Ein Bananenwurf in der Super League, Schmährufe in der Premier League, Affenlaute in der Serie A: Rassismus ist leider auch im Jahr 2018 noch allgegenwärtig in Fussballstadien.
Der jüngste Vorfall ereignete sich gestern beim Knüller zwischen Inter Mailand und Napoli: Kalidou Koulibaly, Verteidiger bei den Gästen, wird im San Siro mehrfach mit Affenlauten provoziert.
«Es tut mir sehr leid für ihn», sagte Napolis Trainer Carlo Ancelotti. Er ärgerte sich vor allem darüber, dass danach nichts geschah: «Wir haben drei Mal nachgefragt und den Schiedsrichter aufgefordert, das Spiel zu unterbrechen. Uns wird immer wieder gesagt, dass Partien unterbrochen werden können. Aber wann? Erst nach vier oder fünf Durchsagen?»
Angeblich sollen die Zuschauer drei Mal darauf hingewiesen worden sein, die Beleidigungen des dunkelhäutigen Spielers zu unterlassen.
Ancelotti, der weitgereiste Trainer, hat solcherlei Gebaren satt. Er kündigte an: «Beim nächsten Mal hören wir einfach auf zu spielen, auch wenn wenn wir dadurch das Spiel verlieren.»
Koulibalys Arbeitstag war vorzeitig beendet, er flog mit Gelb-Rot vom Platz. Nachdem er wegen eines Fouls verwarnt wurde, applaudierte er dem Schiedsrichter höhnisch, woraufhin er die Ampelkarte sah. Das geschah beim Stand von 0:0 in der 80. Minute, Napoli verlor durch ein Tor von Inters Argentinier Lautaro Martinez in der Nachspielzeit mit 0:1.
Mi dispiace la sconfitta e sopratutto avere lasciato i miei fratelli!
— Koulibaly Kalidou (@kkoulibaly26) 26. Dezember 2018
Però sono orgoglioso del colore della mia pelle. Di essere francese, senegalese, napoletano: uomo.
⚽ #InterNapoli 1-0
🇸🇳 #KK26 #famiglia
💙 #ForzaNapoliSempre
💪🏿 #DifendoLaCittà pic.twitter.com/f9q0KYggcw
Er entschuldige sich bei der Mannschaft für den Platzverweis, twitterte Koulibaly nach der Partie. Und er fügte hinzu: «Ich bin stolz auf meine Hautfarbe. Und darauf, dass ich Franzose bin, Senegalese, Neapolitaner – dass ich Mensch bin.» (ram)