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Super League: Dezimiertes YB vermiest Luzern spät den ersten Saisonsieg

YB's Meschack Elia, links, im Duell mit Luzerns Filip Urginic im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Luzern, am Samstag, 16. Oktober 2021, im W ...
Trotz langer Führung – der FC Luzern bleibt auch nach der 10. Runde sieglos.Bild: keystone

YB vermiest Luzern in extremis den ersten Saisonsieg – FCZ schlägt Lugano dank Ceesay

Was für ein Drama: Die ersten drei Punkte schienen dem FC Luzern schon sicher, doch das früh dezimierte YB erzielte in der Nachspielzeit doch noch den 1:1-Ausgleich und wurde so für seinen unermüdlichen Kampfgeist belohnt.
16.10.2021, 22:3817.10.2021, 13:06
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Young Boys – Luzern 1:1

Wieder wurde es knapp nichts mit dem Luzerner Befreiungsschlag. Zwei Wochen nach dem unglücklichen 1:1 in Basel nach starker Leistung und diversen Paraden von FCB-Goalie Heinz Lindner führte in Bern ein Gegentreffer in den Schlusssekunden zu einem bitteren Remis beim Meister. Nicolas Moumi Ngamaleu drückte den Ball in der 94. Minute über die Linie für die Young Boys, die wegen einer Gelb-Roten Karte gegen Christopher Martins mehr als eine Halbzeit lang in Unterzahl spielten. Moumi Ngamaleu glich damit bei letzter Gelegenheit den Penaltytreffer von Marvin Schulz aus der 30. Minute aus.

Es war ein weiterer Tiefschlag für die personell schwer gebeutelten Luzerner, die sich Zählbares mit einer spielerisch wie kämpferisch starken Leistung verdienten. Ein Sieg wäre aber ein zu guter Lohn gewesen. Trotz langer Überzahl drängte YB, das in speziellen Trikots auflief, um auf eine Kampagne zur Förderung der psychischen Gesundheit («Wie geht's dir?») aufmerksam zu machen, nach dem Gegentor vehement und fast permanent auf den Ausgleich.

Dieser Ausgleich hätte schon kurz nach dem 0:1 gelingen müssen, als Jordan Siebatcheu aus sechs Metern verzog, und er wäre bereits nach 55 Minuten gelungen, hätte sich der VAR nicht eine fatale Fehleinschätzung geleistet. Christian Fassnachts Tor wurde wegen eines angeblichen Abseits von Assistent Moumi Ngamaleu nachträglich aberkannt. Weil der Ball aber vom grätschenden Luzerner Jordy Wehrmann zum Berner kam, hätte der Treffer zählen müssen.

Trotz namhafter Transfers im Sommer steht Luzern damit nach zehn Runden der laufenden Meisterschaft nach wie vor ohne Sieg da. Warum sich die Führung noch nicht vom Trainer Fabio Celestini trennen wollte, zeigte die Mannschaft vor der Länderspielpause vor zwei Wochen, als sie den FC Basel in dessen Stadion trotz zahlreicher Absenzen über eine längere Phase geradezu dominierte und mit dem 1:1 schlecht belohnt wurde. In Bern zerschlugen sich weitere gewichtige Argumente in der 94. Minute.

Young Boys - Luzern 1:1 (0:1)
26'336 Zuschauer. - SR Horisberger.
Tore: 30. Schulz (Foulpenalty) 0:1. 94. Moumi Ngamaleu (Mambimbi) 1:1.
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti (46. Maceiras), Bürgy (71. Lefort), Lauper, Garcia (71. Kanga); Fassnacht (86. Mambimbi), Aebischer, Martins, Moumi Ngamaleu; Elia, Siebatcheu (46. Sierro).
Luzern: Vasic; Grether, Burch, Schulz, Sidler; Wehrmann, Gentner, Ugrinic; Campo; Sorgic, Cumic (67. Tasar).
Bemerkungen: Young Boys ohne Camara, Touré (beide gesperrt), Zesiger, Nsame, Lustenberger, Faivre, Petignat und Monteiro (alle verletzt). Luzern ohne Badstuber (krank), Müller, Ndiaye, Frydek, Farkas und Alabi (alle verletzt). 39. Gelb-Rote Karte gegen Martins (Foul). Verwarnungen: 29. Martins (Foul). 41. Fassnacht (Reklamieren). 73. Ugrinic (Foul). 79. Von Ballmoos (Foul). 81. Grether (Foul). 86. Sierro (Foul).

Schiedsrichter Stefan Horisberger, mitte, zeigt YB�s Christopher Martins, rechts, die rote Karte im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen den Berner Young Boys und dem FC Luzern, am S ...
YBs Christopher Martins fliegt früh mit Gelb-Rot vom Platz.Bild: keystone

Zürich – Lugano 1:0

Der FC Zürich macht dort weiter, wo er vor der Länderspielpause aufgehört hat: mit einem Heimsieg. Das 1:0 gegen das zuvor viermal in Folge unbesiegte Lugano ist verdient. Mindestens bis zum Ende des Spiels Sion vs. Basel vom Sonntagnachmittag ist der FC Zürich abermals Leader der Super League.

Der unter Trainer André Breitenreiter ganz erwachte Assan Ceesay erzielte in der 77. Minute nach einer wunderbaren langen Vorlage von Antonio Marchesano aus dem Lauf mit einem platzierten Vollristschuss sein achtes Saisontor in der Meisterschaft. Die Tessiner hatten darauf keine Antwort parat, dennoch hätten Jonathan Sabbatini in der Nachspielzeit bei einer eher zufällig wirkenden Aktion beinahe ausgeglichen.

Für Breitenreiters Antipoden Mattia Croci-Torti war es nach zwei Unentschieden und zwei Siegen die erste Niederlage. Die defensive Grundausrichtung der Luganeser Mannschaft zahlte sich diesmal nicht aus. Mit der Dauer des Spiels liess sich die Tessiner Abwehr immer öfter in Verlegenheit bringen. Das Gegentor kündigte sich Mitte der zweiten Halbzeit an.

Die Zürcher spielten längst nicht so spektakulär wie beim vorangegangenen 6:2-Sieg gegen Sion. Dafür aber gewährten sie den Luganesi keine Handvoll gefährliche Angriffe. Unter André Breitenreiter ist in der Mannschaft eine Ordnung, wie sie in der letzten Saison nicht zu erkennen war. Mit diesem Vorzug und der Torgefährlichkeit, die sie in jedem Spiel kreieren, sind die Zürcher tatsächlich unter die besten Mannschaften der Liga einzureihen.

Am gefährlichsten wurde es in der ersten Hälfte bei einer Standardsituation. Antonio Marchesano hätte nach 36 Minuten mit einem Freistoss exakt ins Lattenkreuz getroffen, hätte nicht Goalie Sebastian Osigwe eine hervorragende Parade gezeigt. Die allerbesten Szenen vor dem 1:0 hatten die Zürcher Mitte der zweiten Halbzeit. Ceesay verpasste das Tor mit einem Kopfball um Zentimeter, und der kurz vorher eingewechselte Ante Coric zwang Goalie Sebastian Osigwe zu einer blendenden Parade.

Zürich - Lugano 1:0 (0:0)
7325 Zuschauer. - SR San.
Tor: 77. Ceesay (Marchesano) 1:0.
Zürich: Brecher; Omeragic (90. Kamberi), Kryeziu, Aliti; Boranijasevic, Doumbia, Krasniqi (64. Gnonto), Guerrero; Dzemaili (64. Coric); Marchesano (83. Hornschuh), Ceesay.
Lugano: Osigwe; Hajrizi (81. Mahmoud), Daprelà, Ziegler, Facchinetti (81. Yuri); Custodio (81. Phelipe); Lavanchy, Sabbatini, Lovric; Celar (64. Amoura), Abubakar (76. Lungoyi).
Bemerkungen: Zürich ohne Tosin, Kramer, Leitner und Khelifi (alle verletzt). Lugano ohne Bottani, Baumann, Maric, Guidotti und Alexander Muci (alle verletzt). Verwarnungen: 51. Ceesay (Foul), 69. Hajrizi (Reklamieren), 91. Gnonto (Foul). (pre/sda)

Der Zuercher Assan Ceesay beim Fussballspiel der Super League FC Zuerich gegen den FC Lugano im Stadion Letzigrund in Zuerich am Samstag, 16. Oktober 2021. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Assan Ceesays 8. Saisontreffer bringt dem FCZ drei Punkte. Bild: keystone

Die Tabelle:

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Apfel Birne
16.10.2021 20:59registriert April 2017
Unglaublich wie schlecht das Niveau der Schiedsrichter und VAR‘s in der Schweiz ist. Der Schiedsrichter verpfeift das Spiel komplett und als ob das noch nicht des Guten genug war kommt noch der VAR und ist nicht mal fähig zu erkennen dass der Ball von einem Luzerner kam womit es gar kein Offside gewesen sein kann. Kein Wunder haben wir keine guten Schiedsrichter mehr wenn jedes Wochenende nur noch Amateure pfeifen…
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Bullet-Tooth-Joni
16.10.2021 20:45registriert September 2015
Einfach nur absurd, dass der erste Treffer trotz VAR nicht zählt. Einfach nur absurd 🤮🤮🤮🤮
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thirtyeighteen
16.10.2021 21:25registriert März 2021
Die Schiedsrichter der Schweiz verpfeifen Wochenende um Wochenende Spiele... statt teuren VARs die ohnehin kaum eingreifen können und wollen, lieber in die Ausbildung investieren... tammi..
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51
Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

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