Technische Hilfsmittel sind beim Schwimmen nicht erlaubt, heisst es generell im Regelwerk von Triathlon-Wettkämpfen. Bei hohem Wellengang im Meer (bei den Männern wird am Donnerstag bei Olympia mit rund 1,2 Metern gerechnet), kann indes das Mittragen-Lassen auf einer Welle einen erlaubten und nicht zu unterschätzenden Vorteil bringen.
«Da kann man schon mal bis zu 50 Meter ‹mitreiten› und stösst dann plötzlich aus dem Hinterhalt an die Spitze vor», sagt Christoph Mauch, der Sportchef von Swiss Triathlon und frühere Top-Ironman (u.a. zweimal WM-Vierter auf Hawaii).
Entscheidend sei, dass man die Welle genau erwischt. Man muss sie dafür wie ein Surfer lesen können. Spezialisten sind auf jeden Fall die entsprechend geeichten Australier. Sie tragen in ihrer Heimat sogar entsprechende Schwimm-Wettkämpfe im Meer mit «Wellenreiten» aus.
«Ein Event wie Olympia gibt mir nochmals einen ‹Extrakick›. Das ist nicht einfach irgendein Weltcup oder ein Rennen der WM-Serie», sagt Sven Riederer vor seinem heutigen letzten Olympia-Rennen. Die Vorbereitungen liefen für den 35-Jährigen zwar in der ersten Saisonhälfte nicht so gut, doch dann konnte Riederer sich stetig steigern.
Mit dem Sieg in der Bundesliga-Gesamtwertung in Deutschland erhielt er seinen Formanstieg bestätigt. Zu den absoluten Topfavoriten zählt er sich selber aber nicht: «Zu sagen, dass ich deshalb ein Olympia-Medaillenkandidat bin, wäre übertrieben. Aber im erweiterten Favoritenkreis sehe ich mich schon.»
Der 27-jährige Berner, der in diesem Jahr mit EM-Bronze sein bisheriges Karriere-Bestresultat erzielte, bereitete sich unter anderem in einem zweiwöchigen Trainingslager in St.Moritz mit den Topfavoriten Alistair und Jonathan Brownlee auf die Spiele vor. Die Gebrüder aus Leeds, vor vier Jahren bei Olympia in London Gold- und Bronze-Gewinner, dürften auch in Rio de Janeiro für ein Ausscheidungsrennen sorgen.
«Ich habe in St.Moritz vor allem im Schwimmen und Radfahren mit ihnen trainiert», so Salvisberg. Die beiden hätten Umfänge von bis zu 40 Stunden pro Woche bewältigt. «Bei mir war bei rund 30 das Maximum erreicht. Mehr wird mein Körper erst in der Zukunft verkraften», sagt der Berner.
Salvisberg steigerte sich in diesem Jahr vor allem im Laufen. «Seit Januar arbeite ich im Laufen mit Louis Heyer (Cheftrainer Laufen Swiss Athletics – Red.) zusammen. Dies ermöglichte mir einen Sprung nach vorne.»
Wie weit nach vorne es den beiden Schweizern am Ende reicht, das erfahren wir heute ab 16 Uhr. (sda/jwe)