2000 Fans im Victoria Stadium, ausverkauftes Häuschen direkt neben der Landebahn des Flughafens. Von einem «denkwürdigen» Sieg berichtet die «Gibraltar Broadcasting Corporation» (GBC) und im «Chronicle» werden Funktionäre zitiert, wonach die Zuschauer soeben Zeugen des «wichtigsten Moments in Gibraltars Fussballgeschichte» wurden.
Tatsächlich ist der 2:1-Erfolg über Liechtenstein in der Nations League historisch:
«So glücklich war ich in meinem Leben noch nicht», strahlte Gibraltars uruguayischer Nationaltrainer Julio Ribas. Dabei hatte es zunächst nicht gut ausgehen. Dennis Salanovic, Super-League-Profi des FC Thun, hatte das Fürstentum Liechtenstein in Führung gebracht.
Gibraltar, das auf «Kick and Rush» alter britischer Prägung setzte und körperbetont spielte, machte Liechtenstein das Spiel schwer. Und nach einer Stunde kippte die Partie. «Das Stadion bebte, als George Cabrera den Ausgleich erzielte», schreibt der «Gibraltar Chronicle».
Das Heimteam habe den Druck hoch gehalten und drei Corner in Folge treten können. «Die Spieler hatten nun Blut geleckt und der ohrenbetäubende Lärm des Publikums spornte sie weiter an. Nach Joseph Chipolinas Kopfballtor zur 2:1-Führung spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Plötzlich konnte man mit dem Gedanken eines Siegs spielen.»
Die ganz grosse Sensation hätte Maxi Göppel um ein Haar noch verhindert, als er kurz vor dem Ende an den Pfosten schoss. Doch so blieb dem «Liechtensteiner Vaterland» nichts anderes übrig, als sich zu ärgern. «Liechtenstein blamiert sich in Gibraltar», titelte das Blatt und das «Volksblatt» schrieb, man habe «hochverdient» verloren.
Beim Sieger sieht die Welt natürlich ganz anders aus. «Dass wir nun zwei Spiele gewonnen haben, kommt früher, als wir es erhofft hatten», sagte Verbands-Generalsekretär zu GBC. «Wir haben den Eindruck, dass wir uns langsam aber sicher in die richtige Richtung entwickeln.» Schliesslich ist es keine fünf Jahre her, seit Gibraltar mit seinen bloss 35'000 Einwohnern das erste offizielle Länderspiel bestritten hat. Der Reporter des «Chronicle» beobachtete nicht nur Spieler und Fans beim Feiern. «Selbst einigen Ministern kamen Freudentränen.»
Der Erfolg ist nicht nur für Gibraltar Gold wert. Er ist auch ein Beleg dafür, dass die Idee der Nations League wohl nicht so schlecht war. Finnland darf nach vier Zu-Null-Siegen von der EM träumen, genau wie Luxemburg oder der Kosovo. Und Gibraltar ist plötzlich Gruppenzweiter – und hat 2018 mehr Pflichtspiele gewonnen als Deutschland …
Many will call it luck, i call it hard work, belief and dedication, oh and the obvious cojones que tenemos los llanito ⚽️🇬🇮
— Roy Chipolina (@RoyC14) 17. Oktober 2018
Julio Ribas, seleccionador de Gibraltar:: "Pobre de aquellos que se ríen. Pobres de aquellos que no pueden soñar. Sé que mis jugadores sueñan. Yo sueño. Y es lo más bonito del mundo".
— Víctor Romero (@Futbolconkarma) 16. Oktober 2018
Pues eso. pic.twitter.com/MsZpWXH5PT
In #Gibraltar 🇬🇮 werden gerade alle Straßen und Plätze nach Joseph #Chipolina umbenannt. Beängstigende Serie der neuen Soccernation No. 1!
— Hints & Cunts (@parzival4) 16. Oktober 2018