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Z wie Denis Zakaria – Z wie Mann der Zukunft in der Nati

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Beim 1:1 gegen Brasilien kam Zakaria in der 71. Minute für Behrami aufs Feld.Bild: EPA

Z wie Zakaria – Z wie Zukunft

Der «nächste Valon Behrami» ist in der Warteschleife. Der 21-jährige Denis Zakaria rückt der Schweizer WM-Startformation aber näher. Er gilt bei Experten als Lösung für die Zukunft.
27.06.2018, 06:3627.06.2018, 06:45
Sven Schoch, nischni nowgorod/sda
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Die Schlagzeilen beanspruchten bisher andere Schweizer. Im Startspiel überragte Valon Behrami selbst Brasiliens Superstar Neymar jr. Nach der Wende gegen Serbien (2:1) kreiste zuerst der Doppeladler und später die FIFA-Justiz über dem Schweizer WM-Camp. Denis Zakaria ist zwar Teil der SFV-Karawane, aber in den Mittelpunkt drängte der Romand (noch) nicht.

Nun könnte allerdings Bewegung in seine Turnier-Agenda kommen. Nach einer EM ohne Einsatzminute bahnt sich auf der global prestigeträchtigsten Fussball-Plattform ein zweiter Auftritt an. Sollte Coach Vladimir Petkovic dem mit einer Verwarnung vorbelasteten und physisch gezeichneten Schwerarbeiter Valon Behrami eine Auszeit gewähren, würde der 21-jährige Zakaria nachrücken.

«Wenn das Team mich braucht, bin ich bereit», meldete Zakaria schon mehrfach. Sein Selbstvertrauen korrespondiert mit der Körperlänge von 191 Zentimetern. Als Lehrling wie bei der EM in Frankreich im Sommer vor zwei Jahren sieht er sich nicht mehr, der kräftige Mittelfeldspieler ist mit höheren Ambitionen nach Russland gereist. Er verspüre «die Lust, der Mannschaft helfen zu können».

«Bundesliga machte mich im Kopf reifer»

Ansprüche stellt der «Mann der Zukunft» (Granit Xhaka) selbstredend keine. Ihm ist die interne Rangordnung bekannt. Aber als Alternative für das derzeit gesetzte Duo Xhaka/Behrami hat sich der aufstrebende Profi von Borussia Mönchengladbach empfohlen. Hinter ihm liegt eine solide erste Bundesliga-Saison – ein Jahr mit ein paar netten Komplimenten deutscher Altstars.

Ex-Weltmeister Lothar Matthäus freute sich über eine «neue Borussen-Perle», Manager Max Eberl rieb sich mehrfach die Hände. Die rund 13 Millionen Franken Ablösesumme an YB sind gut investiertes Geld. Die angenehmen Feedbacks tun dem jungen Schweizer gut, sie sind für das Kraftwerk vom Niederrhein Bestätigung und Ansporn zugleich.

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Gut drauf: Djourou, Mvogo, Fernandes und Zakaria (von links).Bild: KEYSTONE

«Ich kann mehr. Die Bundesliga machte mich im Kopf reifer. Man muss mental stark sein, um in dieser schwierigen Meisterschaft bestehen zu können», sagt der forsche Vertreter der nächsten Nationalmannschafts-Generation im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Phasenweise seien die Monate vor der WM kompliziert gewesen. «Die vielen Niederlagen im Klub haben wehgetan. Dass wir den internationalen Wettbewerb erneut verpasst haben, bedauere ich enorm.»

Bei der letzten WM noch als Fan beim Public-Viewing

Vom Bannstrahl der Fan-Beschwerden blieb der Liga-Debütant indes weitgehend verschont. Coach Dieter Hecking setzte ohne Einschränkung auf den jungen Antreiber – in 32 seiner 33 Spiele gehörte der Box-to-Box-Spezialist zur Startformation der finanziell sehr gut dotierten Nordrhein-Westfalen. Die Anhänger wählten ihn trotz einiger Schwankungen im Frühling zum zweitbesten Akteur der Saison.

Wer soll gegen Costa Rica spielen?

Nun will Zakaria auf noch höherem Level angreifen; auf einer Position, die in der Regel von Protagonisten besetzt wird, die im Schnitt deutlich älter sind. «Vielleicht hilft mir die Jugend, das Wilde, das Ungestüme.» Zudem habe er im Land des Weltmeisters gelernt, den Ball «zu beherrschen, zu kontrollieren und abzuschirmen». Ein bisschen wie Toni Kroos, der Chef im Zentrum der Deutschen und beim Rekord-Champions-League-Sieger. Oder doch eher wie Paul Pogba von den Franzosen, die er seit seiner Teenagerzeit intensiv am TV verfolgt. «Ich mag ihre Kapazität und Risikobereitschaft, gute Pässe zu schlagen und tief in die Angriffszone vorzudringen.»

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Wird Zakaria ein Weltstar wie sie? Toni Kroos bedrängt Paul Pogba.Bild: EPA

2014 verbrachte er die heissen WM-Sommertage zusammen mit ein paar Copains in der Fanzone in Genf. Der damalige U17-Junior von Servette hätte sich seinen eigenen Weg an die Endrunde nicht schöner ausmalen können: «Es waren schöne, unbeschwerte Momente als Fan – bis zum bitteren Out gegen Argentinien, das uns alle so richtig frustrierte.»

Von einer eigenen Zukunft als Nationalspieler wagte der Genfer nicht einmal zu träumen. «Das war damals überhaupt kein Thema – ich war als kleiner Servette-Junior weit weg vom europäischen Profi-Geschäft.» Und zuerst mal ein mittelprächtiger Stürmer und später ein etwas besserer Verteidiger – bis die Verantwortlichen alles richtig machten.

Derart gut drauf sind die Schweizer vor dem Costa-Rica-Spiel

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Derart gut drauf sind die Schweizer vor dem Costa-Rica-Spiel
Michael Lang und Xherdan Shaqiri sind beim Abschlusstraining einen Tag vor dem letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica bester Laune.
quelle: keystone / laurent gillieron
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Gesichter voller Zuversicht und Freude – Fans an der WM 2018

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Gesichter voller Zuversicht und Freude – Fans an der WM 2018
Willkommen in Russland und hereinspaziert in den bunten Zirkus der Fussballfans aus aller Welt!
quelle: epa/epa / sergei ilnitsky
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Schweiz – Costa Rica: Das tippt das Mikrowellen-Orakel

Video: watson
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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ominöser
27.06.2018 07:38registriert Oktober 2016
Behrami wird wohl nach der WM seinen Rücktritt aus der Nati bekanntgegeben und deswegen wird Zakaria schon sehr bald eine tragende Rollte im Team übernehmen können. Freuler ist mit seinem Fussball wohl eher ein Xhaka Back-up, obwohl auch er sich eine grössere Rolle verdient hätte.
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N. Y. P. D.
27.06.2018 07:08registriert Oktober 2015
Ist das nicht ein tolles Bild, das watson im Artikel platziert hat ?

Es zeigt die tolle Stimmung in der Mannschaft.
Z wie Zakaria – Z wie Zukunft
Ist das nicht ein tolles Bild, das watson im Artikel platziert hat ?

Es zeigt die tolle Stimmung in der Mannschaft.
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ChlyklassSFI // FCK NZS
27.06.2018 09:14registriert Juli 2017
Zakaria hat riesengrosse Möglichkeiten. Wir können uns auf ihn freuen.
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Ist das Problem wirklich Nati-Ausrüster Puma oder schlicht des Menschen Freude am Motzen?
Nach der Präsentation der Trikots für die EM 2024 war der Ärger bei einigen Schweizer Fussballfans gross, doch damit sind sie nicht alleine. Auch Deutsche, Engländerinnen oder Italiener sind ob der Leibchen ihrer Nationalteams alles andere als erfreut.

Man könnte sich schon fast die Uhr danach stellen: Sobald die neuen Trikots für die Nati vorgestellt werden, herrscht helle Aufregung. So auch am heutigen Donnerstag, als der Schweizer Fussball-Verband die Leibchen präsentiert hat, in denen das Nationalteam unter anderem die Europameisterschaft bestreiten wird.

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