Der Äthiopier Feyisa Lilesa, Silbermedaillengewinner im olympischen Marathon, wird nicht in seine Heimat zurückkehren. Der 26-Jährige war am Sonntag in Rio de Janeiro mit erhobenen und überkreuzten Armen ins Ziel gerannt. Damit wollte er auf die politischen Gefangenen aus der Volksgruppe der Oromos aufmerksam machen. Wie sein Agent Federico Rosa am Dienstag bekannt gab, wäre eine Heimreise «nicht gut für ihn».
Ein Regierungssprecher hatte am Montag beteuert, dass Lilesa kein Ungemach drohe. Darauf ankommen lassen will es der Langstreckenspezialist aber offenbar nicht. Zur Debatte steht, dass Lilesa in den USA um Asyl ansucht. Dies wollte sein Agent gegenüber der Nachrichtenagentur AFP jedoch nicht bestätigen.
In den vergangenen neun Monaten wurden laut Lilesa rund tausend Oromos von Regierung und Militär umgebracht. Der Medaillengewinner sagte auch, unter den Gefangenen und Getöteten seien einige seiner Freunde, Bekannten und Verwandten gewesen. «Wenn man über Demokratie spricht, bringen sie dich um», sagte er in Rio. (jwe/sda/apa/afp)