Serey Die zeigt's an: In der Europa League gäbe es praktisch nichts mehr zu holen.Bild: KEYSTONE
Basel steht dank dem sensationellen 1:0 gegen Manchester United an der Schwelle zum Champions-League-Achtelfinal. Diesen zu erreichen wäre nicht nur finanziell für den Klub hochinteressant, sondern auch für den Schweizer Fussball sportlich bitter nötig.
23.11.2017, 16:1104.12.2017, 17:31
Folge mir
Bevor wir auf die Wichtigkeit des Basel-Siegs in finanzieller und sportlicher Hinsicht kommen, hier noch drei Fakten, auf die der FCB mächtig stolz sein darf:
- Kein englisches Team blieb im Europacup in 14 Anläufen in Basel bisher ohne Gegentor (Manchester United 3x, Liverpool 2x, Chelsea 2x, Arsenal, Tottenham, Fulham, Aston Villa, Middlesbrough, Newcastle United, Sheffield Wednesday)
- Fünf englische Teams traten in der Champions League bisher in Basel an. Nur eines blieb während der insgesamt sieben Kampagnen ohne Punktverlust (Arsenal 16/17: 4:1 und 2:0).
- José Mourinho weist nur gegen Real Madrid (0 Siege, 1 Remis, 4 Niederlagen) eine noch schlechtere Bilanz als gegen Basel aus (1-0-3).
Ausser einem netten Lächeln des Basel-Trainers gibt es gegen den FCB für den José Mourinho praktisch nie was zu holen.Bild: KEYSTONE
Zurück von den englischen und Mourinho'schen Statistiken zum FC Basel. Das Erreichen des Achtelfinals in der Königsklasse wäre aus mehreren Perspektiven lukrativ. Aber der Reihe nach.
Die Ausgangslage
bild: srf
Das europäische Überwintern ist gesichert. Für die CL-Achtelfinals reicht es, wenn ...
- ... Basel bei einem Remis oder Niederlage mindestens gleich viele Punkte holt wie ZSKA Moskau.
- ... Basel und ZSKA gewinnen und die Russen Manchester United nicht mit drei, vier, fünf oder sechs Toren Differenz besiegen.
In der letzten Runde gleich viele Punkte wie ZSKA holen – und die Achtelfinal-Qualifikation ist praktisch sicher.Bild: KEYSTONE
Das Finanzielle
Die Champions League ist bekanntlich finanziell deutlich attraktiver als die Europa League. Klar wäre sportlich im kleineren Wettbewerb wohl mehr möglich. Aber nur schon die Prämie für die CL-Achtelfinals ist ohne ein absolutes Topresultat praktisch nicht einzuspielen im «Cup der Verlierer» (Franz Beckenbauer).
Champions League:
- Für die Achtelfinal-Qualifikation gibt es 6 Millionen Euro Prämie. Beim Erreichen des Viertelfinals würden nochmals 6,5 Millionen zusätzlich ausgeschüttet.
- Dazu kommen die TV-Einnahmen, welche bei möglichen Top-Gegnern aus England, Deutschland oder Spanien deutlich höher sein werden als bei einem Spiel in der Europa League gegen Teams aus weniger finanzstarken Ligen.
- Ein CL-Achtelfinal wäre in Basel ausverkauft. In der Europa League ist dies je nach Gegner sehr fraglich.
Europa League:
- Das Erreichen der 1/16-Finals würde mit 500'000 Euro belohnt werden. Im Achtelfinal gibt's 750'000 und im Viertelfinal nochmals eine Million an Prämien.
- Die TV-Einnahmen wären deutlich tiefer, weil kaum ein Gegner aus den grossen Märkten in Frage kommt.
- Basel wäre ziemlich sicher einer der besseren vier CL-Dritten und damit gesetzt. Mögliche Gegner wären dann Sorja Luhansk (Ukraine), Sheriff Tiraspol (Moldawien) oder der FCK Astana (Kasachstan). Das Stadion wäre kaum voll.
Der Unterschied einfach erklärt.
Vorher: Champions League, nachher: Europa League.bild: Shutterstock
Der UEFA-Koeffizient
Basel spielt ja immer auch für die Schweiz. Die Punkte der Klubkoeffizienten werden hierfür durch die Anzahl teilnehmende Vereine des entsprechenden Verbandes dividiert (in der Schweiz 5 – Basel, YB, Lugano, Sion, Luzern). Aktuell liegt die Schweiz nur noch auf Rang 15 (letzte Saison 12).
Weil von den fünf gestarteten Schweizer Teams nur Basel bislang europäisch überzeugen konnte, stehen die SFL-Teams genau an der Schwelle von zwei CL-Qualifikationsplätzen (Ränge 11 bis 15) und nur einem (Ränge 16 bis 51). Dass der Schweizer Meister sich direkt für die Gruppenphase der Königsklasse qualifiziert, ist derzeit utopisch.
So werden die europäischen Plätze für die Saison 2018/19 verteilt.bild: wikipedia
In der laufenden Europacup-Kampagne gibt es weiterhin (egal ob CL oder EL) für einen Sieg zwei Punkte und ein Remis einen Punkt pro Team. Einen Unterschied zwischen den beiden Wettbewerben gibt es aber doch:
- Champions League: Jeder Klub erhält einen Punkt für das Erreichen der Achtel-, Viertel-, Halbfinals und des Endspiels. Zusätzlich gibt's einen grossen Bonus von vier Zählern für das Überstehen der Gruppenphase. Macht also für Basel mindestens fünf Punkte zusätzlich.
- Europa League: Hier gibt es nur je einen Bonuspunkt für jede Runde ab dem Viertelfinal. Macht für Basel also keine garantierten Mindestpunkte.
Für die Schweiz sind in dieser Saison auch noch YB und Lugano auf UEFA-Punktejagd. Aber auf die beiden wollen wir uns aufgrund der ersten vier Spieltage mal eher nicht verlassen ...Bild: KEYSTONE
Erschwerend kommt für die Schweiz hinzu, dass im nächsten Jahr die Saison 2013/14 im Fünfjahresranking weg fällt. Dort holten die Klubs der SFL mit 7,200 Punkten so viel wie seither nicht mehr. Es droht das Abrutschen auf Rang 16. Diese Gefahr wäre mit dem Erreichen der CL-Achtelfinals aber praktisch gebannt.
Damit würde sich der FCB aktuell selbst einen Gefallen machen. Für die Saison 2018/19 hat die Schweiz noch zwei Plätze in der CL-Qualifikation. Aber ab 2019 könnte es je nach UEFA-Koeffizient nur noch für ein Team reichen. Und das Basel den nationalen Titel für die nächsten Jahre nicht abonniert hat, zeigt die laufende Saison.
Die teuersten Zu- und Abgänge der Super-League-Klubs
1 / 26
Die teuersten Zu- und Abgänge der Schweizer Top-Klubs
Rekordabgang FC Zürich: Ricardo Rodriguez ging in der Saison 2011/12 für 8,5 Millionen Euro zum VfL Wolfsburg. Stand: 8. Mai 2020
quelle: keystone / patrick b. kraemer
Wie Basel wohl mit Geld umgeht?
Video: watson
Du spielst selbst Fussball? Dann kennst du diese Dinge bestimmt.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die Schweiz beendet den Testspiel-Zusammenzug mit einem Erfolg. Das Nationalteam gewinnt gegen Irland dank einem Treffer von Xherdan Shaqiri 1:0.
Er überzeugt nicht immer im Dress des Nationalteams. Manchmal gibt es Partien, in denen Shaqiri kaum auftaucht. Aber dann kommt aus dem Nichts ein starkes Dribbling, ein genialer Pass oder ein gezielter Schuss und schon hat er dem Spiel wieder den Shaqiri-Stempel aufgedrückt.