«Sieg oder Sarg!» Das war das Motto des wilden Slalomfahrers Didier Plaschy und das ist auch das Motto, wenn es in den Eishockey-Playoffs zu einem alles entscheidenden siebten Spiel kommt.
Wobei es einen wesentlichen Unterschied gibt. In einer normalen Playoff-Serie hat der Unterlegene «nur» verloren. Enttäuschung und Trauer klingen ab. Das Leben geht irgendwann weiter. Man nimmt einen neuen Anlauf. In einer Liga-Qualifikation zwischen dem Letzten der National League und dem Meister der Swiss League stehen jedoch Existenzen auf dem Spiel. Der EHC Kloten nach 56 Jahren in der höchsten Liga runter? Dafür die Rapperswil-Jona Lakers nach einem Neuaufbau wieder rauf?
Auch wem es egal ist, ob nun Kloten oder Rapperswil in der National League spielt, fiebert mit. Was muss in den Köpfen der Spieler vorgehen in diesen Momenten? Man will nicht mit ihnen tauschen, schon gar nicht mit den Klotenern. Die psychische Belastung ist enorm. Jeder Fehler kann entscheiden. In einem unberechenbaren Spiel, das auf einer rutschigen Unterlage ausgetragen wird.
Die Partie wird zum Drama. Nach 60 Minuten steht sie unentschieden, sie wird verlängert. Jeder weiss: Wer das nächste Tor erzielt, darf feiern. Einige Kloten-Spieler werfen nach 67 Minuten und 58 Sekunden schon die Hände in die Luft. Aber Dominik Egli trifft nur den Pfosten. Zentimeter entscheiden. Nach einer von Anfang an völlig verpfuschten Saison hätte das Schicksal den «Fliegern» beinahe doch den Ligaerhalt geschenkt.
Aber das Schicksal ist launisch. Immer noch kein Ende. Das Drama geht weiter. Wieder bis in die 103. Minute wie im Spiel drei dieser Serie? Es war das Rekordspiel, das längste jemals in der Schweiz ausgetragene. Die Antwort lautet: Nein.
Zehn Minuten später gehen im Schluefweg die National-League-Lichter aus. Jan Mosimann schiesst das 2:1 für die Lakers und den ruhmreichen EHC Kloten damit aus dem Oberhaus.
➡️Jetzt ist es definitv: Die @lakers_1945 sind wieder in der höchsten Liga und der @EHC_Kloten_1934 ist am boden!#MySportsCH #HomeofSports #NationalLeague pic.twitter.com/ORrVKAUaMn
— MySportsCH (@MySports_CH) 25. April 2018
«Ich bin froh, ging er rein. Diese Serie machte nervlich alle kaputt», strahlte Matchwinner Mosimann. Ja, dieses Spiel sieben war wahrlich nichts für schwache Nerven. Direktbeteiligte sehen das vermutlich etwas anders, aber als Sport-Fan gibt es wenig, was noch aufregender ist als ein derart enges, umkämpftes, ausgeglichenes, ultimatives Duell um Auf- und Abstieg. Es ist ungemein spannend und für den Verlierer ist die Niederlage ungeheuerlich brutal. Mehr Drama geht nicht. Das Eishockey hat dem Fussball gezeigt, dass die Barrage zwischen Super League und Challenge League dringend wieder eingeführt werden muss.
Morgen Abend kommt es auch im Playoff-Final zu einem siebten und alles entscheidenden Spiel. Doch so dramatisch es auch sein mag: So viel wie in der Finalissima in der Liga-Qualifikation steht zwischen dem HC Lugano und den ZSC Lions nicht auf dem Spiel. Es geht «nur» um den Titel und nicht um die Existenz.