Sport

Judoka wird in Rio nach Handy-Klau auf der Strasse verprügelt

Judo-Medaillengewinner wird in Rio verprügelt – ähm, wieso macht man denn eigentlich Judo?

10.08.2016, 15:1410.08.2016, 20:03
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Wer an Judo denkt, denkt an Kampf und an Selbstverteidigung. Momentan duellieren sich die Besten der Branche an den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro und einer der Besten dieser Besten ist Dirk van Tichelt. Der Belgier feierte soeben den grössten Erfolg seiner Karriere, er holte Bronze in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm. 

epa05466187 Dirk Van Tichelt of Belgium reacts after winning his bout against Miklos Ungvari of Hungary for the bronze medal round in the men's -73kg bout of the Rio 2016 Olympic Games Judo event ...
Van Tichelts Freudenschrei nach dem Sieg über den Ungarn Miklos Ungvari und dem Gewinn der Bronzemedaille. Bild: EPA/EFE

Nach dem Höhenflug in der Halle festete der 32-Jährige am Montag mit seinem Trainingspartner Matthias Casse an der Copacabana. Dabei klaute ein «leichtes Mädchen» Casses iPhone, wie die Zeitung «Extra» meldet. Details dazu gibt es keine. Zur Geschichte danach hingegen schon. Weil van Tichelt und Casse vermuteten, die Diebin sei in ein Hotel in Strandnähe geflüchtet, wollten sie gemeinsam in dieses eindringen. 

«Nein, van Tichelt ist nicht von einem Callgirl geschlagen worden.»
Luc Rampaer, olympisches Komitee Belgien

Die beiden Judokas machten die Rechnung allerdings ohne den Rezeptionisten. Dieser liess die beiden nicht einfach ins Hotel und verpasste van Tichelt ein blaues Auge. Die Verletzung war so gravierend, dass der frisch gebackene Medaillengewinner ins Spital gebracht werden musste. Das olympische Komitee Belgiens bestätigte dies. 

Am Dienstag kehrte van Tichelt zurück in die Judo-Arena und präsentierte sein blaues Auge. Es herrschte leichte Verwirrung: Gemäss belgischen Medien sagte er zuerst, das Veilchen habe er sich während eines Kampfes geholt. Luc Rampaer, der Sprecher des belgischen olympischen Komitees gab danach aber zu, dass van Tichelt «von jemand anderem ins Gesicht geschlagen worden sei». Und noch etwas stellte Rampaer klar: «Es war kein Callgirl; es war definitiv ein Mann, der ihn schlug.»

Ob der Rezeptionist auch ein Judo-Kämpfer ist oder sich nun überlegt, einer zu werden, ist unklar. So oder so ist die Geschichte aber ein guter Aufhänger, um aufzuzeigen, dass Judo übersetzt «Der sanfte Weg heisst» und, wie eingangs erwähnt, eine Selbstverteidigungs- und keine Angriffssportart ist. Auch wenn die Wettkämpfe heute körperlich äusserst hart geführt werden, ist die Sportart auf der Strasse wenig hilfreich. Wer sich auf handgreifliche Auseinandersetzungen vorbereiten will, geht besser ins Boxen. Van Tichelt ist der Vorfall offenbar trotzdem peinlich. Vielleicht wird er nach seiner Sportkarriere ja Rezeptionist. (feb)

In Peking wurde van Tichelt auf der Matte von diesem Mann überlegen besiegt. YouTube/Judovision

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30 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dommen
10.08.2016 19:12registriert Januar 2016
Ja gut. Der hat ihn unerwartet und aus dem Nichts eine reingedonnert. Bei sowas hilft wohl auch kein Judo...
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Phrosch
10.08.2016 18:59registriert Dezember 2015
Liebe Watsons, wäre es für euch denkbar, den Akkusativ wieder einzuführen und "die Rechnung ohne den Rezeptionisten" zu machen? Wenn ihr "Rezeptionist" schöner findet, klönt allenfalls der Satz so umgestellt werden, dass der Herr im Nominativ vorkommt.
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MikoGee
10.08.2016 16:03registriert April 2015
Nur weil man Kampfsportler auf Olympianiveau ist, feit einen das nicht vor einem überraschenden/unerwarteten Angriff, vorallem wenn man gerade in einer "Verfolgungsjagd" eingespannt ist...mit einem Satz vor den Latz durch einen aussenstehenden Angestellten würde wohl niemand in so einer Situation rechnen...ausser der Rezeptionist steckt mit der jungen Dame unter einer Decke und kriegt eine Beteiligung am Verkauf des Gerätes! xD
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