Rekordmeister GC muss nach 70 Jahren wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Als die Zürcher am Nachmittag in Luzern einmal mehr chancenlos sind und mit 0:4 zurück liegen, provozieren einige ihrer Anhänger einen Spielabbruch. Schon wieder: Bereits bei der sich anbahnenden Auswärtspleite in Sion im März sorgten Grasshopper-Fans dafür, dass nicht mehr weitergespielt werden konnte.
«Mir ist klargemacht worden, dass es keinen Sinn mehr hat weiterzuspielen.» #GC-Goalie Heinz #Lindner sprach beim forcierten Spielabbruch mit den GC-Anhänger. Das waren die Forderungen der Fans. #SuperLeague #srffussball pic.twitter.com/gkDrCFbf0z
— SRF Sport (@srfsport) 12. Mai 2019
«Das ist beschämend und schlicht inakzeptabel», teilt der Grasshopper Club kurz nach dem Vorfall in Luzern mit. Zwar habe man Verständnis für die Frustration über die schwachen Leistungen des Teams. Aber: «Randalierer machen auf diese Weise den Fussballsport kaputt.» Der Klub verurteile die Gewalttaten und Unsportlichkeiten ein weiteres Mal aufs Schärfste. «Die neue Klubleitung hat wiederholt betont, dass sie den Dialog mit allen Fan-Gruppierungen sucht und pflegt. Chaoten und Randalierer aber sind keine Fans.»
Die Rädelsführer lassen sich auch von Goalie Heinz Lindner und Präsident Stephan Rietiker nicht überzeugen, sich wieder auf ihre Tribünenplätze zu begeben, damit die Partie zu Ende gespielt werden kann. Stattdessen deponieren sie die Forderung, dass die Spieler vor ihnen Trikot und Hose ausziehen sollen, weil sie dem Dress des Grasshopper Club unwürdig seien.
GC kommt dieser Aufforderung teilweise nach, indem die Spieler ihre Trikots den Anhängern überreichen.
Der Klub erklärt: «Weil die Situation zu eskalieren drohte, haben wir in Absprache mit den Sicherheitskräften entschieden, der Kurve die Trikots zu übergeben.» Es sei um die Sicherheit der Spieler und der friedlichen Zuschauer gegangen. «Die Entscheidung bedeutet nicht, dass wir damit das unsportliche und menschlich fragwürdige Verhalten gutheissen», heisst es in der Mitteilung weiter.
Nach dem Spielabbruch in Sion wurde die Partie mit 0:3 gegen GC gewertet. Das wird zweifelsohne auch nun der Fall sein und hinzu muss der in Niederhasli beheimatete Klub mit einer Busse in fünfstelliger Höhe rechnen. Denkbar ist auch, dass eines oder mehrere Geisterspiele verhängt werden.
Für den 133 Jahre alten Grasshopper Club Zürich ist das alleine aber keine Lösung des Problems. Er fordert «die Justiz, Polizei, den SFV und auch die Liga auf, jetzt ebenfalls ernsthaft über die Bücher zu gehen. Mit Bussen und Sanktionen gegen die Klubs ist es nicht getan.» Es sei nicht nur GC von Problemen dieser Art betroffen. «Man kann die Fussballklubs in dieser Situation nicht alleine lassen.» (ram)
Liga B, Ciao Tschüss - euch wird niemand vermissen. Vielleicht lernt ihr dort ein wenig Demut und Anstand.
Siege: 0
Spielabbrüche: 2