Die Letzten werden die Ersten sein: Zumindest im übertragenen Sinne gilt das für die beiden 5000-Meter-Läuferinnen Nikki Hamblin und Abbey D'Agostino: Weit hinter dem Hauptfeld trudelten die beiden am Dienstag ins Ziel. Und dennoch wurde ihnen nach dem Halbfinalrennen in Rio die meiste Aufmerksamkeit zu teil. Wie das?
Die Neuseeländerin Hamblin kam im hinteren Teil des Feldes ins Straucheln, stürzte und brachte damit auch Verfolgerin D'Agostino aus den USA zu Fall. Statt den Konkurrentinnen hinterher zu hetzten, bewiesen beide Fairplay: Sie halfen sich gegenseitig auf die Beine und zeigten wahren Olympischen Geist.
Crying. Go USA! Go Abbey D'agostino. #Olympics #5000m pic.twitter.com/mf2ldSTPb2
— Rachel Rose Gold (@RachelRoseGold1) 17. August 2016
«Auf einmal war da eine Hand auf meiner Schulter. Es war wie: ‹Los, steh auf – wir müssen das hier beenden›», sagte Hamblin nach dem Rennen laut Eurosport: «Ich bin ihr so dankbar, dass sie das gemacht hat. Sie verkörpert den wahren olympischen Geist.»
BREAKING: @abbey_dags & #TeamUSA have successfully protested & she’s been advanced to the 5000m final. #Rio2016
— USATF (@usatf) 16. August 2016
Beide beendeten das Rennen zwar weit abgeschlagen und D'Agostino musste wegen ihrer Verletzung gar im Rollstuhl aus dem Stadion geschoben werden. Doch im Ziel umarmten die Gefallenen sich. Damit nicht genug: offenbar sind sie nach Protesten ihrer Verbände für den Final zugelassen.
Gewonnen wurde der Lauf übrigens von der Äthiopierin Almaz Ayana vor Landsfrau Senbere Teferi. (kad)