Im Vorfeld der Fussball-WM 2018 in Russland ist auch der Hooliganismus ein stetes Thema. Nachdem russische Schläger sich an der EM 2016 in Marseille englische Anhänger vorgeknüpft hatten, geht die Angst vor Gewaltexzessen beim nächsten grossen Turnier um. Dass russische Hooligans angekündigt haben, die WM 2018 im eigenen Land zu einem «Festival der Gewalt» zu machen, trägt das Seinige dazu bei.
Igor Lebedew, Politiker der nationalistischen Rechtspartei LDPR, hat keine Angst davor, ganz im Gegenteil. Er scheint sich regelrecht darauf zu freuen, dass sich Holzköpfe selbige einschlagen. Sein Vorschlag: Aus Hooligan-Kämpfen einen eigenen Sport machen.
Lebedew will Regeln festlegen und wahrscheinlich denkt er auch an Live-Übertragungen im Fernsehen. «Russland wäre ein Pionier in diesem neuen Sport», schwärmt er gemäss der BBC auf der Partei-Website. Lebedew war schon nach den Prügeln der russischen Hooligans an der EM aufgefallen, als er seine Landsleute dafür gelobt hatte. Er sehe nichts Schlechtes dabei, wenn Fans sich verhauen, verkündete er damals.
Ein Stadion und 20 unbewaffnete Kämpfer auf beiden Seiten, das schwebt dem Politiker vor. Tausende würden so eine Schlacht sehen wollen, mutmasst Lebedew laut dem Guardian. Womit er nicht einmal Unrecht haben könnte, wenn man sich die Popularität der Kampfsportart MMA in Erinnerung ruft. Auch da bekämpfen sich unbewaffnete Männer und es ist fast alles erlaubt.
Dass auch ein Interesse an Hooligan-Kämpfen besteht, ist unbestritten. Videos davon erfreuen sich in der Szene grosser Beliebtheit, das Internet hat ihre Verbreitung wesentlich vereinfacht. Dennoch ist es der falsche Weg, aus dem Hooliganismus einen Sport zu machen. Denn nur weil es für ein Angebot einen Markt gibt, muss man nicht alles erlauben. Schliesslich hätten wohl auch Gladiatorenkämpfe wie im alten Rom, wo man live in der Arena oder am Bildschirm miterleben kann, wie ein Mensch einen anderen Menschen tötet, ein gewisses Potenzial.