Dass die Situation für Doppelbürger, die im Sport nur für eine ihrer beiden Nationen antreten können, nicht immer einfach ist, leuchtet offenbar nicht allen ein. Für Menschen ohne Migrationshintergrund ist es kaum nachzuvollziehen, wie es sich anfühlt, mit zwei Herzen in der Brust zu leben.
In der Schweizer Startelf standen beim Sieg gegen Serbien sieben Spieler mit einer Doppelbürgerschaft. Darunter auch die beiden Torschützen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri.
Beide bejubeln ihre Tore beim 2:1-Sieg gegen Serbien, indem sie mit ihren Händen den albanischen Doppeladler formen. Shaqiri zeigt kurz danach mit dem Finger auch aufs Schweizer Kreuz. Der vierfache WM-Torschütze erklärt in einem heute erschienenen Artikel bei der «Players Tribune», wie er zur Schweiz und zum Kosovo steht.
«Ich glaube, meine Gefühle für die Schweiz werden oft missverstanden», erklärt Shaqiri und fährt fort: «Ich habe zwei Heimaten. So ist es einfach.»
Seine Eltern seien mit nichts in die Schweiz gekommen. Sie hätten hart gearbeitet, um ihren Kindern ein tolles Leben zu ermöglichen und hier die Chance zu erhalten. «Meine Familie verdankt der Schweiz alles, und ich versuche in der Nationalmannschaft alles wieder zurückzugeben.»
Aber immer, wenn er in den Kosovo gehe, habe er das selbe Gefühl von Heimat. «Das ist nicht logisch. Es ist einfach, wie ich mich fühle», sagt der in Basel aufgewachsene Mittelfeldspieler.
Shaqiri versteht den Wirbel um das Thema überhaupt nicht. Als er 2012 bei einem Spiel der Schweiz gegen Albanien zum ersten Mal die Flaggen der Schweiz, Albaniens und des Kosovos auf den Schuhen hatte, wurde er dafür kritisiert. «Es ist für mich verrückt, dass die Leute das stört. Dabei ist es doch nur meine Identität.»
Dabei sei das tollste an der Schweiz doch, dass sie ein Land sei, dass alle Menschen wohlwollend aufnehme, sagt der 26-Jährige gegenüber der «Players Tribune». Er geht auch auf seine Kindheit in Basel ein und spricht über kalte Nächte in einem Bauernhaus und über das fehlende Geld in seiner Familie. Und darüber, dass er in einem Park in Basel mit Serben, Türken, Afrikanern und Albanern gelernt hat, Fussball zu spielen.
«Die Schweiz hat Berge und Seen und all dieses Zeugs. Aber die Schweiz hat auch diesen Park mit Menschen aus all diesen Nationalitäten. Die Schweiz ist für alle», sagt Shaqiri.
An der Fussball-WM in Russland hat Shaqiri wieder die Schweizer Flagge und jene Kosovos auf seinen Schuhen. Das sei nichts Politisches, sondern ganz einfach die Geschichte seines Lebens. Und: «Keine Sorge, die Schweizer Flagge ist auf meinem linken Fuss.» Dem Fuss, mit dem er die Schweiz zum Sieg gegen Serbien geschossen hat.
» Hier geht's zur kompletten Story von Shaqiri bei «The Players' Tribune»
Besser kann man es gar nicht sagen.
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