Sport
Kommentar

Kommentar zum Urteil zum Schweizer Doppeladler-Jubel

Bild
bild: watson/Shutterstock
Kommentar

So, und jetzt gönnen wir alle dem Doppeladler eine Rast

Unter die unsägliche Debatte über den Doppeladler-Jubel beim Schweizer 2:1-Sieg gegen Serbien kann ein Schlussstrich gezogen werden. Nun gilt der Fokus dem entscheidenden Gruppenspiel der Nati gegen Costa Rica.
25.06.2018, 20:4926.06.2018, 09:02
Ralf Meile
Folge mir
Mehr «Sport»

Bloss Bussen, die nicht schmerzen, aber keine Sperren und eine Warnung, es nicht mehr zu machen – so kann das Urteil der FIFA in der Doppeladler-Affäre zusammengefasst werden. Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Captain Stephan Lichtsteiner kassieren einen Denkzettel und bleiben für das letzte WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica spielberechtigt.

Damit kann nun ein Schlussstrich unter die Affäre gezogen werden. Seit dem späten Freitagabend und dem 2:1-Sieg über Serbien diskutierte nicht nur die Fussball-Schweiz über die Jubelgeste. Fast jeder im Land hatte sich eine Meinung dazu gebildet. Der Vorfall verdrängte die bislang starken Leistungen der Nationalmannschaft in Russland komplett.

Natürlich wird, da muss man sich nichts vormachen, ein Schatten bleiben. Nati-Rekordtorschütze Alex Frei wurde von vielen Fans, nachdem er an der EM 2004 den Engländer Steven Gerrard angespuckt hatte, noch lange als «Lama» bezeichnet. Seine vielen Tore wurden von den gleichen Kritikern dennoch gefeiert.

So wird es auch bei Xhaka und Shaqiri sein. Fans, die generell etwas gegen eingebürgerte Nationalspieler haben, werden noch lange bei jedem Fehlpass herummäkeln und sofort etwas von einem angeblichen Doppeladler-Verräter-Jubel fabulieren. Das ist Quatsch, aber damit müssen die Spieler leben und das können sie auch. Zumal sie das Recht auf ihrer Seite haben: Die FIFA stufte den Jubel weder als politisches Statement noch als vorsätzliche Provokation ein.

Die Nati, das ist wohl allen Beteiligten klar, ist mit einem blauen Auge davon gekommen. Und wer weiss: Vielleicht schöpft die Mannschaft gar zusätzliche Kraft aus der Belastungsprobe. Die Spieler sind zusammengerückt, bilden eine verschworene Einheit. «Wenn einer von uns attackiert wird, dann stärkt das die Gruppe», sagte Verteidiger Michael Lang. «Wir lassen keinen alleine und lassen nicht zu, dass ein Einzelner den Leuten zum Frass vorgeworfen wird.»

Für das Team wird die Doppeladler-Affäre mit dem Urteil abgehakt sein. Fragen bleiben zwar offen, beispielsweise ob die Kommunikationspolitik des Verbands richtig war. Doch die Beantwortung dieser Frage kann für nach der WM traktandiert werden. Auch die Fans sollten nun nicht mehr über einen Torjubel vom letzten Freitag diskutieren, sondern darüber, in welcher Formation die Schweiz am Mittwochabend gegen Costa Rica den Achtelfinal-Einzug bewerkstelligen soll.

Die besten Bilder der Fussball-WM 2018 in Russland

1 / 84
Die besten Bilder der Fussball-WM 2018 in Russland
Überglücklich im strömenden Regen: Der frischgebackene Weltmeister feiert mit dem Pokal.
quelle: epa/epa / facundo arrizabalaga
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Doppeladler-Affäre schweisst Nati noch mehr zusammen

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
183 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Mate
25.06.2018 18:36registriert April 2015
So, endlich ist diese unsägliche Geschichte zu Ende. Jetzt erwarte ich, dass sich jeder Schweizer hinter diese unglaubliche Mannschaft stellt, den dieses Jahr ist etwas zu erreichen!
1022136
Melden
Zum Kommentar
avatar
Edel Weiss
25.06.2018 18:54registriert März 2016
Mein Fazit aus der Geschichte:
Es ist kein Problem, zwei Herzen in der Brust zu haben. Probleme gibt es nur, wenn man keines hat.

Spielt weiter so einen genialen Fussball, Jungs.
Hopp Schwiiz!!
66176
Melden
Zum Kommentar
avatar
Grego
25.06.2018 18:36registriert März 2015
"Die FIFA begründete die Strafen mit dem Vorstoss gegen Artikel 57, der sich mit Fairplay befasst."
Wäre die FIFA in Bezug auf Artikel 57 konsequent hätte sie mit all den Schwalbenkönigen ja ein tolles Nebeneinkommen.
56624
Melden
Zum Kommentar
183
7 Mal, als ein bisschen Stoff für ganz viele Diskussionen sorgte
Für die neue Olympia-Kleidung der US-Leichtathletinnen muss Hersteller Nike viel Kritik einstecken. Es ist nicht das erste Mal, dass der Bekleidungsstoff von Athleten – oder meistens Athletinnen – für Diskussionsstoff sorgt.

Im Rahmen des Nike Air Innovation Summit stellte der Kleiderhersteller auf einem Pariser Laufsteg die Kollektion für die Olympischen Sommerspiele vor. Für grossen Diskussionsstoff sorgte eine Variante des Sprint-Dresses der US-amerikanischen Frauen. Kritikpunkt: die tief ausgeschnittene Intimzone, die eher an einen Badeanzug à la «Baywatch» erinnert als an Funktionskleidung.

Zur Story