«Trittst im Morgenrot daher ...» – die Gold-Ruderer singen bei der Siegerehrung die Nationalhymne. Bild: CARLOS BARRIA/REUTERS
Der Traum ist wahr geworden! Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer holt – wie erhofft und ein bisschen erwartet – an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold.
Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer ist seiner Favoritenrolle an den Olympischen Spielen in Rio gerecht gerecht geworden und wird Olympiasieger. Mario Gyr, Simon Niepmann, Simon Schürch und Lucas Tramèr ruderten auf der Lagoa Rodrigo de Freitas in überlegener Manier zu Gold.
Die Weltmeister und zweifachen Europameister distanzierten die zweitplatzierten Dänen nach den 2000 m um 1,46 Sekunden. Bronze ging an Frankreich.
Simon Schürch
«Das ist unfassbar! Wir sind mega stolz, dass wir das geschafft haben», freut sich Lucas Tramèr. «Das ist ein sensationelles Gefühl», freut sich Simon Niepmann. «Wir wussten seit vier Jahren, dass wir genau darauf hinschaffen. Es ist unglaublich schön, wenn man ein Ziel erreichen kann. Und unser Ziel war ja nicht klein.» Simon Schürch erklärt das Erfolgsgeheimnis: «Wir schauten gestern zusammen das Rennen von Fabian Cancellara. Das war inspirierend.»
Die letzten Meter auf dem Weg zu Gold. srf
Bis zur Streckenhälfte war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Dänen, der Vorsprung der Schweizer nach 1000 Metern betrug sieben Hundertstelsekunden. Dann spielten sie ihre Stärken auf den dritten 500 Metern aus und distanzierten die dreifachen Olympiasieger entscheidend.
«Es ist unglaublich, dass wir dem selber auferlegten Druck standhielten und das erreichten, was wir wollten», sagte Niepmann. «Dieser Sieg bedeutet alles für mich.» Schürch ergänzte: «Wir wollten es unbedingt, arbeiteten sechs Jahre Tag für Tag darauf hin. Im Rudern geht es lange, wachsen die Bäume nicht von heute auf morgen in den Himmel. Es ist eine Achterbahn, wie im normalen Leben.»
In wohl jeder Prognose für die Sommerspiele war die Medaille des Schweizer Leichtgewichts-Vierers gesetzt gewesen, die Erwartungen waren immens. «Der Druck kommt vor allem von uns und vom Trainer», sagte Tramèr vor dem Finallauf. «Wir können uns nur selber enttäuschen, wenn wir nicht das abliefern, zu was wir fähig sind.»
Im Vorlauf erlebte der Vierer einen leichten Rückschlag und wurde nur Dritter. Doch das Quartett fand den Tritt rasch wieder. Im Halbfinal traten sie souverän auf, so wie man es von ihnen im Prinzip seit zwei Jahren gewohnt ist.
Fast ein Start-Ziel-Sieg: Der Schweizer Leichtgewichts-Vierer lässt nichts anbrennen. Bild: CARLOS BARRIA/REUTERS
Vor vier Jahren in London hatte sich das Quartett im 5. Rang klassiert. Das war für die selbstbewussten und überaus ehrgeizigen Athleten eine leise Enttäuschung. 2013 und 2014 trennten sich die vier vorübergehend. Im leichten Zweier ohne und im leichten Doppelzweier heimsten Niepmann/Tramèr und Schürch/Gyr zahlreiche Medaillen ein.
Vor eineinhalb Jahren erfolgte die Wiedervereinigung. Individuell stärker dominieren die vier seither ihre Bootsklasse. Nun folgte der Lohn für den enormen Aufwand, den das Quartett mit Blick auf Rio noch einmal gesteigert hatte.
Der Vierer sicherte dem Schweizerischen Ruderverband die insgesamt siebte olympische Goldmedaille, die erste seit 1996. Damals waren Xeno Müller im Skiff sowie Michael und Markus Gier im leichten Doppelzweier Olympiasieger geworden.
Für die Schweizer Delegation in Rio ist es die zweite goldene Auszeichnung nach jener von Fabian Cancellara am Vortag und die insgesamt dritte Medaille. (pre/sda)