Der FC Luzern muss trotz heroischem Kampf und 3:2-Sieg gegen Meister Zürich in die Barrage. Es gab eine Phase im Zürcher Letzigrund, da war der FC Luzern gerettet. Filip Ugrinic traf nach 55 Minuten mit einem wunderbaren Weitschuss von der Strafraumgrenze in die linke obere Ecke. Yanick Brecher im FCZ-Tor flog vergebens, Luzern jubelte und hatte das 0:2 wettgemacht, das sich die Mannschaft von Mario Frick nach einer halben Stunde durch Tore von Aiyegun Tosin und Assan Ceesay eingehandelt hatte.
Ibrahima Ndiaye und Samuele Campo glichen noch vor der Pause aus und belohnten sich dafür, trotz des Rückstands nicht aufgegeben zu haben. Und nach Ugrinics Treffer war der FCL in der virtuellen Tabelle tatsächlich auf den rettenden Rang 8 geklettert, weil Servette gegen Konkurrent Sion 3:1 in Führung gegangen war.
Die Luzerner brachten den Vorsprung über die Zeit, setzten mit dem Sieg gegen den Meister ein Ausrufezeichen, aber eines ohne Wert. Denn die Schützenhilfe der Genfer hielt nicht bis zum Schluss, das Romandsderby endete 3:3, und Luzern muss sich den Platz in der Super League ab kommendem Donnerstag in der Barrage gegen Schaffhausen verdienen. Die Zürcher erhielten derweil nach Schlusspfiff endlich den Meisterpokal überreicht, den sie sich nach 13 Jahren wieder geholt hatten.
Nach der Vorrunde, in welcher der FCL lediglich 11 Zähler holen konnte, waren die Meinungen landauf, landab gemacht, dass die Innerschweizer direkt absteigen, oder zumindest in der Barrage um den Verbleib in der Liga würden kämpfen müssen. Dass sie noch so nahe an die direkte Rettung kommen würden und diese bis zu Sions Ausgleichstreffer sogar geschafft hätten, hätte kaum jemand für möglich gehalten. «Wir haben unseren Job in der Rückrunde absolut erledigt», sagte Mario Frick und sprach seiner Mannschaft ein Lob aus.
Der Trainer ist eine Schlüsselfigur für den Luzerner Aufschwung. 29 Punkte holte der FCL in der zweiten Saisonhälfte. Nur Zürich und St. Gallen waren erfolgreicher. «Dass wir jetzt bis am Schluss leiden müssen, haben wir uns in der Vorrunde eingebrockt.»
Die guten Leistungen mit zuletzt vier Siegen aus fünf Spielen geben dem 47-Jährigen denn auch Zuversicht für die Zusatzschlaufe Barrage, die den FCL am Donnerstag zum Hinspiel nach Schaffhausen führen wird. «Wir gehen mit einem guten Gefühl an diese Aufgabe heran.»
Frick hat Erfahrung mit den Entscheidungsspielen um den Ligaerhalt, wenn auch unter umgekehrten Vorzeichen. 2020 setzte sich der Liechtensteiner mit dem unterklassigen Vaduz gegen den FC Thun durch und sorgte zum vierten und bisher letzten Mal seit der Einführung der Barrage in der Saison 2003/2004 dafür, dass sich der Challenge-League-Klub durchsetzte. Dabei soll es bleiben.
Zürich - Luzern 2:3 (2:2)
22'413 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 2. Tosin (Ceesay) 1:0. 27. Ceesay 2:0. 38. Ndiaye (Jashari) 2:1. 45. Campo (Abubakar) 2:2. 55. Ugrinic (Campo) 2:3.
Zürich: Brecher; Kamberi, Kryeziu, Aliti (75. Rohner); Boranijasevic, Doumbia (82. Coric), Dzemaili (60. Seiler), Guerrero; Marchesano (60. Krasniqi); Tosin, Ceesay (75. Kramer).
Luzern: Müller; Dräger, Burch, Simani, Frydek; Ugrinic (82. Emini), Jashari; Campo (64. Schulz); Ndiaye (74. Schürpf), Sorgic (64. Kvasina), Abubakar (74. Tasar).
Bemerkungen: Zürich ohne Gnonto (gesperrt) und Omeragic (verletzt). Luzern ohne Cumic, Gentner, Loretz, Monney (alle verletzt) und Alabi (krank).
Verwarnungen: 69. Ugrinic (Foul).
Der FC Sion macht im Heimspiel gegen Servette einen 1:3-Rückstand wett und holt sich im letzten Saisonspiel auf Umwegen den einen benötigten Punkt zum Klassenerhalt. Gaëtan Karlen gelingt das erlösende 3:3 in der 85. Minute.
Der FC Sion hätte es wohl einfacher haben können. Nach einer halben Stunde Spielzeit schienen die Walliser das Fernduell mit dem FC Luzern entspannt für sich zu entscheiden. Die Luzerner lagen in Zürich 0:2 zurück, und Sion führte gegen ein bedenklich schwaches Servette durch einen Treffer von Filip Stojilkovic mit 1:0.
Dass die Luzern die Partie noch wendeten, war das eine Problem, auf welches Sion keinen Einfluss nehmen konnte. Anders aber im heimischen Tourbillon: Da gerieten die Sittener nach der Pause komplett aus dem Tritt und gestanden der jungen Mannschaft von Servette viele Torchancen zu. Innerhalb von gut zwei Minuten bestraften Alexis Antunes (52.) und Chris Bedia (54.) die anhaltende Unordnungen in der Sittener Defensive. Später erhöhte Boris Cespedes mit einem Handspenalty auf 3:1, und Bedia traf nur die Latte.
Servette gab den Ton an. Aber Sion fand in der Schlussviertelstunde nochmals die Mittel, um zurückzuschlagen. Einen entscheidenden, unfreiwilligen Anteil daran hatte Servettes Keeper Edin Omeragic. Der 20-jährige Ersatz für den nicht eingesetzten Jérémy Frick leistete sich vor den Toren von Itaitinga (77.) und Karlen (85.) grobe Fehler. Sion zog damit den Kopf aus der Schlinge und verhinderte den Gang in die Barrage.
Sion - Servette 3:3 (1:0)
11'000 Zuschauer. - SR Schnyder.
Tore: 26. Stojilkovic (Baltazar) 1:0. 53. Antunes 1:1. 55. Bedia (Alves) 1:2. 68. Cespedes (Handspenalty) 1:3. 77. Itaitinga (Stojilkovic) 2:3. 84. Karlen (Itaitinga) 3:3.
Sion: Fickentscher; Bamert, Saintini, Benito, Marquinhos (92. Schmied); Ndoye (46. Araz), Zuffi; Baltazar; Bua (58. Karlen), Stojilkovic, Itaitinga.
Servette: Omeragic; Nyakossi (69. Rouiller), Vouilloz, Severin; Bauer, Douline, Behrami (69. Diallo); Cespedes, Alves (69. Cognat), Antunes (78. Ndema); Bedia (86. Patricio).
Bemerkungen: Sion ohne Grgic, Martic (beide gesperrt), Berardi, Wesley und Cavaré (alle verletzt). Servette ohne Fofana, Rodelin, Oberlin, Valls, Mendes, Pédat, Sawadogo, Camara und Magnin (alle verletzt). 75. Pfostenschuss von Bedia.
Verwarnungen: 6. Bamert (Foul). 44. Behrami (Foul). 45. Marquinhos (Foul). 67. Saintini (Foul). 76. Antunes (Foul). 82. Bedia (Foul).
In Basel steht das letzte Saisonspiel im Zeichen des Abschieds und einer baldigen Rückkehr. Im wohl letzten Match unter Interimstrainer Guillermo Abascal verteidigt der FCB mit dem 2:1-Heimsieg den 2. Platz.
Alex Frei feierte am Wochenende den Aufstieg mit dem FC Winterthur und war doch auch im St. Jakob-Park sehr präsent. Einiges deutet daraufhin, dass er ab nächster Saison das Traineramt bei seinem Ex-Klub übernimmt. Nicht mehr dabei sind dann Pajtim Kasami, Raoul Petretta und Valentin Stocker, die aus der Mannschaft ausscheiden und am Sonntagnachmittag verabschiedet wurden.
Am prägendsten war der Auftritt von Kasami, der nur drei Minuten nach seiner Einwechslung das 2:1 (72.) erzielte und weitere zwei Minuten später mit der zweiten Gelben Karte vom Platz flog. Die erste hatte er für das Ausziehen des Trikots nach dem Tor erhalten, die zweite für ein Foul.
Basel - Lugano 2:1 (1:1)
22'841 Zuschauer. - SR Cibelli.
Tore: 6. Males (Tschalow) 1:0. 27. Amoura (Ziegler) 1:1. 72. Kasami (Szalai) 2:1.
Basel: Lindner; Lopez (46. Lang), Pelmard, Pavlovic (69. Kasami), Petretta (60. Katterbach); Xhaka, Burger; Ndoye, Frei (46. Szalai), Males (76. Stocker); Tschalow.
Lugano: Osigwe; Rüegg (90. Srdic), Durrer (71. Valenzuela), Ziegler, Yuri; Sabbatini; Mahmoud, Custodio; Haile-Selassie (71. Muci), Amoura (57. Celar), Aliseda (90. Casciato).
Bemerkungen: Basel ohne Millar, Essiam und Tavares (alle verletzt). Lugano ohne Saipi (gesperrt), Baumann, Maric, Facchinetti, Bottani, Guidotti und Daprelà (alle verletzt). 74. Gelb-Rote Karte gegen Kasami. 92. Gelb-Rote Karte gegen Mahmoud.
Verwarnungen: 30. Ndoye (Foul). 34. Pavlovic (Foul). 59. Rüegg (Foul). 62. Mahmoud (Unsportlichkeit). 72. Kasami (Unsportlichkeit).
Der FC St. Gallen beendet die Meisterschaft mit einem 4:0-Heimsieg gegen Lausanne und setzt auch seiner Serie von drei Niederlagen ein Ende. Mit einem (deutlichen) Erfolg und nicht mit einer Reihe von Niederlagen in die Sommerpause zu gehen dürfte den Spielern um Trainer Peter Zeidler guttun, zumal sie auch noch die Enttäuschung des gegen Lugano klar verlorenen Cupfinals verarbeiten müssen.
Gegen Lausanne-Sport, das sich mit der 22. Niederlage in 36 Spielen in die Challenge League verabschiedet, liessen sich die Ostschweizer nach einer 1:0-Führung in der zweiten Halbzeit nicht mehr aufhalten.
Die ersten zwei Tore erzielte Kwadwo Duah. Der Berner Stürmer, jederzeit ein Anwärter auf ein Aufgebot für die Nationalmannschaft, ist mit 15 Toren der drittbeste Torschütze der Super-League-Saison und der beste mit einem Schweizer Pass.
St. Gallen - Lausanne-Sport 4:0 (1:0)
17'121 Zuschauer. - SR Horisberger.
Tore: 23. Duah (Von Moos) 1:0. 61. Duah (Von Moos) 2:0. 63. Görtler (Duah) 3:0. 78. Sutter 4:0.
St. Gallen: Ati-Zigi; Sutter, Stergiou, Fazliji, Schmidt (46. Maglica); Quintilla; Görtler, Ruiz (80. Kempter); Von Moos (80. Lungoyi), Duah (69. Jankewitz), Guillemenot (69. Schubert).
Lausanne-Sport: Castella; Zohouri, Grippo, Husic; Carraco (46. Suzuki); Chafik (46. Alakouch), Sanches (72. Sow), Kukuruzovic, Coyle (80. Pollero); Koyalipou (46. Mahou), Amdouni.
Bemerkungen: St. Gallen ohne Stillhart (gesperrt) und Münst (verletzt). Lausanne-Sport ohne Diaw, Turkes, Trébel (alle verletzt) und Monteiro (krank).
Verwarnungen: 31. Duah (Foul), 52. Coyle (Foul), 59. Alakouch (Foul).
Das Zuschauerinteresse war gross an der Partie zwischen den Young Boys und den Grasshoppers am Sonntag. Nicht, weil es sportlich noch ein besonders brisantes Duell wäre. Dank des Sieges am Donnerstag gegen St. Gallen hatte sich der Aufsteiger mit dem deutlich besseren Torverhältnis als die Konkurrenten Sion und Luzern schon vor der Saisonderniere im ausverkauften Wankdorf gerettet.
Die 31'120 sollten vielmehr eine würdige Abschiedsbühne bieten für die Spieler, die den Verein verlassen. Allen voran Miralem Sulejmani. Der Serbe stiess vor sieben Jahren von Benfica Lissabon zu den Bernern, verlassen wird er sie als Klublegende, die den sportlichen Aufschwung mit vier Meistertiteln und einem Cupsieg entscheidend geprägt hat. Die Flanke im entscheidenden Spiel 2018 gegen Luzern auf Guillaume Hoarau, als die Young Boys dank dieses späten Siegtreffers zum 2:1 32 Jahren Titellosigkeit ein Ende setzen konnten, hat sich im kollektiven Berner Gedächtnis eingebrannt. Und fast, als wollte Sulejmani noch einmal an diesen Moment erinnern, flankte er gegen GC in der siebten Minute auf Christian Fassnacht.
Der Nationalspieler köpfelte ein zur Führung. Vorab in der zweiten Halbzeit kamen die Grasshoppers besser ins Spiel. Hayao Kawabe traf nach 71 Minuten die Latte. Durch zwei Kontertore von Wilfried Kanga und Joel Monteiro sorgten die Berner aber für klare Verhältnisse. Weil Basel gleichzeitig gegen Lugano 2:1 gewann, verpassen die Young Boys den Sprung auf Rang 2.
Young Boys - Grasshoppers 3:0 (1:0)
31'120 Zuschauer (ausverkauft). - SR San.
Tore: 7. Fassnacht (Sulejmani) 1:0. 77. Kanga (Rieder) 2:0. 89. Monteiro (Fassnacht) 3:0.
Young Boys: Von Ballmoos (52. Faivre); Maceiras, Camara (61. Amenda), Zesiger, Garcia; Fassnacht, Fernandes (72. Varga), Rieder, Sulejmani (52. Sierro); Elia (61. Monteiro), Kanga.
Grasshoppers: Moreira; Bolla, Loosli, Seko, Lenjani (46. Lei); Kawabe, Jordão (68. Santos), Herc (81. Stoscio); Momoh, Morandi (62. Riascos), Jeong (46. Da Silva).
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger (gesperrt), Lauper, Lefort, Petignat und Siebatcheu (alle verletzt). Grasshoppers ohne Sène (gesperrt), Ribeiro, Hoxha (beide verletzt) und Pusic (krank). 71. Lattenschuss Kawabe.
Verwarnungen: 2. Jordão (Foul). 8. Fassnacht (Unsportlichkeit). 35. Fernandes (Foul). 38. Maceiras (Foul). (abu/sda)
Das nenne ich dann mal westschweizer Fairplay. 😀
Was an dieser Stelle auch noch gesagt werden muss: es ist extrem unsportlich und schon fast ein Skandal von Servette, nur das B-Team gegen Sion auflaufen zu lassen.