Eigentlich schien die unendliche Saga rund um Antonio Brown mit seinem erzwungenen Wechsel von den Oakland Raiders zu den New England Patriots ja beendet. Heute hätte der Star-Wide-Receiver erstmals mit seinem neuen Team trainieren sollen, doch dazu wird es wohl nicht kommen, denn der 31-jährige Footballer sieht sich mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert. Wie mehrere US-Medien berichten, wurde Brown bereits angeklagt.
Gemäss der Anklageschrift geht es um Übergriffe in den Jahren 2017 und 2018 an seiner ehemaligen Trainerin Britney Taylor. Die frühere Kunstturnerin studierte demnach 2010 am gleichen College wie Brown, die beiden verloren sich danach aber ein paar Jahre aus den Augen. Via Facebook kamen sie 2017 wieder in Kontakt, worauf Brown sie als persönliche Fitnesstrainerin engagierte.
Im Juni 2017 kam es laut Anklageschrift zu den ersten Übergriffen. Brown soll sich vor Taylor, die zu dieser Zeit in einer Langzeit-Beziehung war, entblösst und sie gegen ihren Willen geküsst haben. Wenige Tage später soll der Football-Star ihr in seiner Wohnung in Miami auf den Rücken masturbiert haben, während sie TV schaute. Damit soll er später in Textnachrichten geprahlt haben, die als Kopie der Anklage beigefügt sind.
Taylor habe daraufhin die Zusammenarbeit mit Brown beendet, nahm diese einige Monate später aber wieder auf, als der Football-Star ihr versicherte, dass es zu keinen weiteren sexuellen Handlungen kommen werde. Im Mai 2018 soll Brown sie dann vergewaltigt haben, wobei Taylor mehrmals «Nein» und «Stop» geschrien haben soll.
«Als Vergewaltigungsopfer von Antonio Brown war es eine unglaublich schwierige Entscheidung, die Stimme gegen ihn zu erheben», erklärte die 28-Jährige in einem Statement. Sie leide seither täglich an Panikattacken und habe auch Suizidgedanken gehabt. Taylor strebt eine Entschädigungssumme von 75'000 Dollar ein.
Der fünffache Familienvater und sein Anwalt bestreiten jeden Vorwurf der Klage. «Mr. Brown wird alle rechtlichen Schritte unternehmen, um nicht nur seinen Namen zu retten, sondern auch andere Profisportler vor falschen Anschuldigungen zu schützen», erklärte Anwalt Darren Heitner, der ausführte, dass Brown und Taylor eine «einvernehmliche Beziehung» geführt hätten. Jegliche sexuelle Aktivitäten mit Mr. Brown seien einvernehmlich gewesen, so Browns Anwalt.
STATEMENT REGARDING ANTONIO BROWN: https://t.co/yvEcRyilbt pic.twitter.com/0K9G8vJeG1
— Darren Heitner (@DarrenHeitner) September 11, 2019
Browns neuer Klub, die New England Patriots, reagierten in einem Statement auf die Vorwürfe. «Wir haben Kenntnis von der Klage und der Antwort von Antonios Anwälten», heisst es dort. «Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst. Unter keinen Umständen duldet diese Organisation sexuelle Gewalt oder Übergriffe.»
Die Vergewaltigungsvorwürfe kommen unmittelbar nach einer turbulenten Zeit für Brown. Der Wide Receiver wurde nach neun Jahren bei den Pittsburgh Steelers in der Offseason zu den Oakland Raiders getradet, wo er aber nie spielte, sondern sich durch eine Reihe von Skandalen aus seinem Vertrag mogelte.
Zunächst drohte Brown mit Rücktritt, weil er seinen alten Helm wegen einer neuen Regel der NFL nicht mehr tragen durfte. Zur gleichen Zeit zog er sich bei einer unsachgemäss durchgeführten Kältetherapie Frostbeulen an den Füssen zu, weshalb er fast das komplette Trainingscamp verpasste. Die Raiders büssten ihren neuen Superstar daraufhin mit 54'000 Dollar, doch Brown wehrte sich: Erst veröffentlichte er die Busse auf Instagram, dann legte er sich öffentlich mit General Manager Mike Mayock an.
Ein gepostetes Video eines in Kalifornien gesetzlich verbotenen Telefon-Mitschnitts mit Raiders-Coach Jon Gruden war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und Brown die offenbar erwünschte Entlassung brachte. Am 7. September wurde er von den Raiders freigestellt, nur wenig später verkündeten die New England Patriots die Verpflichtung von Brown.
Welcome to New England, @AB84. pic.twitter.com/04zPKpqGfQ
— New England Patriots (@Patriots) September 10, 2019
Statt eines Star-Receivers hat der Titelverteidiger nun aber einen «Bad Boy», der sich mit ernsthaften Vorwürfen konfrontiert sieht, an der Angel. Ob Brown wie geplant am Sonntag gegen die Miami Dolphins zu seinem ersten Einsatz kommen wird, steht momentan in den Sternen. US-Medien spekulieren, der Receiver könne von Liga-Boss Roger Goodell auf die Commissioners-Exempt-Liste gesetzt werden. Damit wäre er auf unbegrenzte Zeit vom Spielbetrieb ausgeschlossen. (pre)
Aber sein grösstes Talent bestesteht immer noch darin, seine eigene Karriere zu ruinieren.
Ohne das Ganze entschuldigen zu wollen frage ich mich bei Football Spielern immer was die jahrelangen Tacklings mit dem Kopf machen.
Von Kickern und Punter die deutlich weniger einstecken müssen gibt es meines Wissens fast nie solches Verhalten (Irrtum vorbehalten).
Wie gesagt, soll nichts, aber auch gar nichts schönreden.