Wir sind überrascht: Granit Xhaka fand
sich bisher öfter auf der Ersatzbank wieder
statt in der Startelf.
Arsène Wenger: Es ist keine Frage der Qualität.
Xhaka ist gerade daran, sich an die Pace
der Premier League zu gewöhnen. Und aus
meiner Sicht gilt: Ich schaue darauf, welche
zwei Spieler vor der Abwehr gut harmonieren.
Das müssen nicht immer die qualitativ besten
sein: Francis Coquelin und Santi Cazorla haben
bislang sehr gut zusammengearbeitet.
Aber Xhaka wird zu seinen Einsätzen kommen.
Er wird von Woche zu Woche besser und
stärker, er wird noch grossen Einfluss haben
auf unser Spiel.
Ist es bei Neuzugängen aus anderen Ligen so, dass sie im ersten Moment von der englischen Härte und vom Tempo weggeblasen werden, dass sie überrascht sind?
Das gibt es immer wieder, ja. Zu Granit: Ich denke er hat sich sehr gut angepasst. Sein Selbstbewusstsein und seine physische Stärke erlauben es ihm, einfach sein Ding durchzuziehen. Manchmal geht es im Fussball auch darum, Stabilität reinzubringen, das heisst, dass der Trainer eher auf bewährte Kräfte setzt. Aber Xhaka ist voll fokussiert.
Xhaka scheint sowohl in physischer als
auch in mentaler Hinsicht sehr stark zu
sein. Wenn er von der Bank auf den Platz
kam, riss er das Spiel sofort an sich.
Natürlich kann er das. Er hat die Statur, die
Stärke, die Power – wir wollen ihn so weit
bringen, dass er diese Dinge möglichst effizient
meint. Sehen Sie: Wir haben September,
die Saison startete im August. In diesem frühen Stadium gibt es viele Spieler, die noch
nach ihrer genauen Rolle suchen. Xhaka wird
dies gelingen – zweifellos!
Wie würden Sie Xhaka als Spieler beschreiben?
Ist er ein Box-to-Box-Spieler,
der sowohl hinten als auch vorne präsent
ist? Oder ist er der Strippenzieher vor der
Abwehr?
Ich sehe ihn als Nummer acht, als Spieler, der
hinten und vorne mitmischt. Er hat einen langen
Pass, der es ihm erlaubt, aus der Tiefe unser
Spiel zu gestalten. Andererseits ist er physisch
so stark, dass er mit seinen Läufen nach
vorne grossen Einfluss haben kann.
Hat Xhaka die Qualitäten, die Sie bisher
vermisst haben bei den Mittelfeldspielern?
Schauen Sie, wir hatten schon immer sehr gute
Mittelfeldspieler. Man kann nicht sagen,
dass wir etwas vermisst haben. Wir wollten
Spieler mit Top-Qualität verpflichten. Xhaka
und auch Mohamed Elneny sind Topspieler.
Aber wir haben im Mittelfeld viele Spieler und
entsprechend einen harten Konkurrenzkampf.
Ich bin sicher, sowohl Xhaka als auch Elneny
werden ihre Wichtigkeit immer wieder beweisen.
Sie sagten vorhin, es geht um die Paarbildung
vor der Abwehr. Heisst das, Xhaka
passt nicht zu Cazorla (Stammkraft im Arsenal-Mittelfeld;
d. Red.)?
Nein, nicht zwingend. Was ich meine: Cazorla
spielte in der Vergangenheit rund 60 Spiele an
der Seite von Coquelin, die beiden haben viel
Erfahrung im Zusammenspiel. Das beeinflusst
natürlich meine Entscheidung, wie ich aufstelle.