Wieder nichts. Lionel Messi sass nach der Final-Niederlage bei der Copa America im Elfmeterschiessen gegen Chile wie ein Häufchen Elend auf auf dem Rasen. Tränen kullerten ihm über die Backen. Wieder einmal konnte der «Floh» die Hoffnungen Argentiniens auf den ersten Titel seit 1993 nicht erfüllen. «Ich habe ihn nie so zerstört gesehen», schilderte Teamkollege Lucas Biglia den Gemütszustand des Superstars, der sich überlegt eine Auszeit von der Nationalmannschaft zu nehmen.
Obwohl Messi bei der Copa der klar beste Spieler seiner Mannschaft war, kriegte vor allem er die Kritik nach der Final-Pleite zu hören. «Warum spielt er nur bei Barcelona so viel besser als in der Nationalmannschaft?», fragten sich nicht nur Journalisten und Experten, sondern das ganze Volk. Die Frage bleibt unbeantwortet.
Nun mischt sich Argentiniens lebende Fussballlegende Diego Maradona in die Diskussion ein. Der «Goldjunge», der Argentinien 1986 zum letzten WM-Titel führte, hatte Messi stets verteidigt, doch nun schwingt er auch die Verbal-Keule. «Wir haben den besten Fussballer der Welt, der gegen Real Sociedad viermal trifft, aber nicht einmal den Ball berührt, wenn er für die Nationalmannschaft spielt. Dann fragt man sich: ‹Verdammt, bist du Argentinier oder Schwede?›», sagte Maradona in einem Interview mit der Sportzeitung «Olé».
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— Leo Messi (@messi10stats) 8. Juli 2015
Maradona weiss, wovon er spricht. Als Trainer coachte er Argentinien an die WM 2010 in Südafrika, wo er mit Messi im Viertelfinal gegen Deutschland mit 0:4 verlor. Sein Rezept zur Besserung scheint einfach: «Diejenigen, die sagen, man müsse ihm schmeicheln, gehen mir auf die Eier», so Maradona. «Messi sollte behandelt werden wie alle anderen Spieler auch, die das Trikot der Nationalmannschaft tragen.» Ob der Spieler Maradona eine solche Massnahme gut geheissen hätte? Wohl kaum.
Dass Messi nicht der alleinige Sündenbock ist, weiss die «Hand Gottes» aber auch: «Er hat niemanden vergewaltigt oder getötet. Wir müssen die Sache nicht grösser machen, als sie ist», erklärt Maradona zum Schluss schon fast wieder versöhnlich. Wir sind dennoch gespannt auf Messis Reaktion ...