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Seit vier Jahren dreht sich in den Planungen des fünffachen Cross-Country-Weltmeisters Nino Schurter fast alles um Rio. Zwei olympische Medaillen finden sich in Schurters reich dekoriertem Palmarès bereits, aber es fehlt die goldene. Am 21. August soll die Lücke in Rio geschlossen werden.
Meistens lief es bei Schurter in den letzten Jahren nach Plan. Nach 2010 gewann er drei weitere Male den Gesamtweltcup (2012, 2013 und 2015), er holte nach London seine WM-Titel Nummern 2 bis 5 und die Geburt seiner Tochter im Oktober letzten Jahres schien ihn mehr zu beflügeln als zu bremsen. Auch das olympische Test-Rennen auf der neuen Cross-Country-Strecke im «Deodoro Olympic Park» entschied der Bündner vor einem Jahr für sich.
Schurter weiss, welche Herangehensweise für ihn die beste ist. Schon zwei Mal nahm er an Olympischen Spielen teil, 2008 in Peking als 22-jähriges Talent ohne Gold-Ambitionen, 2012 in London als Mitfavorit. Beide Male kehrte er mit Edelmetall im Gepäck in die Schweiz zurück. In Peking wurde er Dritter, in London Zweiter, knapp geschlagen von Jaroslav Kulhavy.
Auf der Olympiastrecke bahnt sich der nächste Akt des Dreikampfs zwischen Schurter, Kulhavy und Julien Absalon an, wobei der französische Altmeister Absalon zuletzt öfter das Nachsehen hatte und Kulhavy nach einer Operation im März immer besser in Fahrt kommt. Dem tschechischen Spezialisten für die grossen Rennen wird in Rio alles zugetraut.
Kronfavorit auf Gold ist aber Schurter. Der Schweizer befindet sich in einer exzellenten Verfassung und musste sich in dieser Saison einzig im Weltcup von La Bresse wegen eines Defekts geschlagen geben. Demonstrationen seiner Stärke lieferte er auch bei seinen letzten beiden internationalen Auftritten ab. Sowohl an den Weltmeisterschaften in Tschechien als auch im Heim-Weltcup auf der Lenzerheide triumphierte er nach längerer Solofahrt. Im Trainingsmodus holte er sich danach auch noch den nationalen Meistertitel.
Zwar dürfte Rio nicht Schurters letzte Chance auf Olympiagold sein; unlängst verlängerte er seinen Vertrag mit Scott bis 2020, mit den Olympischen Spielen in Tokio als Endziel. Aber es könnte seine grösste sein. Mit einem Triumph schlösse er auch eine Schweizer Medaillenlücke: Seit der Aufnahme ins olympische Programm 1996 gewannen die hiesigen Mountainbiker an den Spielen mit Ausnahme von 2004 immer mindestens eine Medaille, aber noch nie eine goldene.
Komplettiert wird das Schweizer Männer-Aufgebot durch den Berner Mathias Flückiger und den St.Galler Lars Forster, die im engen Kampf um das zweite und dritte Schweizer Olympia-Ticket den Vorzug gegenüber Markus Vogel, Fabian Giger, Lukas Flückiger, Reto Indergand und Matthias Stirnemann erhielten. (ram/sda)