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» Wer waren die überragenden Sportler in Rio? Hier geht's zu Turnerin Simone Biles, Sprinter Usain Bolt und Schwimmer Michael Phelps.
Zum ersten Mal nimmt das junge Land Kosovo an Olympischen Spielen teil. Und die achtköpfige Delegation darf gleich mit einer Goldmedaille im Gepäck aus Rio abreisen. Judoka Majlinda Kelmendi hält dem Druck als Favoritin stand und beschert sich und ihrem Land einen historischen Triumph.
Europameisterin war Giulia Steingruber schon, doch die besten Turnerinnen der Welt kommen aus den USA und Asien. Deshalb ist Bronze am Sprung die vorläufige Krönung in der Karriere der 22-jährigen Ostschweizerin und sie ist die Belohnung für unendlich viel harte Arbeit in der Turnhalle.
Juan Martin del Potro war einmal einer der besten Tennisspieler der Welt, doch in den letzten Jahren stoppten viele Verletzungen den «Turm aus Tandil». Chancenlos scheint del Potro deshalb in Rio. Aber erst schmeisst er in der 1. Runde Topfavorit Novak Djokovic aus dem Turnier, später eliminiert er im Halbfinal Rafael Nadal. Erst im Final unterliegt er Andy Murray, der wie schon 2012 Olympiasieger wird.
Fabian Cancellara zeigt es noch einmal allen. In Rio trifft mit seinem zweiten Olympiasieg nach 2008 das ein, womit kaum einer gerechnet hätte: Er wird auf einem schwierigen, bergigen Rundkurs Zeitfahr-Olympiasieger. Der Berner tritt als ganz grosser Champion ab.
Im Zeitfahren startet auch Dan Craven. Der Namibier erfährt in Rio aber erst nach dem Strassenrennen, dass er antreten darf und er hat deshalb weder Zeitfahr-Velo noch -Ausrüstung dabei. Dan Craven fragt seine Twitter-Freunde, ob er überhaupt antreten soll. Die bejahen lautstark, also fährt er, gibt alles und wird Letzter. Aber gleichzeitig auch Sieger der Herzen.
Anna und Lisa Hahner aus Deutschland laufen gemeinsam den Marathon – und sie überqueren die Ziellinie gemeinsam Hand in Hand. Ein schönes Bild, das in der Heimat aber nicht gut ankommt. Von einer Inszenierung ist die Rede und von einem Medienspektakel ohne Leistung. Die Hahners werden 81. und 82. – und sind damit immer noch besser als die Drillinge Lily, Leila und Liina Luik aus Estland. Die schaffen es auf die Ränge 97 (Lily) und 114 (Leila), Liina gibt das Rennen auf.
Radprofi Bradley Wiggins wurde nach seinem Tour-de-France-Sieg zum Sir ernannt. Das hindert den Briten nicht daran, bei der Siegerehrung nach der Mannschaftsverfolgung den Clown zu spielen. Seine Gold-Kollegen kugeln sich vor lachen, während Wiggins sofort wieder ernst guckt, nachdem die Zunge wieder im Mund verschwunden ist.
Was leidet die Schweiz mit dem Beachvolleyball-Duo Joana Heidrich und Nadine Zumkehr mit! Im Viertelfinal fordern sie den Brasilianerinnen Larissa und Talita alles ab. Die Schweizerinnen gewinnen den ersten Satz 23:21. Sie haben im zweiten Durchgang mehrere Matchbälle, verlieren aber 25:27. Und sie halten im dritten Satz lange mit, bis sie dann doch mit 13:15 verlieren und ausscheiden. Die Gefühle fahren Achterbahn und am Ende gibt es bittere Tränen bei Heidrich und Zumkehr.
Schwimmer Anthony Ervin ist schon 35 Jahre alt und könnte der Vater einiger Gegner sein. Doch das ist nicht das Beeindruckendste daran, dass er Olympiasieger über 50 m Crawl wird. Ervin holt schon im Jahr 2000 in Sydney Gold über diese Distanz, dann stürzt er ab: Er nimmt Drogen, will Suizid begehen, driftet ab. Ehe Anthony Ervin die Kurve nochmals kratzt, sich zum Comeback entschliesst und noch einmal Olympiasieger wird: 16 Jahre und ein Leben später.
Tennis ist vor den Spielen die grösste Schweizer Hoffnung. Aber dann sagen Roger Federer, Stan Wawrinka und Belinda Bencic wegen Verletzungen ab und Timea Bacsinszky scheitert im Einzel gleich in der 1. Runde auf peinliche Art. Bleibt als letzte Hoffnung das Doppel. Und tatsächlich: Nach verhaltenem Start kommen Martina Hingis und Timea Bacsinszky immer besser in Fahrt. Im Halbfinal wehrt Hingis einen Matchball ab, indem sie der Gegnerin den Ball ins Gesicht knallt. Am Ende gibt es Silber und die beiden Tennisspielerinnen sagen, sie seien Freundinnen fürs Leben geworden.
Sorry NBC but a green backdrop is asking for trouble. pic.twitter.com/Ad9ULnDdYh
— shut up, mike (@shutupmikeginn) 17. August 2016
David Katoatau macht nicht Stimmung, weil er eine Medaille gewonnen hat. Hat er nämlich nicht. Der Gewichtheber kommt aus Kiribati und mit dem Tanzen will er auf eine Auswirkung der Klimaerwärmung aufmerksam machen: Dass nämlich seine Heimat im Meer untergeht. Mit Tanz und Rang 6 gelingt das besser, als wenn Katoatau ohne zu tanzen Olympiasieger würde.
Robert Harting ist als Diskus-Olympiasieger einer der populärsten deutschen Sportler. In Rio scheitert er aber wegen eines Hexenschusses schon in der Qualifikation. Dennoch bleibt Gold in der Familie, weil Bruder Christoph Harting im Final eine Sensation gelingt. Dass er danach keine Interviews gibt und während der Nationalhymne lächelnd hin und her wippt, kommt in Deutschland nicht gut an. Das soll verstehen, wer möchte. Man hätte sich auch einfach mit dem Sportler freuen können.
Isadora Cerullo hat mit Brasiliens Rugby-Team keine Chance auf Edelmetall. Dafür wird sie bald heiraten. Ihre Freundin macht ihr nach der Medaillenzeremonie noch im Stadion einen Antrag. Cerullo sagt «Ja», Teamkolleginnen und Fans jubeln mit. «Ich wollte den Menschen zeigen, dass Liebe gewinnt», sagt ihre Freundin, die während den Olympischen Spielen im Rugby-Stadion arbeitet und die grosse Bühne ausgesucht hat.
Die Schützin Heidi Diethelm Gerber bricht den Bann und holt die erste Schweizer Medaille in Rio. Das ganze Land freut sich mit der Thurgauerin, die so sympathisch wirkt. Das «Bronze-Heidi» greift erst mit 33 Jahren erstmals zu einer Waffe und wird vom Schiess-Virus infiziert. Sie gibt ihren Job auf, zieht aus Spargründen mit Ehemann Ernst, der auch ihr Trainer ist, wieder bei der Mutter ein und trainiert wie verrückt. Alles für diesen einen, bronzenen Moment, der für sie wie Gold ist.
Shaunae Miller stolpert ins Ziel und wird deshalb Olympiasiegerin über 400 m. Im Fotofinish fängt die Athletin von den Bahamas die führende Amerikanerin Allyson Felix noch ab und holt sich Gold. Die Zeitlupe lässt erahnen, dass das Ergebnis umgekehrt ausgefallen wäre, wenn Miller nicht hingefallen wäre.
Ein wenig scheu lächelt Hong Un Jong ins Smartphone ihrer Kontrahentin Lee Goim. Was das Bild besonders macht? Dass es sich um Turnerinnen aus Nord- und Südkorea handelt, zwei Länder, die offiziell immer noch Krieg gegeneinander führen. Auch für zwei Schützen zählt der Sport mehr als die Politik: Olympiasieger Jin Jong-oh schüttelt auf dem Podest dem Bronzemedaillen-Gewinner Song Guk Kim die Hand.
Die Neuseeländerin Nikki Hamblin stürzt im 5000-m-Vorlauf und bringt dadurch auch ihre US-Gegnerin Abbey D'Agostino zu Fall. Es folgt eine Geste, die ein perfektes Sinnbild für den viel zitierten «olympischen Geist» ist: Die beiden Läuferinnen helfen sich gegenseitig auf die Beine. Nach einem Protest ihrer Verbände dürfen sie trotzdem im Final antreten. Die Medaillen holen dort aber andere.
Im Keirin wird mit Haken und Ösen gekämpft. Dass es da oft Stürze gibt, liegt auf der Hand. Hier drängt die Französin Virginie Cueff die Holländerin Laurine van Riessen bis ganz zuoberst an die Bande – doch der sichere Crash bleibt bei 50 km/h wie durch ein Wunder aus. «Ich verstehe immer noch nicht, dass ich nicht gestürzt bin», staunt die 29-jährige van Riessen.
Zum 14. Mal nehmen die Fidschi-Inseln an Olymischen Spielen teil, eine Medaille darf der Pazifikstatt nie bejubeln. Nun ist es in Rio soweit und es gibt sogar gleich Gold. Weil Rugby erstmals seit 92 Jahren wieder olympisch ist, weil in der 7er-Version gespielt wird und weil Fidschi diese Disziplin beherrscht wie kein anderes Land und dem Druck Stand hält.
0:0 gegen Südafrika, 0:0 gegen den Irak: Gastgeber Brasilien startet miserabel ins Fussballturnier. Doch dann läuft die gelb-blaue Maschine an und im Final führt Superstar Neymar sein Land zum Titel. Erst zirkelt er gegen Deutschland einen Freistoss herrlich ins Tor und am Ende ist es sein Schuss, der das Penaltyschiessen beendet und der Seleçao den so erhofften Olympiasieg beschert. Hollywood hätte diese Geschichte nicht schöner hingekriegt.
Die chinesische Schwimmerin Fu Yuanhui schafft es über 100 m Rücken in den Final. Im folgenden Interview staunt sie gewaltig darüber, dass sie dabei unter 59 Sekunden geblieben ist. Mit ihrer erfrischenden Art erobert sie die Herzen im Sturm – und weil sie im Final nochmals schneller schwimmt, gewinnt sie sogar Bronze.
Gemeinsam haben Laura Trott (vier) und Jason Kenny (sechs) bereits zehn Goldmedaillen bei Olympischen Spielen gewonnen. Beide schlagen auch in Rio zu: sie zwei Mal, er sogar drei Mal. Nächstes Jahr heiraten die beiden Bahnfahrer aus Grossbritannien und bereits wird gescherzt, ob die Kinder von Trott und Kenny dereinst wohl schon auf einem Velo auf die Welt kommen.
In der NHL absolvierte Ray Whitney bis zu seinem Rücktritt 2015 insgesamt 1330 Spiele, in denen er mehr als 1000 Skorerpunkte sammelte. Was macht ein Ex-Eishockeyspieler bei Olympischen Sommerspielen? Er hilft einem Freund: Whitney war als Caddy von Graham DeLaet in Rio. Das Fazit des Hobby-Golfers nach Rang 20: «Die Strecken sind viel zu lang zum laufen, da nehme ich lieber den Golf-Cart.»
Nach seinem Olympiasieg legt Mijain Lopez Nunez aus Kuba einen Samba auf die Matte. Danach macht auch sein Trainer Bekanntschaft mit dieser, denn der stämmige Ringer packt seinen Coach und schleudert ihn auf den Rücken. Der Jubel macht Schule und wird danach auch von anderen gezeigt.
Über 100 Meter Brust wird der Brite Adam Peaty mit Weltrekord Olympiasieger. Geschichte schreibt aber auch der Drittplatzierte. Denn Cody Miller scheint wegen einer deformierten Lunge nie eine Chance zu haben, als Sportler jemals erfolgreich zu sein. Miller kann bis zu 20 Prozent weniger Luft einatmen, als wenn er das Gebrechen nicht hätte. Dass er trotzdem eine Olympia-Medaille holt, haut ihn schier um: «Ich träumte von diesem Moment, seit ich ein kleines Kind war, und du glaubst nie daran, dass es wirklich passiert – bis es dann passiert.»