Sport
Leichtathletik

Bitteres Ende einer erfolgreichen EM für Kambundji: «Die anderen tun mir so leid!»

Die enttäuschte Frauen-Staffel: Marisa Lavanchy, Mujinga Kambundji, Ellen und Lea Sprunger (von links).
Die enttäuschte Frauen-Staffel: Marisa Lavanchy, Mujinga Kambundji, Ellen und Lea Sprunger (von links).Bild: KEYSTONE
Tränen nach dem Staffel-Drama

Bitteres Ende einer erfolgreichen EM für Kambundji: «Die anderen tun mir so leid!»

Nichts wurde es mit dem Schweizer Nationalfeiertag. Die Heim-EM in Zürich endet stattdessen mit einem kleinen Drama. Mujinga Kambundji lässt beim Staffel-Start den Stab fallen und zerstört so die Träume einer Medaille: «So auszuscheiden ist einfach blöd, es tut mir so leid.»
17.08.2014, 19:4218.08.2014, 10:25
Mehr «Sport»

Mit roten, wässrigen Augen betreten die vier Schweizer Sprinterinnen den Medienbereich des Letzigrund-Stadions. Es wäre alles bereit gewesen für den perfekten Abschluss einer erfolgreichen EM, für eine Medaille in der 4x100-m-Staffel. Und dann lässt ausgerechnet die Frau der Stunde, Mujinga Kambundji, kurz nach dem Start den Stab fallen.

«Ich bin so enttäuscht, die anderen tun mir so leid», sagt Kambundji mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen. «Wir hätten so schnell laufen können, ich war voll geladen. Es wäre so viel möglich gewesen.»

Animiertes GIFGIF abspielen
Kambundji lässt kurz nach dem Start den Stab fallen.gif: srf
«Es wäre so viel möglich gewesen.»
Mujinga Kambundji.

Trübes Ende einer hervorragenden EM

Doch was ist beim Missgeschick eigentlich genau passiert? «Ich hatte den Stab in der Hand. Zwei Schritte später nicht mehr», so Kambundji. Sie habe mit der Hand ihr Bein touchiert und den Stab aus den Händen fallen lassen. Und das nicht zum ersten Mal. «An der U20 EM in Tallinn 2011 ist mir dasselbe passiert», verrät Kambundji.

Lea Sprunger (rechts) versucht Kambundji zu trösten.
Lea Sprunger (rechts) versucht Kambundji zu trösten.Bild: Valeriano Di Domenico/freshfocus

Die Enttäuschung kann auch mit der Erinnerung an die erfolgreiche Woche nicht so rasch vergessen gemacht werden: «Es vermiest mir die ganze EM. Die Woche war bis gestern so super, jetzt wollte ich dies für die anderen auch möglich machen. Wir wären so eine schnelle Zeit gelaufen.»

Kein Wunder, tun der Bernerin deshalb ihre Kolleginnen am meisten leid. «Sie sagen schon, sie seien nicht wütend, aber man fühlt sich halt schuldig. Die anderen können nichts dafür. So ist es einfach blöd auszuscheiden.» Oder auf gut Schweizerdeutsch: «Es schiisst mi aa!»

Kolleginnen spenden Trost

Natürlich ist das Ausscheiden auch für die drei anderen Schweizer Starterinnen ein Schock, wie alleine der Blick in ihre Gesichter verrät. Lea Sprunger dachte zuerst, es handle sich um einen Fehlstart. Dann folgte der Schock. «Zuerst tat mir Mujinga leid, dann wir selber und am Schluss das Publikum. Plötzlich kommt alles rein. Wir wissen gar nicht genau, was sagen.»

Auch Ellen Sprunger konnte es kaum glauben.
Auch Ellen Sprunger konnte es kaum glauben.Bild: KEYSTONE

Es ist ein harter Brocken, den die vier Sprinterinnen verdauen müssen. Die Medaille war das erhoffte Ziel, nun zerbricht dieser Traum an einem einzigen Fehler. Für Kambundji findet Sprunger aber tröstende Worte: «Mujinga bleibt trotzdem die Königin der EM. Sie muss das so schnell wie möglich löschen.» 

«Mujinga bleibt die Königin der EM.»
Lea Sprunger.

Kambundji habe sich auch sofort bei den anderen entschuldigt, sagt Sprunger weiter. Im Gegenzug munterte Sprunger die am Boden zerstörte Bernerin auf: «Ich sagte ihr, dass es uns allen hätte passieren können und dass wir sie sehr fest gerne haben. Es ist halt ein spezieller Moment. Aber wir sind ein Team und Kolleginnen. Das bleibt auch so.» Schade, dass die EM mit diesen Worten zu Ende gehen muss.

Das Team hält auch in schwierigen Zeiten zusammen.Bild: EPA/KEYSTONE

Bilder der Trauer

Der Schock bei Kambundji nach dem Start.
Der Schock bei Kambundji nach dem Start.Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS
Marisa Lavanchy kann es nicht fassen.Bild: EPA/KEYSTONE
Tränen bei den Schweizerinnen.
Tränen bei den Schweizerinnen.Bild: KEYSTONE
Die Angehörigen der Athletinnen spenden Trost.Bild: KEYSTONE
Das Publikum verabschiedet sich mit einer Standing Ovation von ihren Lieblingen.
Das Publikum verabschiedet sich mit einer Standing Ovation von ihren Lieblingen.Bild: KEYSTONE
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Jetzt oder nie – fünf ZSC-Stars wollen endlich Meister werden
Das Kader der ZSC Lions ist gespickt mit Stars. Umso erstaunlicher ist: Fünf der grössten Namen waren in ihrer Karriere noch nie Meister. Auch das könnte ein Faktor sein, der die Zürcher Löwen hungrig macht.

Die ZSC Lions haben derzeit das beste Team auf Schweizer Eis, vielleicht das beste, das es in der Playoff-Zeit je gab. Von hinten bis vorne, von der ersten bis zur vierten Linie jagen praktisch nur hochkarätige Spieler dem Puck nach - und angesichts des Starensembles auch erstaunlich viele dem ersten Meistertitel.

Zur Story