Seit rund drei Wochen befinden sich viele kleine und grössere Fussballfans in ganz Europa im Sammelfieber. Vor der Fussball-EM im Sommer gilt es für sie, das traditionelle Panini-Album zu füllen. Auch wenn unser redaktionsinterner «Sammel-Gott» Philipp Reich in diesem Jahr einiges kritisiert:
Seit der Euro 08 in der Schweiz und in Österreich gibt es hierzulande aber auch eine Alternative: Das «Tschutti Heftli». In ihm werden die Fussballspieler nicht mit Fotos gezeigt. Stattdessen dürfen Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Für die EM 2020, die vom vergangenen Sommer um ein Jahr in den Sommer 2021 verschoben worden ist, wurden 470 verschiedene Sticker gestaltet. Insgesamt druckten die Macher davon rund 3,3 Millionen Sammelbilder. Ab heute sind sie erhältlich.
Doch genug der Worte, lassen wir die Bildli sprechen. Wir schränzen ein Päckli auf …
… und schauen, was uns erwartet:
Neu ist das Prinzip beim Einkleben, denn der Käufer kann selber entscheiden, nach welchem System er vorgeht. Die Bilder haben zwei Nummern und können entweder «klassisch», also Nation für Nation, eingeklebt werden oder nach Künstlern, womit die Nation des Spielers in den Hintergrund rückt.
Man wolle damit ein Zeichen gegen Nationalismus und für grenzüberschreitende Solidarität setzen, schreiben die Macher: «Nur gemeinsam kann man Fussball spielen, nur gemeinsam kann so ein Turnier ausgetragen werden. Und nur gemeinsam können wir die Probleme lösen, die uns alle angehen – in Europa und auf der ganzen Welt. Wir sind alle verschieden, und doch geeint.»
Mit diesen Worten haben sie selbstverständlich recht. Aber letztlich werden ab dem EM-Start am 11. Juni in Rom 24 Nationen darum kämpfen, die beste zu sein – gegen die anderen, nicht mit ihnen. Die Schweiz wird in der Vorrunde der Reihe nach auf Wales, Italien und die Türkei treffen. Geplant sind Partien in Baku (Aserbaidschan) und in Rom, wobei es wegen der Corona-Pandemie noch Unklarheiten gibt.
Eine Seltenheit im Fussballgeschäft: Ums grosse Geld geht es dem «Tschutti Heftli» nicht. Ein Päckli mit zehn Bildli kostet 1.50 Franken, das Album, um sie einzukleben 4 Franken. Ein Teil der Einnahmen spendet der herausgebende Verein für einen wohltätigen Zweck, mit dem Rest sollen Kunst und Kultur im Sport gefördert werden.
Was vor 13 Jahren in der Stadt Luzern seinen Anfang nahm, hat mittlerweile grenzüberschreitend einen Platz in der Nische neben Platzhirsch Panini gefunden. Die Sammelbilder sind nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland, Österreich, Grossbritannien und Portugal erhältlich. (ram)
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