Mit einer neuen persönlichen Bestzeit, die über zwei Zehntelsekunden schneller war als seine bisherige, sorgte Alex Wilson am Wochenende für Aufsehen. In 9,84 Sekunden soll er die 100 Meter gelaufen sein. Zweifel an der Zeitmessung wurden schnell laut – nun ist auf Twitter ein neues Video aufgetaucht, das diese Zweifel erhärtet.
Here is a slowed down version with a timecode synced to the clock at the finish line. As happy as I'd be for Alex, this run was slower than 10s. pic.twitter.com/MR6PdTICMw
— Manuel Reinhard (@sprain) July 20, 2021
Auf den Bildern ist zu sehen, dass die Zeitmessung zu früh gestoppt hat. Nach 9,84 Sekunden war der Sprinter noch nicht über der Ziellinie, erst etwa eine halbe Sekunde später hat er diese erreicht, wie der Leichtathletik-Trainer Laurent Meuwly zum Video schreibt. Diese Zeit ergibt auch die Messung eines weiteren Twitter-Nutzers. In der Zeitlupe ist bei der eingeblendeten Zeit gut zu erkennen, dass Wilson die Ziellinie erst nach rund 10,3 Sekunden überquerte.
Der Basler selbst zeigte sich bei seiner Rückkehr in die Schweiz am Dienstag überzeugt von seinem Rekord: «Warum sollte ich die Zeitmessung hinterfragen? Ich fühlte mich so gut wie noch nie in einem Rennen.» Beim Weltverband für Leichtathletik wurde die Zeit aber bereits aus den Bestenlisten gestrichen. Wilson wäre mit seinem Sprint der zweitschnellste Mann des Jahres gewesen und hätte die zwölftbeste Zeit der Geschichte hingelegt. Nun scheint alles darauf hinzudeuten, dass der vermeintliche Europarekord auf eine fehlerhafte Messung zurückgeht. (nih)