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Der FC Zürich ist zum neunten Mal Schweizer Cupsieger – doch die grossen Feierlichkeiten nach dem Schlusspfiff bleiben für einmal aus. Bei den Fans sitzt der Frust über den Abstieg immer noch sehr tief. Schon vor dem Spiel wurde die klare Botschaft übermittelt.
Als die Mannschaften dann auf dem Platz standen und die Hymne ertönte, wurden die ersten Knallkörper und Petarden gezündet.
Während dem Spiel liess sich der FCZ davon nicht beirren und schlug den FC Lugano in einem engen Cupfight mit 1:0. Dies, obwohl die Unterstützung der Zürcher Südkurve im Letzigrund minim bis gar nicht vorhanden war. Daran änderte auch der Titelgewinn nichts. Wie es sich gehört, folgte nach dem Schlusspfiff die Pokalübergabe – wo die FCZ-Spieler zusammen mit Uli Forte immerhin ein wenig den Erfolg genossen.
Danach herrscht Verwirrung auf dem Letzirasen. Die Mannschaft weiss nicht, ob sie mit dem Pokal zur Südkurve gehen soll. Nach einigen Absprachen bringen Alain Nef und Gilles Yapi den Pokal vor die Kurve und lassen ihn für einen Moment da stehen. Es gibt Applaus, aber auch Pfiffe von den Fans – danach folgt eine sehr bescheidene Ehrenrunde und das war's dann auch. Selten wurde ein Cupsieg wohl auf diese Weise gefeiert – oder eben nicht gefeiert.
Hier gibt's Stimmen aus dem FCZ-Lager und die Szenen nach der Pokalübergabe:
Auch die Reaktionen auf Twitter waren zwiespältig:
Ich hab noch selten eine surrealere Siegesfeier gesehen. Absteiger in Cupsieger-Shirts. Grenzenloser Jubel sieht anders aus. #Cupfinal
— Marcel Kuchta (@Guggti) 29. Mai 2016
"Gut, hätten wir das auch erledigt. Dürfen wir jetzt wieder gehn?" #Cupfinal #fczfcl pic.twitter.com/8HqR5zTtuM
— daniel faulhaber (@danifauli) 29. Mai 2016
Was macht der #FCZ, nachdem er die Siegermedaillen auf der Tribüne erhalten hat?
— Jonas Gabrieli (@JonasGabrieli) 29. Mai 2016
Absteigen. #Cupfinal
die #südkurve isch ja scho s'allerletscht. und d'mannschaft macht au no mit 🙈 #fczuerich #Cupfinal
— Fabio Marti (@fabsmarti) 29. Mai 2016
Irgendwie ist diese "Fan-Kultur" einfach ein Kindergarten. #Cupfinal
— Nico Bär (@BaerNico) 29. Mai 2016
Gespentisch #Cupfinal pic.twitter.com/bWzPG23zhQ
— Michael Soukup (@nachdenkend) 29. Mai 2016
Gespenstisch ging es dann auch in der Zürcher Innenstadt weiter. Die Mannschaft will die gewonnene Trophäe auf dem Balkon des Helvetiaplatzes den Fans präsentieren – doch die stehen nur sehr spärlich da.
Mannschaft feiert vor fast leerem Helvetiaplatz. #FCZ #Cupfinal pic.twitter.com/RlsSvRoz84
— Pascal Ritter (@typeritter) 29. Mai 2016
Forte hatte in den letzten Tagen immer wieder betont, dass er «leider» nicht genug Zeit hatte, um das Ruder herumzureissen. Für den Ligaerhalt reichte sein Einsatz nicht, er kam möglicherweise zu spät. Aber im Cup liess der Urzürcher mit italienischen Wurzeln den Klub ein weiteres Kapitel seiner reichen Cup-Geschichte schreiben.
«Das macht den Fussball so interessant», sagte Forte. «Darum begeistern sich die Massen. Ich habe in 17 Tagen alles in höchst intensiver Form erleben müssen. Ich dachte, ich könnte es noch korrigieren. Trotzdem haben wir heute etwas Kleines zurückgeben können. Gutmachen können wir mit dem Cupsieg aber nicht, was am Mittwoch passiert ist.» Forte sprach natürlich den Abstieg in die Challenge League an.
Der FCZ-Trainer blickt im «kleinen» Triumph schon voraus: «Es ist eine Verbindung da, wenn man alle Hochs und Tiefs zusammen mitmacht. Wir haben den Cup geholt, trotz der misslichen Lage. Daran wird man sich zusammen erinnern. Es geht jetzt um die Zukunftsplanung.» Das Projekt müsse heissen: sofort zurück in die Super League. Für ihn müsse das Projekt stimmen. «Ich kann mir durchaus vorstellen, den FCZ weiter zu trainieren.»