Sport
Fussball

Champions League: YB schlägt Manchester United sensationell 2:1-Sieg

epa09468376 Young Boys' Jordan Siebatcheu (L) scores the winning goal against Manchester's goalkeeper David De Gea during the UEFA Champions League group F soccer match between BSC Young Boy ...
Die Entscheidung: Siebatcheu schiebt den Ball an De Gea vorbei zum 2:1 für YB ins Netz.Bild: keystone

Ein Abend fürs Geschichtsbuch – YB schlägt ManUnited verdient mit 2:1

Schweizer Meister YB ist perfekt in die Gruppenphase der Champions League gestartet. Gegen das hochfavorisierte Manchester United, den Leader der Premier League, gewannen die Berner nach einem Rückstand mit 2:1.
14.09.2021, 20:5014.09.2021, 23:10
Ralf Meile
Folge mir
Mehr «Sport»

Wow, was für ein Erfolg! Und er wurde nicht erzittert, sondern war am Ende völlig verdient. Der YB-Sieg an sich und besonders die Art und Weise, wie er zustande kam, war ohne Zweifel eine Sternstunde der Schweizer Fussballgeschichte. Wenn er auch erst in letzter Sekunde zustande kam und auch wenn die Berner zunächst in Rückstand lagen.

Die Führung für die Gäste aus England war eine portugiesische Co-Produktion. Superstar Cristiano Ronaldo, der fünffache Weltfussballer des Jahres, stahl sich im Rücken von Ulisses Garcia davon und verwertete eine fabelhafte Hereingabe von Bruno Fernandes.

Rot gegen ManUtd als Knackpunkt

Die Berner erholten sich schnell von diesem Rückschlag. Sie spielten stark und kamen zu einigen Torchancen. Von Vorteil war es für YB, dass Uniteds Aaron Wan-Bissaka in der 35. Minute mit einer Roten Karte für ein rustikales Einsteigen vom Platz flog. Es war die Szene, welche die Partie massgeblich prägte.

«Wir traten unglaublich solidarisch auf», sagte YB-Mittelfeldspieler Christian Fassnacht bei «Blue» im Interview. «Auch bei elf gegen elf Feldspielern waren wir gut im Spiel, danach kippte es mit der nummerischen Überzahl und wir holten die drei Punkte verdient.»

Solskjaer verpokert sich und YB gibt einfach nicht klein bei

Manchester Uniteds Trainer Ole-Gunnar Solskjaer entschloss sich nach dem Platzverweis, «den Bus zu parkieren» und sein Team die Führung verwalten zu lassen. So gelang es YB dank der Überzahl, aber auch dank mutiger, offensiver Ausrichtung, das Spiel in der zweiten Halbzeit komplett an sich zu reissen.

Der Ausgleich nach 66 Minuten durch Nicolas Moumi Ngamaleu war hoch verdient – Solskjaers Plan ging nicht auf. «Das ist natürlich enttäuschend, aber es ist, wie es ist», sagte der Norweger bei «Blue».

Während Superstar Ronaldo wenig später ausgewechselt wurde, drückte YB auf das Siegtor. Am nächsten kamen die Gelb-Schwarzen diesem durch einen Distanzschuss von Sandro Lauper, den ManUtd-Goalie David de Gea mit den Fingerspitzen noch über die Latte lenkte.

«Alles reinwerfen, was wir haben»

Als die Nachspielzeit schon fast abgelaufen war und sich alle Berner über den einen Punkt freuten, gab es doch noch eine Szene. Jesse Lingard leistete sich ein Blackout, sein missratener Rückpass wurde zur Beute von Jordan Siebatcheu und der amerikanische Nationalstürmer sorgte dafür, dass die Stimmung im Wankdorf eskalierte.

«Wir sagten uns, dass wir nichts zu verlieren haben und wir wollten alles reinwerfen, was wir haben», sagte Fassnacht. Das gelang YB so gut, wie man es dem Schweizer Meister gegen Manchester United kaum auf diese Art zugetraut hätte. «Ich freue mich für alle, die heute anwesend waren», sagte ein sehr heiserer Trainer David Wagner. «Die Jungs sind heute über die Grenzen gegangen und das ist nur möglich, wenn man so unterstützt wird wie wir heute von unseren Fans.»

Young Boys - Manchester United 2:1 (0:1)
31'200 Zuschauer. - SR Letexier (FRA).
Tore: 13. Ronaldo (Bruno Fernandes) 0:1. 66. Moumi Ngamaleu (Hefti) 1:1. 92. Siebatcheu 2:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti (83. Sulejmani), Camara, Lauper (92. Zesiger), Garcia; Sierro (46. Siebatcheu), Martins (82. Rieder); Fassnacht, Aebischer, Moumi Ngamaleu; Elia (92. Kanga).
Manchester United: De Gea; Wan-Bissaka, Lindelöf, Maguire, Shaw; Pogba, Fred (89. Martial); Sancho (37. Dalot), Bruno Fernandes (72. Matic), Van de Beek (46. Varane); Ronaldo (72. Lingard).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger, Nsame, Lefort, Monteiro und Petignat (alle verletzt). Manchester United ohne Cavani, Rashford, Jones, McTominay, Diallo, Telles (alle verletzt) und Henderson (krank). 35. Rote Karte gegen Wan-Bissaka (Foul). Verwarnungen: 45. Fassnacht (Foul). 50. Martins (Foul). 64. Varane (Zeitspiel). (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Diese Memes beschreiben den Herbst perfekt
1 / 36
Diese Memes beschreiben den Herbst perfekt
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Football-Fans retten fallende Katze
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
82 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bondurant
14.09.2021 22:46registriert April 2018
Heute hatte ich die tolle Möglichkeit, mit meinem sechsjährigen Sohn beim Spiel im Wankdorf dabeizusein. "Papa, gäu dr Ronaldo isch scho guet. Aber YB isch eifach besser!" Hundemüde und völlig geflasht mein Kleiner, unbezahlbar 🤩 Es riiese Merci für d"Tix Grosspapi!
1042
Melden
Zum Kommentar
avatar
theia-hyperion
14.09.2021 19:20registriert Juli 2021
Starkes Spiel von YB bis jetzt.

Was für ein Assist zum 0:1!?!
674
Melden
Zum Kommentar
avatar
mr.mot
14.09.2021 21:28registriert Februar 2016
Ich konnte im Wankdorf dabei sein und an diesem (sport-) historischen Ereignis dabei sein. Einfach nur geniale 95 Minuten! 💛🖤💪🏻💪🏻💪🏻
686
Melden
Zum Kommentar
82
«Der unbedingte Wille hat gefehlt» – bei YB ist der Trainereffekt schon verpufft
Das Auf und Ab von YB in dieser Saison geht weiter. Die durch den 5:1-Erfolg gegen Basel entfachte Euphorie erhielt mit der Niederlage vom Sonntag direkt wieder einen Dämpfer. Der Effekt des Trainerwechsels scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein.

Schon wenige Tage nach dem grossen Entscheid, sich trotz Platz 1 in der Super League und dem Doublesieg in der letzten Saison von Trainer Raphael Wicky zu trennen, schien dieser Früchte zu tragen. Mit 5:1 wurde der FC Basel im ersten Spiel von Joël Magnin als Interimstrainer aus dem Wankdorf gefegt. Die Verantwortlichen um Christoph Spycher und Sportchef Steve von Bergen schienen Recht zu bekommen. Eine Woche später sieht die Lage bei YB aber schon wieder ganz anders aus.

Zur Story