Sport

Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Rio 2016

Die Sommerspiele sind eröffnet

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Die Sommerspiele sind eröffnet
In Rio de Janeiro fand in der Nacht auf Samstag die Eröffnungsfeier für die ersten Olympischen Spiele in Südamerika statt. Hier sind die eindrücklichsten Bilder.
quelle: x00616 / pawel kopczynski
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Bombastisch, sinnlich, verwirrend und ein bisschen unheimlich

Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Das grösste, teuerste Schauspiel auf Erden. Rio 2016 war anders als alle bisherigen olympischen Eröffnungsfeiern.
06.08.2016, 09:2006.08.2016, 09:51
klaus zaugg, rio de janeiro
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Einst war es der schlichte Einmarsch der Athletinnen und Athleten. Inzwischen hat sich die Eröffnungsfeier längst von den Spielen abgekoppelt und ist ein gut vierstündiges, weltweites TV-Ereignis für sich geworden. Spätestens seit Peking 2008 hat das olympische Prinzip («schneller, höher, stärker») auf die Macher der Eröffnungsfeier übergegriffen.

Wer nicht weiss, dass es die Eröffnungsfeier eines globalen Sportspektakels ist und per Zufall ins Stadion gerät, wird sich verwirrt fragen: Worum geht es hier eigentlich?

So feiern die Schweizer während der Eröffnungsfeier in Rio

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So feiern die Schweizer während der Eröffnungsfeier in Rio
quelle: epa/epa / valdrin xhemaj
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Die Eröffnungsfeier für Rio 2016 war anders als in Peking 2008 und in London 2012. So wie eben Südamerika anders ist als China und Westeuropa. Besser? Nein. Was heisst denn schon besser? Eine Eröffnungsfeier lässt sich nicht messen wie eine sportliche Leistung.

Aber die Eröffnung der Spiele von Rio war anders. Bei weitem nicht so auf Perfektion ausgelegt und viel weniger technokratisch als London 2012 und vor allem als Peking 2008.

Die besten National-Dresses bei der Eröffnungsfeier

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Die besten National-Dresses bei der Eröffnungsfeier
Modeschau bei der Eröffnungsfeier von Rio 2016. Den Anfang machen wir mit Mali.
quelle: x01507 / stoyan nenov
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Farbenfroh, unterbrochen von zu langen Reden

Die Ouvertüre für Rio 2016 war ein grandioser, ja zeitweise bombastischer, verwirrender Mix aus Pop-Festival, wagnerianischem Freilufttheater, Karneval und Voodoo. Eine phasenweise mitreissende Improvisation aus Farben, Feuerwerk, Musik, Tanz und Gesang. Unterbrochen durch viel zu lange Reden. Farbiger, fröhlicher, unbeschwerter, sinnlicher, emotionaler und durch die schiere Grösse der Arena für den Besucher auch wirkungsmächtiger als alle bisherigen Eröffnungsfeiern.

epa05458024 Dancers perform during the Opening Ceremony of the Rio 2016 Olympic Games at the Maracana Stadium in Rio de Janeiro, Brazil, 05 August 2016. The Rio 2016 Olympics will take place from 05 A ...
Farbenfrohe Eröffnungsfeier.
Bild: EPA/ANSA

Durch den Kult um das olympischen Feuer, mit dem Höhepunkt des Entzündens der olympischen Flamme gegen Mitternacht, tragen diese Eröffnungsfeiern längst auch eine Prise des Unheimlichen, eines heidnischen Kultes in sich. Das war letzte Nacht in Rio auch so und ging tief in die Sinne und unter die Haut.

Sportpolitischer Machtmensch und pure Lebenslust

Die Technokraten des Sportes treffen in Rio auf eine bunte, bisweilen chaotische Welt und das zeigte sich während dieser Eröffnungsfeier in einem wunderbaren Gegensatz, den selbst ein Regisseur wie Steven Spielberg nicht besser hätte inszenieren können. Der Gegensatz zwischen dem viel zu langen Auftritt von Thomas Bach, dem deutschen IOC-Präsidenten mit dem Charisma eines Waschmaschinenverkäufers, der diesen Anlass als persönliche Krönungsfeierlichkeit zu verstehen schien, und dem Vorbeimarsch der Sambaschulen.

International Olympic Committee President Thomas Bach waves as he is introduced during the opening ceremony for the 2016 Summer Olympics in Rio de Janeiro, Brazil, Friday, Aug. 5, 2016. REUTERS/Mark H ...
Thomas Bach. Er hätte gerne kürzer reden dürfen.
Bild: POOL/REUTERS

Die Verkörperung des sportpolitischen Machtmenschen hier, pure Sinnlichkeit und Lebenslust dort. Im gleichen Schauspiel. Im gleichen Akt. Auf der gleichen Bühne. Und wer wollte, konnte gestern Nacht sehen, dass die Welt ein wenig aus den Fugen geraten ist. Die gewählte Präsidentin von Brasilien, des gastgebenden Landes, war nicht da (sie ist in ein Amtsenthebungs-Verfahren verwickelt) und der Interims-Präsident, ihr Platzhalter, wurde mit Pfiffen bedacht.

Nie war Olympia an einem schönere Ort

An einem schöneren Ort, so zwischen Meeresstrand und Bergen, haben die Spiele noch nie stattgefunden, bombastischer sind sie noch nie eröffnet worden. Und wenn der Fremde dann nach Hause ging, so wurde ihm, nachdem er einen Augenblick innegehalten hatte, gerade nach diesem Eröffnungsspektakel auf schmerzliche Art bewusst, dass Rio eine Stadt der extremen sozialen Gegensätze ist.

Athletes looking at fireworks during the Opening Ceremony of the Rio 2016 Olympic Summer Games in the Maracana stadium in Rio de Janeiro, Brazil, pictured on Friday, August 05, 2016. (KEYSTONE/Laurent ...
Was für ein Feuerwerk!
Bild: KEYSTONE

Wir erleben die ersten Spiele, bei denen die Feuerwerke der Eröffnungsfeier von den Elendsvierteln zu sehen waren. Ja, von einigen dieser Elendsviertel aus geht der Blick sogar in die Wettkampfstätten. Was könnte hier für das Geld, das für ein vierstündiges Schauspiel ausgegeben worden ist, Gutes getan werden! Diese Eröffnungsspektakel war – wenn es denn stimmt – «nur» halb so teuer (etwa 20 Millionen Franken) wie London vor vier Jahren.

Diese Eröffnungsfeier, diese Spiele, diese Stadt – so sinnlich, so faszinierend, so verwirrend und so widersprüchlich zugleich waren Olympische Spiele wohl noch nie.

Die kuriosesten Geschichten aus 120 Jahren Olympia

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Die kuriosesten Geschichten aus 124 Jahren Olympia
Kein Sportanlass zieht die Menschen mehr in den Bann als die Olympischen Spiele, die seit 1896 zum weltweit wichtigsten Sportereignis geworden sind. Und keine Ausgabe der Sommerspiele blieb ohne ihre eigene kuriose Geschichte.
quelle: ap / lionel cironneau
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Fakten zu den Olympischen Spielen von Rio 2016

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2 Kommentare
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Wir wünschen euch einen so guten Tag, wie ihn Pep damals beim Training hatte
Du hast schlechte Laune? Führ' dir mal dieses Video von Manchester-City-Coach Pep Guardiola zu Gemüte. Es geht dir dann besser, versprochen.

(Und Pep selbst sollte es vielleicht auch gleich schauen, nachdem er gestern Abend auf ziemlich bittere Art und Weise aus der Champions League ausgeschieden ist und sich emotional gerade in weniger berauschenden Dimensionen bewegen dürfte ...)

Liebe Community,
aktuell kann einem vieles auf die Stimmung schlagen (was soll dieser erneute Wintereinbruch, gopf?! Schnee??? Ernsthaft?
🤬). Aber jetzt bloss nicht den Kopf hängen lassen. Wir haben hier eventuell genau die Dopamin-Spritze, die ihr braucht. Toggi meinte jedenfalls, ihm sei es nach dem Video direkt wieder besser gegangen. «So fühl ich mich amis, und so rede ich zu den Kindern, wenn die mal selber das Zimmer aufgeräumt haben», gab er zu Protokoll.

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