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Kommentar zur Entlassung von Spaniens Trainer Lopetegui

FILE - In this June 9, 2018 file photo, Spain's national soccer team coach Julen Lopetegui shouts during a friendly soccer match between Spain and Tunisia in Krasnodar, Russia. Real Madrid said o ...
Knall bei den Spaniern: Trainer Julen Lopetegui muss gehen.Bild: AP/AP
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Einfach nur dumm! Was es zur Trainer-Entlassung der Spanier zu sagen gibt

Spanien war Topfavorit auf den WM-Titel – bis heute: Der Verband entlässt Erfolgscoach Julen Lopetegui, weil dieser nach der WM zu Real Madrid geht. Ein klassisches Eigentor der im Stolz verletzten Teppichetage.
13.06.2018, 15:1913.06.2018, 17:06
sebastian wendel / Aargauer Zeitung
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Am Dienstag wird bekannt: Julen Lopetegui, der Trainer der spanischen Nationalmannschaft, wechselt nach der Weltmeisterschaft zu Real Madrid. Damit hat niemand gerechnet, auch nicht die Nationalspieler. Trotzdem, so berichten es spanische Medien übereinstimmend, stellen sich die Anführer Ramos, Piqué, Iniesta und Co. hinter Lopetegui. Sie wollen das Turnier mit dem Trainer, der sie zur alten Stärke geführt hat, bestreiten.

epa06800137 Spanish national soccer team head coach Julen Lopetegui (4-R) leads his team's training session in Krasnodar, Russia, 11 June 2018. The Spanish team prepares for the FIFA World Cup 20 ...
Sinnbidlich: Das Team stand hinter dem Trainer.lBild: EPA/EFE

Am Tag danach ist das Chaos komplett: Verbandschef Rubiales entlässt Lopetegui. Anscheinend haben die Funktionäre erst fünf Minuten vor Bekanntwerden vom Abgang ihres Trainers erfahren. Rubiales: «Wir als Verband müssen eine Botschaft senden, dass es gewisse Verhaltensweisen gibt, an die man sich zu halten hat.»

War es richtig, Lopetegui zu entlassen?

Ganz eindeutig: Da sind einige in der Teppichetage im Stolz verletzt. Verständlich. Aber deswegen Lopetegui feuern und das Erfolgsgebilde Trainer/Spieler auseinanderreissen? 48 Stunden vor dem ersten WM-Spiel gegen Europameister und Erzrivale Portugal? Gegen den Willen der Mannschaft? Das zeugt nicht von Weitsicht, das riecht nach Kurzschlussreaktion. Das ist zu diesem Zeitpunkt einfach nur dumm.

Mit ihrem Aktionismus haben die Funktionäre die Angelegenheit erst zum Problem gemacht. Dass der Abgang eines Trainers nach Turnier-Ende im Voraus feststeht, ist eine Allerweltkonstellation im Fussballgeschäft. Hat die Rücktrittsankündigung von Ottmar Hitzfeld der Schweizer Nati an der WM 2014 geschadet? Nein, im Gegenteil.

Es sind die Spieler auf dem Rasen, die Spanien auf Nationalmannschaftsebene wieder zur Weltmacht machen sollen. Sie hätten sich locker mit der Situation arrangiert, sie und Lopetegui wollen primär maximalen Erfolg an der WM. Was die im Stolz verletzten Funktionäre des spanischen Verbandes produziert haben, nennt sich im Fussballjargon so: Eigentor.

epa06804225 Luis Rubiales, president of the Spanish Football Federation (RFEF), reacts during a press conference to announce the dismissal of Julen Lopetegui as Spanish national soccer team head coach ...
Im Stolz verletzt? Verbandspräsident Luis Rubiales. Bild: EPA/EFE

Die Telegramme aller bisherigen WM-Finals von 1930 bis 2014

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Die Telegramme aller WM-Finals von 1930 bis 2018
1930: Uruguay – Argentinien 4:2 (1:2)
Montevideo. - 80'000 Zuschauer. - SR Langenus (Be). -
Tore: 16. Dorado 1:0. 20. Peucelle 1:1. 37. Stabile 1:2. 57. Cea 2:2. 67. Iriarte 3:2. 90. Casto 4:2.
Uruguay: Ballesteros; Mascheroni, Nasazzi; Andrade, Fernandez, Gestido; Dorado, Scarone, Castro, Cea, Iriarte.
Argentinien: Botasso; Della Torre, Paternoster; Juan Evaristo, Monti, Suarez; Peucelle, Varallo, Stabile, Ferreira, Mario Evaristo.
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quelle: ap ny / anonymous
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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MacB
13.06.2018 15:37registriert Oktober 2015
Dumm ist meiner Meinung nach der TRainer, der vor 2 Wochen mit dem Verband um 2 Jahre verlängert hat und nun, 24h vor WM-Beginn bei Real unterschreibt. Eigentor. Da muss man handeln, Stolz hin oder her...das geht nicht!
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Damorino
13.06.2018 15:33registriert Juli 2017
Naja, wer bei der Vertragsverlängerung mit dem Verband im März eine Ausstiegsklausel einbaut um sie dann hinter dem Rücken des Verbandes mit Real auszunutzen, der sollte sich über eine solche harte Vorgehensweise nicht wundern.

Ungünstig vom Verband? Ja - unmoralisch? Absolut nicht.

Hoffe trotzdem auf schönen Fussball der Spanier, wird schon schief gehen.
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Patachon
13.06.2018 15:27registriert Februar 2014
Nun gut, alle Hintergründe kennt man ja nie. Aber ich finde das von den Spaniern dann sehr konsequent und irgendwie auch richtig. Tut richtig gut in dieser Zeit, in der Verträge nur zum Brechen da sind. Und ob sie jetzt deswegen keinen Erfolg haben werden? Ich denke die Spanier werden heiss sein. So oder so.
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