer mehr im Ballbesitz als die Konkurrenten – also auch in den beiden verlorenen Duellen mit dem makellosen Leader England. Im Schnitt erspielten sie sich eine Marke von 63.66 Prozent und eine Flut von Chancen. Im Hinspiel gegen San Marino resultierte die deutlichste Quote: 71:29 – das ist üblicherweise die statistische Grössenordnung von Barça.
Schweizer Erfolge mit sieben Treffern sind in der Länderspielgeschichte der Schweiz eine Rarität. Nur viermal ist eine Sieben zu Gunsten des SFV archiviert: Zwei 7:0-Siege gegen San Marino (2015 und 1991), ein 7:1 gegen Rumänien (1967) und ein 7:5 vs. Holland (1950). Für das Rekordergebnis in 110 Jahren sorgten die Schweizer 1924 beim 9:0-Olympia-Triumph in Paris gegen Litauen.
Im Quervergleich mit seinen prominenten Vorgängern schneidet Petkovic nach dem ersten Jahr gut ab. In den ersten zwölf Partien gewann er bei nur drei Fehltritten im Durchschnitt 1.91 Punkte. Köbi Kuhn startete mit 1.75 Zählern, Ottmar Hitzfeld leistete sich zwar die epochale 1:2-Blamage gegen Luxemburg, seine 2.08-Marke ist mit der besten Auftaktperiode der letzten Dekaden gleichbedeutend. (pre/si)