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Heynckes über Nachfolger Kovac: «Prädestiniert, den FC Bayern zu trainieren»

ARCHIV - 01.04.2018, Bremen: Fussball, Bundesliga, 28. Spieltag, Werder Bremen - Eintracht Frankfurt im Weserstadion. Frankfurts Trainer Niko Kovac gestikuliert an der Seitenlinie. (zu dpa "Laut  ...
Nach der kroatischen Nationalmannschaft und Eintracht Frankfurt ist Bayern München die dritte Station in Kovacs Trainerkarriere.Bild: dpa

Heynckes über Nachfolger Kovac: «Er ist prädestiniert, den FC Bayern zu trainieren»

13.04.2018, 14:4513.04.2018, 16:03
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Gestern meldeten es schon einzelne Medien als perfekt, heute folgte die Bestätigung des FC Bayern München. Der Kroate Niko Kovac wird ab der kommenden Saison Trainer beim deutschen Rekordmeister und damit Nachfolger von Jupp Heynckes.

Der Sportdirektor Hasan Salihamidzic bestätigte beim vereinseigenen Bayern-TV: «Wir haben uns mit Niko Kovac auf einen Dreijahresvertrag geeinigt.» Kovacs Freund aus alten Bayern-Tagen führte weiter aus: «Niko war Spieler bei Bayern, er kennt die handelnden Personen sowie die Strukturen und die DNA des Clubs sehr gut. Wir sind überzeugt, dass er der richtige Trainer für die Zukunft des FC Bayern ist.»

«Brazzo» zur Kovac-Verpflichtung:

«Niko Kovac ist der perfekte Trainer für uns. Er arbeitet sehr akribisch und sehr fleissig. Das ist das, was wir brauchen.»
Hasan Salihamidzic

Noch vor zwei Tagen dementierte Niko Kovac seinen Abgang von Eintracht Frankfurt. «Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, dass ich im nächsten Jahr hier in Frankfurt Trainer sein werde», antwortete er unter der Woche noch enerviert auf die Fragen nach einem möglichen Wechsel zum Deutschen Rekordmeister. 

«Vor einer Woche habe ich gesagt, dass es zu diesem Zeitpunkt keinen Kontakt zu Bayern München gibt. Das hat sich gestern geändert. Ich habe einen Anruf aus München samt Vertragsangebot erhalten. Ich habe dieses Angebot angenommen und anschliessend Fredi Bobic und Bruno Hübner informiert. Heute morgen habe ich der Mannschaft Bescheid gegeben.»
Niko Kovac heute Nachmittag

Kovac hatte in Frankfurt noch einen Vertrag bis 2019, doch eine Klausel machte den Ausstieg möglich. Für eine bei Trainern unübliche Ablösesumme kann er den Klub für 2,2 Millionen Euro verlassen.

«Wir respektieren Nikos Entscheidung, auch wenn sie uns zu diesem Zeitpunkt sicherlich überrascht hat. Bei aller verständlichen Enttäuschung: Jeder, der Niko kennt, weiss, dass er bis zur letzten Sekunde alles für unseren Klub geben wird. Und das ist wichtig.»
Fredi Bobic, Sportchef Eintracht Frankfurt

Erolgreich mit Kroatien und Frankfurt

Der neue Trainer kennt Bayern München bestens. Der 46-jährige Kovac spielte zwischen 2001 und 2003 während zwei Saisons für die Münchner und wurde mit ihnen einmal Meister. Erste Erfahrungen als Trainer sammelte Kovac bei Salzburg in der zweiten Mannschaft und als Assistent, später betreute er die kroatische Nationalmannschaft, welche er an die WM-Endrunde 2014 führte.

Heynckes über Kovac:

«Niko hat eine Biografie, die sehr, sehr positiv ist. Er arbeitet in Frankfurt mit sehr vielen unterschiedlichen Spielertypen und Nationalitäten zusammen. Das macht er exzellent. Deshalb ist er sicher prädestiniert, den FC Bayern zu trainieren.»
«Er ist fleissig, innovativ, eloquent, jemand, der den Fussball liebt. Und jemand, der eine gute Kommunikation mit seinen Spielern pflegt. Ich finde, dass der FC Bayern mit ihm eine gute Wahl getroffen hat.»
FILE - In this Nov. 18, 2017 file photo Bayern head coach Jupp Heynckes arrives for the German Soccer Bundesliga match between FC Bayern Munich and FC Augsburg in Munich, Germany. Bayern Munich’s sear ...
Jupp Heynckes ist mit der Wahl seines Nachfolgers komplett einverstanden.Bild: AP/AP

Kovac arbeitete in den letzten etwas mehr als zwei Jahren mit beachtlichem Erfolg bei Eintracht Frankfurt. Im Frühling 2016 rettete er die Hessen in der Auf-/Abstiegs-Barrage gegen den 1. FC Nürnberg vor der Relegation. In der letzten Saison führte er die Eintracht in den Cupfinal und in diesem Jahr machte er aus dem biederen und nach 17 Transfers neu zusammengestellten Team einen Kandidaten für einen Champions-League-Platz. Zumindest die Qualifikation für die Europa League wird Kovac mit der Eintracht schaffen – ein glanzvoller Abschied aus Frankfurt.

Offen, ehrlich, freundlich – wie Jupp

Doch reicht dieser Leistungsausweis für Bayern München? Kovac kommt als Trainer ohne Titel nach München. Das ist nicht die Norm im Verein der vielen Rekorde und prall gefüllten Trophäen-Sammlung. In den letzten 25 Jahren traten bloss Felix Magath und Jürgen Klinsmann das Traineramt in München mit einer leeren Titelsammlung an. Vielleicht auch deshalb haben sich nicht wenige Bayern-Aficionados bis zuletzt gewünscht, dass doch noch eine Koryphäe mit Welttrainer-Glamour den Weg nach München finden würde.

Aber offenbar hatten die Münchner Entscheidungsträger um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeness nicht den medialen Effekt im Sinn. Dass der Name Kovac ganz weit oben auf der Liste stehen würde, war schon vor mehreren Wochen durchgesickert. Spätestens nachdem offensichtlich geworden war, dass die Personalie Julian Nagelsmann nicht weiter verfolgt würde und Thomas Tuchel sich für Paris Saint-Germain entschieden hatte, war Kovac der Kronfavorit.

«Ich brauche Typen, die arbeiten wollen. Da ist es egal, woher einer kommt, wie er aussieht oder welche Hautfarbe er hat.»
Niko Kovac

Unter Ottmar Hitzfeld hat Kovac einst die Bayern-Welt kennengelernt, nun wird er sich an diese Zeit und diesen Lehrmeister erinnern, wenn es darum geht, den Zirkus der Stars und Egomanen zu führen. «Ich brauche Typen, die arbeiten wollen. Da ist es egal, woher einer kommt, wie er aussieht oder welche Hautfarbe er hat», sagte Kovac vor ein paar Wochen.

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Zwei,die sich verstehen: Bayerns Sportchef Hasan Salihamidzic und der neuen Trainer Niko Kovac.Bild: EPA/EPA

Die Pfeiler seiner Fussballmentalität sind Organisation, Verantwortung und Disziplin. Kovac gilt als offen, ehrlich und freundlich. Ganz ähnlich wie der abtretende Jupp Heynckes, der erfolgreichste Bayern-Trainer der letzten 15 Jahre. (pre/sda)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fulehung1950
13.04.2018 10:01registriert Juni 2014
Bisher kannte man eine Regel für Trainer:

„Wenn der Präsi öffentlich erklärt, dass Du als Trainer das vollste Vertrauen geniesst, dann sage Deiner Frau, sie solle schon mal den Umzug vorbereiten. Wenn er gar sagt, der bleibt auch nächste Saison, dann kündige die Wohnung umgehend und biete das Umzugsunternehmen für übermorgen auf“.
Jetzt müssen sich Clubs merken: „Schwört Dir ein Trainer die Treue, stelle ihn frei. Er hat schon einen neuen Job“.
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R10
13.04.2018 09:42registriert Juli 2016
Ich verstehe die Frankfurter, aber was soll er denn sagen? Er hat in den letzten Wochen nie ein eindeutiges Statement abgegeben („stand jetzt“ „momentan“ etc) Schlussendlich ist es wohl das selbe wie bei Goretzka, der grösste Ärger kommt daher, dass er zu Bayern wechselt.
Die erwähnten Bayern-Fans stellen, glaube ich, die Minderheit dar. Der Grossteil ist zufrieden. Kovac hat bei der SGE aus nichts, extrem viel gemacht, kann ein Team moderieren (Boateng, zig Nationen/Sprachen etc) und ist ein Ex-Bayern-Spieler. Pep/Klopp/Zidane hatten auch keine CL-Erfahrung. Ich glaube, dass wird gut gehen!
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Duscholux
13.04.2018 10:31registriert Oktober 2016
Hmm hätte ich einen besseren Job in Aussicht und sogar eine Klausel dafür im Vertrag würde ich auch wechseln.
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