Mit einer Ablösesumme von 222 Millionen Euro ist Neymar der teuerste Fussballer der Welt. Dass Paris Saint-Germain damit zwar einen herausragenden Spieler gekauft hat, ist bekannt. Aber es hat sich offenbar auch einen schwierigen Charakter ins Team geholt. Das zeigte sich schon in der Champions League, als sich Neymar in der vergangenen Woche weigerte, dem 18-jährigen Gegenspieler Anthony Ralston von Celtic Glasgow nach dem Spiel die Hand zu geben.
Am Sonntag, beim 2:0-Heimsieg gegen Olympique Lyon, die nächste Szene mit Aufreger-Potenzial. Neymar streitet sich mit Edinson Cavani um die Ausführung eines Penaltys. Schliesslich tritt ihn Cavani, aber der Uruguayer verschiesst.
Im gleichen Spiel gibt's noch einen Zwist vor der Ausführung eines Standards. Dani Alves, früher gemeinsam mit Neymar beim FC Barcelona, schnappt sich vor einem Freistoss den Ball, will ihn Cavani nicht rausrücken. Stattdessen wartet er, bis Neymar kommt. Er gibt die Kugel seinem Kumpel aus der brasilianischen Nati, der schliesslich schiesst.
Die Luft war nach dem Sieg gegen Lyon immer noch dick. Neymar war angeblich so sauer, dass er sich dazu entschied, seinem Teamkollegen Cavani auf Instagram nicht mehr zu folgen.
¡Neymar deja de seguir a Cavani en instagram después de los roces entre ambos por tirar las faltas/penales! @elchiringuitotv @tjcope pic.twitter.com/5QQtl7P541
— REY CRISTIANO 👑 (@Real__Cristiano) 18. September 2017
Die «Equipe» berichtet, dass es in der Garderobe beinahe zu einem Eklat gekommen sei. Als Cavani Neymar klar machte, dass er dessen Auftreten nicht goutiere, musste Captain Thiago Silva schlichtend eingreifen. «Um eine körperliche Auseinandersetzung der beiden zu verhindern», wie es die Zeitung schreibt.
L'altercation entre Edinson Cavani et Neymar dans le vestiaire parisien à l'issue du match PSG-Lyon est à la Une de L'ÉQUIPE ce mardi. pic.twitter.com/Qai6PJmrNV
— L'ÉQUIPE (@lequipe) 18. September 2017
Die renommierte Sportzeitung hat auch eine mögliche Erklärung dafür, weshalb es zum Streit um die Ausführung des Penaltys kam. Demnach ist es nicht nur eine Frage des Egos der beiden Angreifer. Es geht auch um viel Geld. Laut der Equipe besitzt Cavani eine Klausel im Vertrag, die ihm einen Bonus von einer Million Euro zusichert, wenn er Torschützenkönig wird. Über eine ähnliche Klausel in Neymars Vertrag sei nichts bekannt.
Edinson Cavani äusserte sich gegenüber dem uruguayischen «Gol de Medianoche». Er ärgerte sich darüber, dass hier etwas aufgebauscht werde. «Die Wahrheit ist, dass ich mit Neymar keinerlei Probleme habe», sagte Cavani. «So etwas kommt einfach vor im Fussball.»
Sportlich gibt's keinen Grund, der für den einen und gegen den anderen der beiden Spieler spricht: Ihre Erfolgsquote aus elf Metern ist nahezu identisch. Neymar verwandelte 32 seiner 40 Penaltys, Cavani traf bei 57 Anläufen 46 Mal. Vielleicht mischt sich PSG-Trainer Unai Emery auch deshalb, zumindest in der Öffentlichkeit, nicht gross in den Penalty-Streit seiner beiden Stars ein: «Sie sollen auf dem Feld unter sich ausmachen, wer antritt.» Er wolle, dass beide regelmässig Elfmeter schiessen, betonte Emery. «Aber wenn sie sich nicht einigen können, entscheide ich.»
"This is him dad, right there, yeah yeah, Cavani. He won't let me take penalties." #Neymar #Psg. 😂 pic.twitter.com/zK4V0BOyPo
— TheRealCasuals (@TheRealCasuals_) 18. September 2017