Die Spekulationen können beginnen. Cristiano Ronaldo wird ja immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht, jetzt könnte das Ganze aber deutlich an Fahrt aufnehmen. Denn: Der fünffache Weltfussballer sass beim Saisonfinale von Juventus Turin gegen Bologna 90 Minuten auf der Bank. Unverletzt – und immerhin ging es für Juventus Turin noch um die Champions-League-Qualifikation.
«Ihm geht es gut, er ist nicht verletzt. Wir haben zuletzt fünf Spiele in 15 Tagen gemacht. Gemeinsam mit dem Trainer haben wir entschieden, ihn draussen zu lassen», hatte Juve-Direktor Fabio Paratici vor dem wichtigen 4:1-Sieg gegenüber DAZN gesagt. «Er wäre aber einsatzbereit», schob Paratici noch hinterher.
Trainer Pirlo erklärte nach dem Spiel: «Es war eine gemeinsame Entscheidung.» Da Ronaldo müde gewesen sei, habe man beschlossen, Morata von Beginn an zu bringen. «Einen weiteren grossartigen Spieler. Ronaldo war verfügbar, ich habe einen starken Kader und ich kann viele verschiedene Spieler auswählen», führte er aus.
The Old Lady has lady luck on her side tonight 🎉
— DAZN Canada (@DAZN_CA) May 23, 2021
Juventus have made the Champions League! pic.twitter.com/zY6chmprXX
Ronaldo, der mit 29 Treffern in 33 Spielen erstmals Torschützenkönig in der Serie A wurde, meldete sich später via Instagram zu Wort. Er veröffentlichte ein Bild von sich, wie er sich einen Finger vor den Mund hält und zum Schweigen auffordert. Auf dem zweiten Bild sind seine jubelnden Teamkollegen in der Kabine beim Feiern zu sehen. Ronaldo selbst ist auf dem Foto nur verdeckt hinter Paulo Dybala zu sehen, was ziemlich ungewöhnlich ist. Bei ähnlichen Bildern stellte sich Ronaldo in der Vergangenheit gerne in den Mittelpunkt.
Zwar soll sich Ronaldo mit allen Teamkollegen gut verstehen, doch immer wieder gab es zuletzt Berichte, wonach CR7 im Team isoliert sei. Ein echter Kumpel soll nur der dritte Torhüter Carlo Pinsoglio sein. Der 31-jährige Italiener verteidigte unlängst in einem Interview mit Tuttosport die schlechte Freistossbilanz von CR7 und verriet über ihre Freundschaft: «Meine Mitspieler machen sich über mich lustig und sagen, dass ich mit Portugal und Cristiano zur EM gehen werde.»
Fakt ist: Ohne die Tore von Ronaldo würde Juve in der kommenden Saison wohl nicht in der Königsklasse spielen. Auffällig war in den letzten Spielen aber auch: Wenn Ronaldo glänzte, dann meist als Einzelkämpfer. Ansonsten fehlte oft die Bindung zum Team, zuweilen wirkte er gar wie ein Fremdkörper. So beispielsweise auch beim Champions-League-Aus gegen den FC Porto.
Doch wie geht es für Ronaldo nun weiter? Sein Ziel, die Champions-League-Trophäe endlich wieder nach Turin zu holen, hat der 35-jährige Portugiese zuletzt dreimal in Folge verpasst und in diesem Jahr musste im Kampf um den Scudetto auch noch Inter Mailand den Vortritt gelassen werden. Seit längerem kursieren die Gerüchte über einen vorzeitigen Abgang.
Niemand Geringeres als Ronaldos Mutter hatte die Zukunfts-Spekulationen vor einigen Wochen angeheizt. Nach dem ersten Meistertitel von Sporting nach 19-jähriger Durststrecke hatte sie erklärt: «Ich werde mit ihm sprechen. Nächstes Jahr wird er im Alvalade (Heimstadion von Sporting Lissabon; Anm. d. Red.) spielen, ich werde ihn davon überzeugen.» Ronaldo war 1997 als Zwölfjähriger von Nacional Funchal zu Sporting gewechselt. Dort gab er am 29. September 2002 als 17-Jähriger sein Profidebüt, wenige Monate nach der zuvor letzten Meisterschaft des Klubs.
Auch wenn Ronaldo-Berater Jorge Mendes danach zurückruderte und einen Wechsel ausschloss – das Gerücht war in der Welt. Und erhielt kurz darauf neue Nahrung: Ronaldo liess in einer Nacht-und-Nebel-Aktion einen Teil seiner Luxus-Autos abtransportieren. Ronaldo selbst war anwesend, als das portugiesische Unternehmen RodoCargo die Wagen abholte, wie ein Video des italienischen Online-Portals Per Sempre zeigte.
Ronaldos Vertrag in Turin läuft noch bis 2022, sein Marktwert liegt laut «Transfermarkt» bei geschätzten 50 Millionen Euro. Für interessierte Klubs ist es wohl eher auch das Gehalt des Portugiesen, das in Corona-Zeiten für Probleme sorgen könnte, und nicht die Ablösesumme. Es liegt bei rund 31 Millionen Euro im Jahr. Leisten könnten sich das unter anderem Paris St-Germain, wo Neymar gerne mit Ronaldo zusammen spielen würde, wie er kürzlich in einem Interview mit dem Magazin «GQ» verlauten liess. Oder auch Real Madrid, wo er zwischen 2009 und 2018 unter Vertrag stand. Die Königlichen lehnten einen Transfer jedoch ab.
Am wahrscheinlichsten scheint momentan eine Rückkehr zu Manchester United, wo CR7 schon von 2003 bis 2009 spielte. Laut der spanischen Zeitung «AS» hat es zwischen Ronaldo und ManUnited-Trainer Ole Gunnar Solskjaer schon einen Austausch wegen eines möglichen Wechsels gegeben. Das Online-Portal The Athletic berichtete ebenfalls von einem Treffen und spekulierte, dass Ronaldo wohl mehr als die 405'000 Euro pro Woche bekommen würde, die der bisherige Topverdiener David Gea aktuell verdient.
Gibt es also eine Rückkehr nach England? Seit Sonntagabend ist jedenfalls wahrscheinlich: Ronaldos Zukunft liegt wohl nicht mehr bei Juventus Turin. (tol/abe/pre)
Aber die Hintergründe Kennen wohl nur er selbst und seine Mitspieler.
Und das schlimmste ist, dass es Sportler gibt, die noch mehr bekommen. "Verdienen" wäre ja wirklich das falsche Wort.