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Du willst nur das Beste? Voilà:
Schwarze Kassen für eine gekaufte WM 2006 in Deutschland. So etwas haben wir doch bisher meistens mit den WM-Turnieren in Russland oder Katar in Verbindung gebracht. Allenfalls mit Afrika oder Südamerika. Aber Deutschland? Doch nicht. Die Männer des deutschen Fussballs gelten als Saubermänner.
Wie naiv waren wir eigentlich? Wir hätten längst wissen müssen, dass den Deutschen im Fussball nicht zu trauen ist. Konsultieren wir doch ganz unpolemisch die Geschichte. Es ist eine schöne Gelegenheit, daran zu erinnern, wie es schon im letzten Jahrhundert im deutschen Fussball zu- und hergegangen ist. Wenn wir schön in Erinnerungen schwelgen, verstehen wir die Gegenwart.
Der grandiose Bundesliga-Bestechungsskandal ist in den frühen 1970er Jahren aufgeflogen. In Zeiten, als die FIFA noch gar nicht genug Geld hatte, um überhaupt irgendjemandem ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen.
Aufgedeckt wurde die ganze Sache durch Horst Gregorio Canellas, dem Präsidenten der Kickers Offenbach. Zur Feier seines 50. Geburtstages überrascht er am 6. Juni 1971 seine Gäste mit dem Abspielen eines Tonbandgerätes. Bei den zu hörenden Mitschnitten verschiedener Telefonate geht es um Spielmanipulationen und Schmiergeldzahlungen. Entsetzt verlässt Bundestrainer Helmut Schön die Party.
Bei den vom DFB-«Chefankläger» Hans Kindermann geführten Ermittlungen wird festgestellt, dass unter anderem das Spiel Schalke gegen Bielefeld (0:1) von Gelsenkirchener Spielern «verkauft» worden war. Daraufhin werden 1973 fast alle Spieler der Schalker zu Spielsperren verurteilt. Die bekanntesten Sünder: Reinhard «Stan» Libuda (lebenslang, begnadigt nach zwei Jahren), Klaus Fichtel (lebenslang, begnadigt nach sechs Monaten) und Klaus Fischer (lebenslang, abgemildert zu einem Jahr).
Auch Kölns Goalie Manfred Manglitz wird zweimal lebenslang gesperrt (und nach zwei Jahren begnadigt). Zu diesen sportgerichtlichen Urteilen kommen da und dort noch Verfahren vor ordentlichen Gerichten wegen Meineides. Insgesamt werden 52 Spieler, zwei Trainer und sechs Funktionäre bestraft. Außerdem werden Arminia Bielefeld und Kickers Offenbach die Bundesligalizenz entzogen.
Und hat nicht Schiedsrichter Robert Hoyzer im Januar 2005 gestanden Cup-Partien und Spiele der zweiten Bundesliga manipuliert zu haben? Richtig. Die ganze Sache mündete in den Fussball-Wettskandal.
Das ist eben auch Deutschlands Fussballkultur. Und ganz ohne Hang zur Polemik stellen wir ausserdem fest: Sogar Bundeskanzler Helmut Kohl ist wegen schwarzer Kassen (für Partei-Spendengelder) ins Gerede gekommen. Und ohne jede Boshaftigkeit verweisen wir auf die vielen öffentlichen Bauprojekte mit ausufernden Kostenüberschreitungen in Deutschland. Der Höflichkeit halber erwähnen wir hier nur den Versuch, in Berlin einen neuen Flughafen zu bauen.
Wir lernen aus dieser neusten Episode: Es wird nicht möglich sein, die FIFA zu ändern. Weil die FIFA durch die Kultur ihrer Mitgliederländer geprägt wird. Am deutschen Wesen kann die FIFA nicht genesen.
Was wir jetzt erleben, ist bloss eine Neubesetzung: Die Mannschaften werden neu aufgestellt und ein neues Spiel beginnt. Aber gekickt wird nach den bisherigen Regeln. Wer weiss, am Ende stellt sich ja noch heraus, dass Sepp Blatter der Ehrlichste der Unehrlichen war.
Aber das "Deutsche Wesen" hat damit wenig zu tun. Oder gilt zukünftig bei jedem korrupten Schweizer "konnte man kommen sehen", weil Schweizer Banken ab und zu in zwielichtige Geschäfte verwickelt sind?
Er hat grosses für die Fifa erreichen können, nur Europa passt das nicht weil sie zu wenig Macht haben.