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Serie A: Vorschau – wie Ronaldo die Liga verändert

Juventus' Cristiano Ronaldo holds the ball in a goal during a friendly match between the Juventus A and B teams, in Villar Perosa, northern Italy, Sunday, Aug.12, 2018. (AP Photo/Antonio Calanni)
Findet Ronaldo den Weg zum Tor auch im Juve-Dress?Bild: AP/AP

Cristiano Ronaldo verändert die Serie A – für Juves Gegner wird es noch härter

18.08.2018, 10:18
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Die Titelkandidaten

Juventus Turin

Die eher älteren Fans von Juventus Turin fühlten sich am vergangenen Sonntag an das Jahr 1982 erinnert. Beim traditionellen Testspiel gegen den eigenen Nachwuchs, das wie jedes Jahr in Villar Perosa vor den Toren Turins stattfindet, dem Geburtsort von Fiat-Gründer Giovanni Agnelli, spielte Cristiano Ronaldo erstmals im Trikot von Juventus Turin. Es herrschte eine freudig-euphorische Atmosphäre wie vor 36 Jahren, als bei diesem vereinsinternen Fussballplausch Michel Platini sein Debüt für Juventus gab.

Als Juventus 1982 den damals 27-jährigen Platini nach Turin holte, war dies der Startschuss für die Serie A zum Aufstieg zur besten und wie sie in Italien sagten schönsten Liga der Welt. Über ein Jahrzehnt lang spielte alles in der Serie A, was Rang und Namen hatte. Die Liga dominierte den europäischen Fussball während fast 20 Jahren. In diesem Ausmass wird sich die Geschichte nicht wiederholen, doch der Transfer des Welt-Popstars Cristiano Ronaldo von Real Madrid zu Juventus Turin hat den italienischen Klubfussball schlagartig wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Erst vor wenigen Tagen zum Beispiel konnte ein lukrativer TV-Vertrag mit dem potenten US-amerikanischen Sender ESPN abgeschlossen werden. Ohne Cristiano Ronaldo wäre dies undenkbar gewesen.

epa06946094 Juventus' Cristiano Ronaldo (R) celebrates with teammate Paulo Dybala during a soccer friendly match between Juvents A and Juventus B at Villar Perosa, Turin, 12 August 2018. EPA/ALES ...
Traum-Duo: Dominieren Dybala und Ronaldo die Serie A?Bild: EPA/ANSA

Der Coup mit Ronaldo, den sich Juventus in den nächsten vier Jahren insgesamt über 350 Millionen Euro für Transfer- und Lohnsummen kosten lässt, hat auch die Konkurrenz der Turiner angestachelt. Erstmals haben die 20 Vereine der Serie A für Transfers die Grenze von 1 Milliarde Euro überschritten. Das sind 100 Millionen mehr als in der letzten Saison in beiden Transferperioden zusammen. Und es sind 600 Millionen Euro mehr als in der Bundesliga und 300 Millionen Euro mehr als in Spaniens Liga, wo allerdings die Transferperiode noch zwei Wochen läuft.

Zuzüge:
Cristiano Ronaldo (POR, Real Madrid, 117 Mio. Euro)
João Cancelo (POR, Valencia, war ausgeliehen an Inter Mailand, 40 Mio.)
Leonardo Bonucci (ITA, Milan, 35 Mio.)
Mattia Perin (ITA, Genoa, 12 Mio.)
Emre Can (GER, FC Liverpool, ablösefrei).
Abgänge:
Gianluigi Buffon (ITA, Paris Saint-Germain, ablösefrei)
Stephan Lichtsteiner (SUI, Arsenal, ablösefrei) 
Gonzalo Higuain (ARG, Milan, leihweise)
Marko Pjaca (CRO, Fiorentina, war an Schalke ausgeliehen, leihweise)

Napoli

Die Gewichte haben sich durch die Transfers aber nur geringfügig verändert. Juventus bleibt nach sieben Titeln in Folge selbstredend auch nach der Verpflichtung von Ronaldo und der Rückkehr von Abwehrchef Leonardo Bonucci das Mass der Dinge. Der Abstand zu Napoli mit seinem neuen Trainer Carlo Ancelotti dürfte sich eher vergrössert haben.

epa06752688 Napoli's Jose Callejon (L) jubilates with his teammates after scoring a goal during the Italian Serie A soccer match SSC Napoli vs FC Crotone at San Paolo stadium in Naples, Italy, 20 ...
Bild: EPA/ANSA

Zuzüge:
Fabian Ruiz (ESP, Betis Sevilla, 30 Mio.)
Simone Verdi (ITA, Bologna, 25 Mio.)
Amin Younes (GER, Ajax Amsterdam, ablösefrei)
David Ospina (COL, Arsenal, leihweise)
Alex Meret (ITA, Udinese, war an SPAL Ferrara ausgeliehen, leihweise)
Abgänge:
Jorginho (ITA, Chelsea, 57 Mio.)
Pepe Reina (ESP, Milan, ablösefrei).

AS Roma

Dasselbe gilt für die AS Roma. Diese beiden Klubs haben seit 2013 mit einer Ausnahme in wechselnder Reihenfolge stets die Plätze 2 und 3 hinter Juventus belegt. Ihre Hoffnung ist, dass sich die Turiner in der kommenden Saison wie angekündigt ganz auf den Gewinn der Champions League konzentrieren.

Zuzüge:
Steven Nzonzi (FRA, FC Sevilla, 26 Mio.)
Javier Pastore (ARG, Paris Saint-Germain, 24 Mio.)
Justin Kluivert (NED, Ajax Amsterdam, 17 Mio.)
Robin Olsen (SWE, FC Kopenhagen, 8 Mio.)
Bryan Cristante (ITA, Atalanta Bergamo, leihweise).
Abgänge:
Alisson (BRA, FC Liverpool, 62 Mio.)
Radja Nainggolan (BEL, Inter Mailand, 38 Mio.)

Inter Mailand

Zum ersten Herausforderer von Juventus könnte Inter Mailand avancieren. Die chinesischen Besitzer haben das Team auf drei bis vier chronisch schlecht besetzten Positionen verstärkt. Inter spielt erstmals seit sieben Jahren wieder in der Champions League und ist bereit, erstmals seit 2011 einen Platz in den Top 3 zu belegen.

Zuzüge:
Radja Nainggolan (BEL, AS Roma, 38 Mio.)
Lautaro Martinez (ARG, Racing Club, 16 Mio.)
Sime Vrsaljko (CRO, Atletico Madrid, leihweise)
Stefan de Vrij (NED, Lazio Rom, ablösefrei)
Keita Baldé (SEN/, Monaco, leihweise)
Matteo Politano (ITA, Sassuolo, leihweise).
Abgänge:
Eder (ITA, JS Suning/CHN, 6 Mio.)

epa06944619 Inter Milan´s Argentinian forward Lautaro Martínez (R) celebrates after scoring against Atletico de Madrid during the International Champions Cup between Atletico Madrid and Inter Milan pl ...
Kann Inter Juventus bedrängen?Bild: EPA/EFE

AC Milan

Stadtrivale Milan ist nach dem zweiten Besitzerwechsel innerhalb von 15 Monaten weiter in einer Phase der Selbstfindung. Weil die neue sportliche Führung durch die hochdekorierten früheren Stars und Klub-Ikonen Paolo Maldini sowie Leonardo gebildet wird, und von Juventus der argentinische Topskorer Gonzalo Higuain verpflichtet wurde, ist zumindest die Euphorie beim Anhang grenzenlos. In welchem Rahmen sich die Mannschaft sportlich bewegt, bleibt abzuwarten. Auf dem Papier hat das junge Milan-Ensemble nur Aussenseiterchancen auf einen der vier Champions-League-Plätze.

Zuzüge:
Gonzalo Higuain (ARG, Juventus Turin, leihweise)
Mattia Caldara (ITA, Atalanta Bergamo, gehörte Juventus Turin, 35 Mio.)
Tiemoué Bakayoko (FRA, Chelsea, leihweise)
Pepe Reina (ESP, Napoli, ablösefrei)
Samu Castillejo (ESP, Villarreal, 18 Mio.)
Diego Laxalt (URU/Genoa, 14 Mio.)
Ivan Strinic (CRO/Sampdoria Genua, ablösefrei)
Abgänge:
Leonardo Bonucci (ITA, Juventus Turin, 35 Mio.)
Nikola Kalinic (CRO/Atletico Madrid, 15 Mio.)
Manuel Locatelli (ITA, Sassuolo, leihweise)
André Silva (POR, FC Sevilla, leihweise)
Luca Antonelli (ITA, Empoli, ablösefrei).

Die Schweizer

Von den sechs Schweizern in der Serie A wird einzig Ricardo Rodriguez mit Milan um die vorderen Ränge spielen. Der von West Ham United zur Fiorentina gewechselte Edimilson Fernandes sowie Remo Freuler mit dem durch Abgänge deutlich geschwächten Atalanta Bergamo können bestenfalls auf einen Platz in der Europa-League-Qualifikation hoffen. Blerim Dzemaili wird sich mit Bologna wie Valon Behrami mit Udinese auch in der kommenden Saison eher früher als später im unbedeutenden Tabellenmittelfeld finden, während Johan Djourou mit SPAL Ferrara von der ersten Minute an gegen den Abstieg kämpft. 

epa06352283 Milan's Ricardo Rodriguez (R) in action against Torino's Lorenzo De Silvestri during the Italian Serie A soccer match between AC Milan and FC Torino at Giuseppe Meazza stadium in ...
Rodriguez kämpft mit der AC Milan um die Champions League.Bild: EPA/ANSA

Die Transfers der anderen Herausforderer

Lazio Rom

Trainer:
Simone Inzaghi (ITA/bisher)
Zuzüge:
Joaquin Correa (ARG, FC Sevilla, 15 Mio.)
Francesco Acerbi (ITA, Sassuolo, 10 Mio.)
Valon Berisha (KOS, Salzburg, 7 Mio.)
Milan Badelj (CRO, Fiorentina, ablösefrei) 
Abgänge:
Stefan de Vrij (NED, Inter Mailand, ablösefrei)
Felipe Andersen (BRA, West Ham United, 38 Mio.)

Atalanta

Trainer:
Gian Piero Gasperini (ITA/bisher)
Zuzüge:
Duvan Zapata (COL, Sampdoria Genua, 14 Mio.)
Mario Pasalic (CRO, Chelsea, war an Spartak Moskau ausgeliehen, leihweise)
Abgänge:
Mattia Caldara (ITA, Milan, 35 Mio.)
Bryan Cristante (ITA, AS Roma, leihweise)
Nicolas Haas (SUI, Palermo, leihweise)

Fiorentina

Trainer:
Stefano Pioli (ITA/bisher)
Zuzüge:
Edimilson Fernandes (SUI, West Ham United, leihweise)
Kevin Mirallas (BEL/Everton, leihweise)
Marko Pjaca (CRO/Juventus Turin, war an Schalke ausgeliehen, leihweise).
Abgänge:
Milan Badelj (CRO/Lazio Rom, ablösefrei)

Die wichtigsten Transfers 2018

Die 1. Runde

Samstag, 18. August
18.00 Uhr: Chievo Verona - Juventus Turin
20.30 Uhr: Lazio Rom - Napoli.
Sonntag, 19. August
18.00 Uhr: Torino - AS Roma
20.30 Uhr: Parma - Udinese, Milan - Genoa, Empoli - Cagliari, Sassuolo - Inter Mailand, Sampdoria Genua - Fiorentina, Bologna - SPAL Ferrara.
Montag, 20. August
20.30 Uhr: Atalanta Bergamo - Frosinone.

Die letzte Saison

Meister:
Juventus Turin
Champions League:
Napoli (2.), AS Roma (3.), Inter Mailand (4.)
Europa League:
Lazio Rom (5.), AC Milan (6.), Atalanta Bergamo (7.)
Absteiger:
Crotone, Hellas Verona, Benevento
Aufsteiger:
Empoli, Parma, Frosinone
Cupsieger: 
Juventus Turin
Torschützenkönige:
Ciro Immobile (Lazio Rom) und Mauro Icardi (ARG/Inter Mailand) je 29 Tore.

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Polen: Legia Warschau krönt sich trotz eines Spielabbruchs am letzten Spieltag gegen Lech Poznan zum polnischen Meister. Die Ligakommission hat entschieden, den Sieg Legias anzuerkennen, obwohl der Schiedsrichter die Ekstraklasa-Partie in der 77. Minute beim Stand von 2:0 für die Warschauer Gäste wegen Zuschauerausschreitungen abgebrochen hatte. Ein Unentschieden hätte Legia bereits zum Titel gereicht. ... Mehr lesen
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Die Meister

Letzte 10 Jahre:
2018: Juventus Turin
2017: Juventus Turin
2016: Juventus Turin
2015: Juventus Turin
2014: Juventus Turin
2013: Juventus Turin
2012: Juventus Turin
2011: AC Milan
2010: Inter Mailand
2009: Inter Mailand

Juve und? Diese Klubs wurden schon italienischer Meister

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Juve und? Diese Klubs wurden schon italienischer Meister
Juventus Turin ist mit 36 Titeln – zwei wurden aberkannt – italienischer Rekordmeister. Zuletzt holte man 2020 den Scudetto.
quelle: ap/ansa / alessandro di marco
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Die meisten Titel:
Juventus Turin (34, zuletzt 2018)
AC Milan (18, zuletzt 2011)
Inter Mailand (18, zuletzt 2010)
Genoa (9, zuletzt 1924)
Torino (7, zuletzt 1976)
Bologna (7, zuletzt 1964)
Pro Vercelli (7, zuletzt 1922)​

(abu/sda)

Juventus Turin verabschiedet sich von Gigi Buffon

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Juventus Turin verabschiedet sich von Gigi Buffon
Gianluigi Buffon verabschiedet sich von den Juve-Fans.
quelle: epa/ansa / alessandro di marco
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