Sport
Leichtathletik

Leichtathlet Shawn Barber: Sex, Kokain und Doping

Shawnacy Barber of Canada celebrates after winning gold in the men's pole vault final during the 15th IAAF World Championships at the National Stadium in Beijing, China August 24, 2015. REUTERS/K ...
Sex mit einer Fremden wurde ihm beinahe zum Verhängnis: Shawn Barber.Bild: KAI PFAFFENBACH/REUTERS

Weltmeister nach One-Night-Stand als Doper überführt – weil sein Sex-Date kokste

In dieser Geschichte geht es um Sex. Es geht um Drogen. Es geht um einen erfolgreichen Sportler. Und es geht darum, dass ihm eine abenteuerliche Story geglaubt wird und er deshalb bei Olympia starten durfte, obwohl er kurz zuvor in einer Dopingkontrolle hängen geblieben war.
07.10.2016, 15:0607.10.2016, 15:35
Ralf Meile
Folge mir
Mehr «Sport»

Shawn Barber gehört zu den besten Stabhochspringern der Welt. In Peking wurde der Kanadier im letzten Jahr Weltmeister.

Vor der Olympia-Ausscheidung anfangs Juli ist der 22-Jährige trotzdem nervös. Also klickt er sich am Abend vor dem Wettkampf in Edmonton in ein einschlägiges Internet-Forum und fragt dort nach einem aufregenden Date an.

Shawnacy Barber of Canada competes in the men's pole vault final during the 15th IAAF World Championships at the National Stadium in Beijing, China, August 24, 2015. REUTERS/Fabrizio Bensch
Wie im Himmelbett: Barber beim Gewinn des WM-Titels 2015.Bild: FABRIZIO BENSCH/REUTERS

Im Klartext: Shawn Barber sucht raschen Sex. Nichts Verwerfliches und auch nichts, worüber berichtet werden müsste. Was Barber nicht weiss: Die Frau, mit der er wenig später in einem Hotel schläft, hatte zuvor Kokain konsumiert. 

Plötzlich eine positive Probe

Barbers Nervosität ist am nächsten Tag wie weggeblasen. Er tritt zum Wettkampf an, gewinnt ihn und qualifiziert sich als kanadischer Meister für die Olympischen Spiele in Rio.

Doch seine Teilnahme steht plötzlich auf der Kippe, weil Barber im Anschluss an den Wettkampf eine positive Dopingprobe abliefert. Der Leichtathlet versteht die Welt nicht mehr und kann sich nur eines vorstellen: Dass das Kokain beim Geschlechtsverkehr in der Nacht zuvor in seinen Körper gelangt ist.

Canada's Shawnacy Barber competes in the men's pole vault event at the Pan Am Games in Toronto, Ontario, Tuesday, July 21, 2015. Barber won the gold medal. (AP Photo/Felipe Dana)
Himmelsstürmer Barber drohte der Absturz.Bild: Felipe Dana/AP/KEYSTONE

Enttäuschung bei Olympia

Gemäss seinem Anwalt waren die nachgewiesenen Spuren der Droge so gering, dass sie Barber nicht absichtlich konsumiert haben könne. Dies bestätigte ein Toxikologe vor einem unabhängigen Schiedsgericht. Die Übertragung durch den Speichelaustausch sei der wahrscheinlichste Weg gewesen, durch den das Kokain in Barbers Körper gelangen konnte.

Shawn Barber wird freigesprochen, von einer Sperre wird abgesehen. Das geschieht erst zwei Tage vor seinem Wettkampf in Rio de Janeiro und dieser Umstand erklärt vielleicht sein enttäuschendes Abschneiden. Der Weltmeister verpasst die Olympia-Medaillen klar, er scheitert schon auf der Höhe von 5,65m und wird bloss Zehnter.

«So läuft das nun mal»

«Das ist das Leben im Jahr 2016», sagte Barber gestern, als die Geschichte bekannt wurde. «So läuft das nun mal, alles wird digital.» Barber will aber vorsichtiger werden bei künftigen Dates: «Ich weiss nun, dass ich ein Risiko eingehe, wenn ich eine Frau küsse. Du hast leider keine Ahnung, was dadurch alles in deinen Körper gelangen kann.»

Ganz neu ist diese Erkenntnis indes nicht. Der französische Tennis-Spieler Richard Gasquet war 2009 positiv auf Kokain getestet worden. Gasquet hatte angegeben, in Miami mit einer Zufallsbekanntschaft geknutscht zu haben, wodurch der Stoff übertragen wurde. «Es kam zu sieben Küssen, alle zwischen fünf und sieben Sekunden lang», konnte sich der Franzose noch haargenau an die Begegnung erinnern. Man glaubte Gasquet und reduzierte die Sperre von einem Jahr auf zweieinhalb Monate.

Nächstes Mal lieber einen Sex-Cyborg ins Bett nehmen …

1 / 18
Ade, aufblasbare Gummi-Puppe! 2016 kommen die intelligenten Sex-Cyborgs
Das Unternehmen RealDoll setzt seit 20 Jahren auf Sexpuppen. Die handgefertigten Silikonspielzeuge sehen fast aus wie echte Menschen. Doch das genügt dem Hersteller nicht mehr, bald sollen die Puppen mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet sein.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Sex

Alle Storys anzeigen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Karl Müller
07.10.2016 15:54registriert März 2015
Mir ginge es am Wochenende morgens auch besser, wenn ich in der Nacht zuvor nicht immer mit Alkoholikerinnen knutschen würde!
1844
Melden
Zum Kommentar
avatar
DsHeidiUsDeBerga
08.10.2016 07:37registriert Juli 2016
«Barbers Nervosität ist am nächsten Tag wie weggeblasen.» Danke für diesen Satz! 😁
380
Melden
Zum Kommentar
avatar
Imfall
07.10.2016 16:40registriert März 2016
ja genau :D
263
Melden
Zum Kommentar
9
Bald wieder «grande»? Dank einem Umdenken und Goalie Schlegel ist Lugano wiedererstarkt
Der HC Lugano kann sich am Donnerstag (20 Uhr) im Showdown gegen den Qualifikations-Zweiten Fribourg-Gottéron erstmals seit 2018 für die Playoff-Halbfinals qualifizieren. Das ist auch einem Umdenken zu verdanken.

In den ersten fünf Saison nach der Einführung der Playoffs, die 1986 erstmals ausgetragen wurden, holte der HCL viermal den Schweizer Meistertitel. «Grande Lugano» war geboren. Bis 2006 kamen immerhin drei weitere Titel dazu. Seither aber waren die Final-Qualifikationen 2016 und 2018 das höchste der Gefühle. Zweimal verpassten die Bianconeri gar die Playoffs (2008, 2011).

Zur Story