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Xhaka vor Arsenal-Saison: «Bin noch einmal ein viel besserer Spieler geworden»

Arsenal players pose with the trophy after winning the English Community Shield soccer match between Arsenal and Chelsea at Wembley Stadium in London, Sunday, Aug. 6, 2017. (AP Photo/Kirsty Wiggleswor ...
Erster Titel der neuen Saison. Granit Xhaka jubelt über den Gewinn des FA Community Shield. Bild: AP/AP

Xhaka vor zweiter Arsenal-Saison: «Bin noch einmal ein viel besserer Spieler geworden»

Granit Xhaka startet heute mit Arsenal in die Premier-League-Saison. Im Team wird er immer wichtiger. 
11.08.2017, 15:23
etienne wuillemin, london / Aargauer Zeitung
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Die Queen von England ist nicht in der Stadt an diesem Sonntag. Sie geniesst das Wochenende etwas ausserhalb von London, im Schloss Windsor. Drinnen im Herzen der Metropole säumen Tausende die Marathon-Rundstrecke. Die Sonne lacht vom Himmel. Und doch hat neben der Leichtathletik-WM auch König Fussball seinen Platz. Im Wembley steigt das letzte Kräftemessen vor dem Saisonstart, Arsenal gegen Chelsea. Es ist gleichzeitig die Revanche für den FA-Cup-Final. Am Ergebnis ändert sich nichts, Arsenal siegt, erhält den ersten Pokal der Saison – auch dank Granit Xhaka, dem «man of the match».

epa06088989 Granit Xhaka of Arsenal prepares to take a corner kick during the friendly soccer match between the Western Sydney Wanderers and Arsenal FC at ANZ Stadium in Sydney, Australia, 15 July 201 ...
Bei Arsenal erwartet man, dass Xhaka den nächsten Schritt macht.Bild: EPA/AAP

Königlich ist sein Auftritt noch nicht gerade. Aber eben so gut, dass ihn einige Zeitungen am Tag darauf adeln. Und bereits wieder sein herausragendes Spiel im FA-Cup-Final in Erinnerung rufen. Es war so etwas wie Xhakas Meisterstück. Der Beweis, dass der 50- Millionen-Mann in London angekommen ist. Ein Spiel, das Xhaka gutgetan hat. Denn seine erste Saison bei Arsenal war beileibe nicht immer einfach.

«Vielleicht bin ich auch ein bisschen weniger anfällig auf Provokationen.»
Granit Xhaka

Für den Moment sind diese schwierigen Phasen vergessen. Wenn Arsenal heute Abend gegen Leicester die neue Saison in der Premier League eröffnet, dann beginnt auch für Xhaka eine neue Zeitrechnung. Die Zeit der Angewöhnung ist vorbei. Nun gilt es, so richtig durchzustarten. Er selbst sagt: «Ich bin im Vergleich zu vor einem Jahr noch einmal ein viel besserer Spieler geworden. Ich bin erfahrener.» Dann fügt er lachend an: «Und vielleicht bin ich auch ein bisschen weniger anfällig auf Provokationen.»

Jetzt auf
Shaqiri und die Sehnsucht nach der grossen Bühne
Es war ein bemerkenswerter Satz,
den Xherdan Shaqiri formulierte:
«Wenn Leicester City Meister
werden kann, dann ist das für Stoke City
auch möglich.» Damit offenbart der 25-
Jährige vor allem eines: seine Sehnsucht
nach dem Fussball auf der grossen Bühne.
Er würde gerne wieder Titel gewinnen.
Zehn sind es bereits in seiner Karriere,
letztmals Silberware stemmen durfte er
indes 2014 mit Bayern München. Seither
ging es mit Shaqiri bergab. Nach dem
Intermezzo bei Inter Mailand landete er
in Stoke. Zwei Saisons hat er in der Premier
League nun hinter sich. Dass er gerne
weiterziehen möchte, ist ihm kaum zu
verübeln. Nur mehren sich die Fragezeichen
hinter seiner Fitness – zumindest
bei europäischen Spitzenklubs. In diesem
Sommer wusste nicht einmal mehr Shaqiris
Hausblatt, der «Blick», mit Wechselgerüchten
aufzuwarten. Nur ganz kurz
hiess es, die AS Roma hätte Interesse
. So
bleibt Shaqiri wohl nur eines: sich durchzubeissen.
Sich möglichst nicht zu verletzen. Und dem Nationalteam mit guten
Leistungen zur WM-Qualifikation zu verhelfen,
um in Russland dann die Bühne
zu erhalten, die es erlaubt, sich für höhere
Aufgaben zu empfehlen.

Granit Xhaka ist bei Arsenal auf der grösstmöglichen Bühne angekommen. Bei einem Verein aus den Top 6 der besten Liga der Welt. In einer tragenden Rolle. Wobei: Es herrscht nicht gerade Euphorie um die «Gunners». Trainer Arsène Wenger hat seinen Vertrag nach einer gefühlt endlosen Debatte um zwei Jahre verlängert. Er startet in seine 21. Saison als Trainer. Aber Aufbruchstimmung herrscht nicht. Eher im Gegenteil.

epa05994057 Arsenal's Alexis Sanchez celebrates after the English FA Cup final between Arsenal FC and Chelsea FC at Wembley in London, Britain, 27 May 2017. Arsrnal won 2-1. EPA/FACUNDO ARRIZABAL ...
Alexis Sanchez will Arsenal eigentlich verlassen.Bild: EPA/EPA

Der chilenische Star Alexis Sanchez möchte lieber heute statt morgen gehen. Das wichtigste Datum für die Fans ist deshalb der 1. September. Dann ist das Transfer-Fenster zu. Und erst dann – darin sind sich die Experten einig – kann Arsenals Weg etwas genauer vorausgesagt werden.

Die Anlaufzeit überwunden

Erstmals seit 1997 hat Arsenal nämlich die Champions League verpasst. Die vergangene Saison verlief mehrheitlich unerfreulich. Erst gegen Ende kam die Equipe wieder etwas in Schwung. Das mag auch daran gelegen haben, dass Wenger sein System umstellte. Neu spielte sein Team in einem 3-4-2-1, mit Granit Xhaka als Quarterback. Neun der letzten zehn Pflichtspiele wurden gewonnen.

«Der Fussball in England ist schneller und direkter.»
Granit Xhaka

Nun erwartet Arsenal, dass dem 24- Jährigen der nächste Schritt gelingt. Erinnerungen werden dabei wach an seinen Transfer von Basel zu Mönchengladbach. Auch in der Bundesliga brauchte er ein Jahr Anlaufzeit, ehe er immer besser wurde. Dasselbe könnte nun auch in London der Fall sein. Wenn Xhaka die beiden Ligen miteinander vergleicht, dann sagt er: «Der Fussball in England ist komplett anders. Es geht viel schneller und viel direkter nach vorne. Manchmal auch mit langen Bällen. In Deutschland wird der Ball mehr zirkuliert.» Auch deshalb denkt er, im Tempo-Bereich noch einmal Fortschritte gemacht zu haben.

Die Schweizer in der Premier League
Neben Xhaka und Shaqiri spielen vier
weitere Schweizer in der Premier League.
Wobei für diese meist Nebenrollen vorgesehen
sind. Bei Valon Behrami (Watford)
deutet vieles auf einen Abschied hin. Vielleicht
schon sehr bald. Auch Shani Tarashaj
(Everton) dürfte wohl noch einmal ausgeliehen
werden. Interessant wird, ob sich
Edimilson Fernandes (West Ham) einen
Stammplatz erkämpfen kann. Und
schliesslich ist der Weg von Torhüter
Eldin Jakupovic bemerkenswert. Nachdem
er sich bei Hull City trotz mehreren
Rückschlägen die Nummer 1 erkämpft
hatte, den Abstieg trotz herausragenden
Paraden aber nicht verhindern konnte,
wurde er mit einem Vertrag bei Leicester
City belohnt. Allerdings wird er auch
beim Sensationsmeister von 2016 als
Ersatz beginnen.

Auch an das Leben in London musste sich Xhaka gewöhnen. «Ich war noch nie in einer richtig grossen Stadt. Erst einmal musste ich leer schlucken. So viel Verkehr. So viele Leute. Aber es ist toll hier, ich geniesse es. Und das Gerücht, dass es immer regnet, kann ich so auch nicht bestätigen.»

Führt der Weg zum Titel?

Doch wohin führt Arsenals Weg? Können die Gunners um den Titel mitspielen? Daran glaubt auf der Insel niemand. Zu gross ist die Konkurrenz. Die Teams aus Manchester mit den Startrainern Guardiola und Mourinho, Titelverteidiger Chelsea, aber auch Liverpool und Tottenham werden höher eingestuft.

Wie schlägt sich Xhaka in dieser Saison bei Arsenal?

Noch drehen sich die meisten Geschichten um Sanchez oder den neu verpflichteten Lacazette. Aber vielleicht hängt Arsenal ja tatsächlich mehr am Tropf von Xhaka, als dem Verein lieb ist. Das haben seine Auftritte in den jüngsten Finals angedeutet. Die Diskussionen um schlechte Tacklings und daraus resultierende rote Karten scheinen jedenfalls in den Hintergrund gerückt. «Ich kann mit diesen Debatten umgehen», sagt Xhaka, «wer es wagt, für sein Team Zeichen zu setzen, muss auch Rückschläge in Kauf nehmen.»

Doch nun ist es Zeit, neue Zeichen zu setzen.

Alle Spieler mit mehr als 100 Toren in der Premier League

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Alle Spieler mit 100 und mehr Toren in der Premier League
Matt Le Tissier (Southampton) schoss 101 Tore in der Premier League. Ergibt Rang 33 in der ewigen Torschützenliste (Quelle: Premier League, Stand 29. August 2022)
quelle: imago/colorsport / imago images
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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Viktor mit K
11.08.2017 18:07registriert Oktober 2014
Er ist in Topform, das könnte seine Saison werden! Dies hat er auch Arsene Wenger zu verdanken, der trotz seinen Ausrutscher auf ihn setzt(e)
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