Was wäre Spanien nur ohne Sergio Ramos: Beim 2:1-Sieg der «Furia Roja» in der EM-Qualifikation in Rumänien traf der Captain per Penalty zum wegweisenden 1:0 und war damit massgeblich daran beteiligt, dass der Weltmeister von 2010 in der tückischen Gruppe F mit Schweden, Norwegen und den Rumänen nach fünf Spielen noch immer mit dem Punktemaximum dasteht.
Für Ramos war es im 166. Länderspiel – noch eines fehlt zu Rekordmann Iker Casillas – der 21. Treffer im Trikot der Nationalmannschaft. Damit belegt er in der ewigen Torjägerliste zusammen mit Flankengott «Michel» den 10. Platz. Damit hat der Verteidiger mehr Länderspiel-Tore auf dem Konto als beispielsweise David Beckham (17), Franck Ribéry (16) oder Gianluca Vialli (16) und exakt gleich viele wie Stéphane Chapuisat.
Gut möglich, dass Ramos schon bald seine Landsleute Julio Salinas (22), Alfredo Di Stefano (23), Emilio Butragueño (26) und Fernando Morientes (27) einholen wird. Denn der Real-Abwehrchef hat einen Lauf: In den letzten neun Länderspielen hat Ramos acht Mal getroffen. Vier Mal per Kopf und vier Mal per Elfmeter.
Einen kleinen Makel hatte Ramos' 21. Treffer für Spanien aber doch: Der 33-jährige «Bad Boy» kassierte wegen seines Torjubels die 22. Verwarnung im Trikot der «Furia Roja» und baute seinen Vorsprung auf David Albelda (13) in dieser Kategorie weiter aus.
Ramos schlitterte nach seinem verwandelten Elfmeter auf den Knien in Richtung der rumänischen Heimkurve und formte die Hände zu einer Brille. Der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin legte diese Geste als Provokation aus und zeigte dem Spanier zu dessen Unverständnis die Gelbe Karte. Seine Reklamationen bei Aytekin nützten aber nichts.
Nach dem Spiel erklärte Ramos, was es mit dem Brillenjubel wirklich auf sich hatte: «Der Torjubel war für meinen Neffen bestimmt. Wir tragen beide eine Brille. Ich wollte ihn damit aufmuntern und habe ihm deshalb das Tor gewidmet.» Wenn's wirklich stimmt, eine herzige Geste des spanischen Fussball-Rüpels. Aytekin glaubte Ramos offenbar: Der Unparteiische soll sich in der Pause bei Ramos für die Verwarnung entschuldigt haben. (pre)