Sport
Eishockey

Eishockey-WM: Die Schweiz schlägt auch Frankreich – trotz Rückstand

epa09967313 Switzerland's Nico Hischier (L) and Andres Ambuehl celebrate the goal to 3-2 during the IIHF Ice Hockey World Championship group A preliminary round match between Switzerland and Fran ...
Nico Hischier führte die Schweiz zum Sieg gegen Frankreich.Bild: keystone

«Wir haben es auf die leichte Schulter genommen» – Nati schlägt Frankreich nach Rückstand

Das Eishockey-Nationalteam bestätigt an der WM in Finnland den grandiosen 6:3-Sieg über Kanada vom Samstag mit einem 5:2-Erfolg über die Franzosen.
22.05.2022, 22:0923.05.2022, 19:05
Mehr «Sport»

Die Schweizer setzten gegen Frankreich zum Steigerungslauf an – nach einem wahrhaftigen Fehlstart allerdings. Nach dem ersten Abschnitt lagen die Schweizer 0:2 zurück. Es hätte sogar 0:4 stehen können.

Scherweys WM ist vorbei
Für Tristan Scherwey ist das WM-Turnier vorbei. Die bestätigt Nationaltrainer Patrick Fischer vor den SRF-Mikrofonen. Der Stürmer des SC Bern hat sich bei einem unglücklichen Zusammenprall an der Bande einen Fussbruch zugezogen.

Anthony Rech traf in der 2. Minute nach einem Puckverlust von Michael Fora die Latte. Dann folgten die Tore Frankreichs von Alexandre Texier (5.) und Valentin Claireaux (14.). Die Schweizer leisteten sich in dieser Phase haarsträubende Fehler. Es fehlte an allem. 26 Sekunden nach dem 2:0 bot sich den Franzosen (oder besser: Texier) mit einem Penalty die Grosschance zum 3:0. Zu dem Zeitpunkt befand sich Aggressiv-Leader Tristan Scherwey schon auf dem Weg ins Spital. Bei einem versuchten Bodycheck verdrehte sich der SCB-Stürmer an der Bande den Fuss.

Aber nach der ersten Pause fanden die Schweizer ins Spiel zurück. Sie zeigten Charakter. Sie wollten unbedingt auch dieses Spiel gegen Frankreich gewinnen, obwohl sich dadurch die Ausgangslage im Kampf um den Gruppensieg nicht markant veränderte. 12:2 Torschüsse im zweiten Abschnitt dokumentieren die Schweizer Steigerung. Nico Hischier verkürzte nur 25 Sekunden nach der Pause auf 1:2. Damien Riat fälschte in der 33. Minute einen Schuss von Tobias Geisser zum 2:2 ab. Und in der 36. Minute brachte Andres Ambühl im Powerplay in seinem 121. WM-Spiel (Weltrekord) mit seinem zweiten Treffer in Helsinki die Schweiz erstmals in Führung.

«Wir sind schlecht gestartet, haben es auf die leichte Schulter genommen. Das erste Gegentor geht auf meine Kappe. Aber wir sind umso stärker zurückgekommen. Wir wussten, dass wir das bessere Team sind. Im zweiten Drittel ist es dann auf unsere Seite gekippt. Geschafft ist noch gar nichts. Wir sind einfach froh, dass wir im Viertelfinal stehen.»
Enzo Corvi

Im zweiten Abschnitt zauberten die Schweizer die Geradlinigkeit und die Intensität aufs Eis, die ihnen wie 2013 in den ersten sechs WM-Partien lauter Siege bescherten. Im dritten Abschnitt brachten sie den Vorsprung problemlos über die Runde. Dean Kukan stellte den Schweizer Sieg in der 52. Minute mit dem 4:2 sicher. In den Schlusssekunden gelang Nico Hischier ins leere Tor noch das 5:2.

Die Schweizer können am Montag ihre Wunden pflegen. Zum Abschluss der Vorrunde treffen sie am Dienstag in einer Matinée (Spielbeginn 11.20 Uhr Schweizer Zeit) auf Deutschland. Die Deutschen, die nach einer Startniederlage gegen Kanada fünf Spiele hintereinander gewonnen haben, können selber die Gruppe A in Helsinki auch noch gewinnen.

Die Highlights des Spiels.Video: YouTube/IIHF Worlds 2022

Keine Ansprüche mehr auf den Gruppensieg kann hingegen Kanada anmelden. Sollte Deutschland die Schweiz besiegen und Kanada seine letzten beiden Partien gegen Dänemark und Frankreich noch gewinnen, bleibt den Kanadiern im besten Fall Platz 2, weil Kanada gegen die Schweiz 3:6 verloren und gegen Deutschland nur 5:3 gewonnen hat. Den Schweizern reicht ein Punktgewinn gegen Deutschland sicher zum Gruppensieg. Allenfalls bleiben die Schweizer selbst bei einer Niederlage mit zwei Toren Unterschied gegen Deutschland auf Platz 1 – wenn Kanada in seinen letzten beiden Spielen die erwarteten Favoritensiege ohne Umwege einfährt.

Schweiz - Frankreich 5:2 (0:2, 3:0, 2:0)
Helsinki. - 3997 Zuschauer. - SR Ingram/Lawrence (CAN), Kroyer/Merten (DEN/GER).
Tore: 5. Texier 0:1. 14. Claireaux (Texier, Tim Bozon) 0:2. 21. (20:25) Hischier (Meier, Kukan) 1:2. 33. Riat (Geisser, Hischier) 2:2. 36. Ambühl (Corvi, Kukan/Ausschluss Chakiachvili) 3:2. 52. Kukan (Herzog, Corvi) 4:2. 60. (59:38) Hischier (Herzog, Ambühl) 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 7mal 2 Minuten gegen Frankreich.
Schweiz: Berra; Kukan, Siegenthaler; Fora, Janis Moser; Glauser, Geisser; Egli; Riat, Hischier, Meier; Simion, Malgin, Suter; Ambühl, Corvi, Herzog; Bertschy, Kuraschew, Scherwey; Miranda.
Frankreich: Ylonen; Thiry, Crinon; Gallet, Auvitu; Llorca, Chakiachvili; Guebey; Texier, Claireaux, Tim Bozon; Rech, Boudon, Treille; Bertrand, Ritz, Perret; Fabre, Colotti, Kevin Bozon; Leclerc.
Bemerkungen: Schweiz ohne Marti (angeschlagen), Genoni, Thürkauf (beide überzählig) und Aeschlimann (Ersatzgoalie). - 2. Lattenschuss Rech. - 5. Scherwey mit Fussverletzung ausgeschieden. - 14. Berra hält Penalty von Texier. Timeout Frankreich (57:55), danach bis 59:38 ohne Goalie.
Schüsse: Schweiz 39 (12-12-15); Frankreich 19 (10-2-7).
Powerplay-Ausbeute: Schweiz 1/5; Frankreich 0/1. (abu/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys
1 / 20
Der 1000er-Klub des Schweizer Eishockeys
Bislang 17 Eishockeyspieler (Stand: 6.10.2023) schafften es auf 1000 oder mehr Spiele in der höchsten Schweizer Spielklasse. Das sind sie:
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Despacito mit Eishockey-Spielern
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
josoko
22.05.2022 22:07registriert Januar 2021
So. Jetzt gegen Deutschland. Habe mich schon das ganze Jahr auf dieses Spiel gefreut. Der ultimative Charaktertest. Wenn sie den bestehen, traue ich diesem Team an diesem Turnier alles zu.
450
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ehrenmann
22.05.2022 19:49registriert Januar 2018
Ufff sehr unkonzentriert bis jetzt. Aber janu, gibt noch 2 drittel
320
Melden
Zum Kommentar
avatar
123und456
22.05.2022 19:50registriert Juli 2015
Etwas zu sehr gefeiert gestern?

Wäre ja schon fast peinlich wenn FRA nicht führen würde, Geschenke a gogo der Schweizer.
312
Melden
Zum Kommentar
27
Georgien schafft Historisches – auch die Ukraine und Polen sind an der EM dabei
Georgien schafft es erstmals an ein grosses Turnier. Auch die Ukraine und Polen qualifizieren sich über die Playoffs für die EM in Deutschland.

Die von Willy Sagnol trainierten Georgier setzten sich im Playoff-Final gegen Griechenland nach Penaltyschiessen durch und werden im nächsten Juni in Deutschland gegen die Türkei ihr erstes EM-Spiel bestreiten. Die weiteren Gruppengegner sind Portugal und Tschechien.

Zur Story