Der FC St.Gallen rutscht immer weiter ab. Nach der Heimniederlage gegen Vizemeister Basel liegen die Ostschweizer nur noch drei Punkte vor Neuchâtel Xamax, das den Barrageplatz belegt. Von den letzten zwölf Meisterschaftsspielen konnten die St.Galler bloss zwei gewinnen – beide gegen Xamax.
Präsident Matthias Hüppi, Sportchef Alain Sutter und Trainer Peter Zeidler befinden sich mit ihrer Philosophie je länger je mehr im Gegenwind – weiter als vor einem Jahr unter Giorgio Contini ist das Team jedenfalls nicht. Allerdings: Nach wie vor beträgt der Rückstand auf Rang 3 bloss vier Punkte, weil das Mittelfeld der Super League derart ausgeglichen ist.
Ärgerlich an der bestimmt nicht unerwarteten Niederlage war aus St.Galler Sicht, dass das 0:2 mitten in einer guten eigenen Phase fiel – und dass es wegen eines Offsides nicht hätte zählen dürfen. Für den FCB, der unter der Woche in den Cupfinal eingezogen war und 2019 weiterhin ungeschlagen ist, trafen Ricky van Wolfswinkel, Samuele Campo und Valentin Stocker.
Zeidler: «Wir haben gegen einen starken Gegner gespielt, der in Führung gegangen ist. Wir hatten etliche Torchancen, der Lattenkopfball von Rapp kann der Ausgleich sein. Dann macht der Gegner ein Abseitstor … Das soll die Leistung des FC Basel nicht schmälern. Es hat nicht sollen sein, wir hätten ein bisschen Glück benötigt, aber das hatten wir heute nicht.»
Im Letzigrund besassen beide Teams die Chancen, das Spiel zu gewinnen. Am Ende entschied ein einziger Treffer: Stephen Odey traf in der 69. Minute nach einem Eckball mit dem Kopf. Der FCZ, dessen Trainer Ludovic Magnin gesperrt von der Tribüne zuschauen musste, kam nach sechs sieglosen Liga-Spielen wieder einmal zu einem Erfolg.
Dem FCZ gehörte gemessen an den Chancen und Spielanteilen die erste Halbzeit, Sion die zweite. In der Schlussphase wurde Sions Captain Xavier Kouassi zum fünften Mal in der Super League des Feldes verwiesen. Er sah wegen eines Fouls die zweite Gelbe Karte. Das zwischenzeitlich auf einen Punkt geschmolzene Polster der Zürcher auf den Barrageplatz beträgt nun wieder vier Punkte.
Im vierten und letzten Saisonspiel gegen Lugano geben die Young Boys erstmals einen Punkt ab. Am Jahrestag der unvergesslichen Meisternacht von 2018 sahen die über 27'000 Zuschauer über einige Spielphasen Leerlauf, aber auch Spektakel und vor allem wunderschöne Tore. Dazu gehörte nach bereits acht Minuten das Tor von Luganos brasilianischem Stürmer Carlinhos. Er tauchte am näheren Pfosten auf eine Hereingabe von Numa Lavanchy und kam dem ebenfalls tauchenden Sandro Lauper ein paar Zentimeter zuvor.
Noch vor der Pause kam die Zeit von Guillaume Hoarau. Zuerst verwertete der Franzose eine genaue Flanke von Christian Fassnacht mit einem unhaltbaren Kopfball, à la «Air France» eben.
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Das 2:1 dürfte als eines der schönsten Tore der Saison bewertet werden. Hoarau stoppte eine Kreuzflanke von Djibril Sow zuerst mit dem Aussenrist und dann mit der Brust. Im Fallen und fast schon am Boden liegend, schlug er den Ball mit einer Art Sensenschuss in die nähere Torecke. Es waren die Saisontore Nummern 19 und 20 des angehenden Torschützenkönigs.
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Auch Carlinhos durfte Tore zählen. Als er zwölf Minuten nach der Pause ein Zuspiel von Alexander Gerndt verwertete, war dies bereits der 13. Treffer in der Meisterschaft. Bis auf eine grosse Chance der Berner wenige Minuten vor Schluss war danach nicht viel los.
Nicht viel im Spiel, aber sehr viel mit den Feierlichkeiten. In der 89. Minute, in der Jean-Pierre Nsame vor einem Jahr im Match gegen Luzern den Meistertitel herausgeschossen hatte, begannen die Zuschauer mit eine beeindruckenden Choreographie. Für die Luganesi ist das Ergebnis sehr positiv. Sie haben keines der letzten neun Meisterschaftsspiele verloren. (ram/sda)
St.Gallen - Basel 0:3 (0:1)
13'755 Zuschauer. - SR Erlachner.
Tore: 21. van Wolfswinkel (Riveros) 0:1. 65. Campo (Bua) 0:2. 82. Stocker (Bua) 0:3.
St.Gallen: Stojanovic; Hefti (45. Wittwer), Vilotic, Stergiou (74. Kutesa), Lüchinger; Quintillà (46. Nuhu); Sierro, Ashimeru; Bakayoko, Rapp, Barnetta.
Basel: Omlin; Widmer, Cömert, Suchy, Riveros; Xhaka (61. Frei), Kuzmanovic; Zhegrova (46. Bua), Campo (81. Zuffi), Stocker; Van Wolfswinkel.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Itten, Tafer und Wiss (beide verletzt), Kchouk, Koch, Kräuchi, Muheim und Ben Khalifa (alle nicht im Aufgebot). Basel ohne Balanta (verletzt), Hansen (krank), Okafor und Petretta (nicht im Aufgebot). 200. SL-Spiel von Taulant Xhaka. 2. Pfostenschuss von Campo. 35. Lattenkopfball von Rapp. Gelb: 80. Vilotic (Foul).
Zürich - Sion 1:0 (0:0)
8904 Zuschauer. - SR San.
Tor: 69. Odey (Corner Marchesano) 1:0.
Zürich: Brecher; Maxsö, Bangura, Mirlind Kryeziu; Untersee (6. Charabadse), Domgjoni, Rüegg, Schönbächler (82. Nef); Marchesano; Odey, Ceesay (69. Kololli).
Sion: Fickentscher; Maceiras, Kouassi, Ndoye, Abdellaoui; Grgic (82. Adryan), Kukeli (74. Djitté); Toma, Kasami, Lenjani; Uldrikis.
Bemerkungen: Zürich ohne Trainer Magnin (gesperrt), Winter, Hekuran Kryeziu, Pa Modou, Aliu, Sertic, Zumberi (alle verletzt) und Guenouche (nicht im Aufgebot). Sion ohne Zock (gesperrt), Carlitos, Raphael, Mitrjuschkin, Mveng (alle verletzt), Fortune und Neitzke (beide nicht im Aufgebot). 59. Pfostenschuss Kasami. 61. Lattenschuss Mirlind Kryeziu. 64. Schuss von Toma streift die Latte. 88. Gelb-Rote Karte gegen Kouassi (Foul). Verwarnungen: 19. Kouassi (Handspiel). 24. Kasami (Foul). 78. Marchesano (Foul). 89. Mirlind Kryeziu (Unsportlichkeit). 89. Ndoye (Unsportlichkeit).
Young Boys - Lugano 2:2 (0:1)
27'053 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 8. Carlinhos (Lavanchy) 0:1. 34. Hoarau (Fassnacht) 1:1. 45. Hoarau (Sow) 2:1. 57. Carlinhos (Gerndt) 2:2.
Young Boys: Von Ballmoos; Mbabu, Lauper, Von Bergen, Garcia (85. Lotomba); Aebischer; Fassnacht, Gaudino (73. Nsame), Sow, Assalé (69. Schick); Hoarau.
Lugano: Baumann; Sulmoni, Maric, Vecsei, Daprelà; Lavanchy, Sabbatini, Vecsei, Crnigoj (52. Bottani); Carlinhos, Sadiku (64. Mihajlovic), Gerndt.
Bemerkungen: Young Boys ohne Sulejmani, Moumi Ngamaleu, Camara und Wüthrich (alle verletzt). Lugano ohne Covilo, Janko und Macek (alle verletzt). Verwarnungen: 88. Vecsei (Foul). (sda)