Granit Xhaka hatte beim letztlich erzitterten 3:2-Heimerfolg von Arsenal gegen Swansea definitiv nicht seinen besten Tag. Zuerst verschuldete er durch einen etwas gar nachlässigen Ballverlust den Anschlusstreffer durch den Isländer Gylfi Sigurdsson.
Dann in der 70. Minute der Tiefpunkt: Mit einer völlig unnötigen Grümpi-Grätsche holte Xhaka in der eigenen Platzhälfte den gambischen Swansea-Flügel Modou Barrow von den Beinen. Der Schweizer hatte nicht die geringste Chance, an den Ball zu kommen und darum kannte Schiedsrichter Jon Moss keine Gnade: Rot!
Die englische Presse nannte die Aktion «zynisch», was sich auf das Vergehen Xhakas wie auf den Entscheid des Schiedsrichters bezieht. Da aber ein grobes Foulspiel geahndet worden ist, hat das drastische Konsequenzen: Der Mittelfeld-Pitbull wird automatisch für die nächsten drei Partien gesperrt. Er verpasst also die Meisterschaftsspiele gegen Middlesbrough und Sunderland, sowie die Ligacup-Affiche gegen Reading dazwischen.
Theoretisch hätte Arsenal Rekurs einlegen können, aber Trainer Arsène Wenger schob dem gleich den Riegel vor – quasi als gut gemeinte disziplinarische Massnahme. «Ich hoffe, er lernt daraus», sagte Wenger an der Pressekonferenz.
Zur Verteidigung Xhakas meinte der 66-jährge Elsässer auch: «Mir kam die Entscheidung harsch vor, das Foul war mehr dunkelgelb – aber dann zeigte der Ref hellrot.» Künftig erwartet der Trainer aber, dass Xhaka bei einem solchem Einsteigen mehr Intelligenz an den Tag legt.
Für den Nati-Captain, der im ersten WM-Quali-Spiel gegen Portugal ebenfalls vom Platz verwiesen wurde (Gelb-Rot), kommt die Sperre zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Das tut sie selten, klar, aber Xhaka hat sich bei Arsenal richtig gut ins Team gespielt. Gegen Swansea wurde er gar Francis Coquelin vorgezogen, der normalerweise Stammspieler im defensiven Mittelfeld ist und nach überstandener Verletzung wieder zur Verfügung gestanden wäre.
«Ich habe nicht mit ihm über seine Disziplin gesprochen, bevor er hier unterschrieben hat», sagt Wenger. Xhaka lastet aus der Bundesliga der Ruf eines Rüpels an, der sich praktisch in jedem Spiel eine Verwarnung abholt. In der Premier League hat sich das aber nicht bestätigt: Der 24-Jährige benötigte zwar lediglich zwölf Minuten, um erstmals Gelb zu sehen, es blieb aber auf der Insel seine einzige Karte – bis zum Platzverweis.
Wie hoch im Kurs Xhaka bei seinem Trainer unterdessen bereits ist – und wie gross dessen Nachsicht wirklich –, werden wir übrigens schon am Mittwoch sehen, denn dann spielt Arsenal in der Champions League zuhause gegen Ludogorez – dort ist er spielberechtigt.